Langrickenbach
Langrickenbach ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[5] im Bezirk Kreuzlingen des Kantons Thurgau in der Schweiz.
Langrickenbach | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Thurgau (TG) |
Bezirk: | Kreuzlingen |
BFS-Nr.: | 4681 |
Postleitzahl: | 8585 Dünnershaus 8585 Herrenhof 8585 Langrickenbach 8585 Schönenbaumgarten 8585 Zuben |
Koordinaten: | 736046 / 273012 |
Höhe: | 522 m ü. M. |
Höhenbereich: | 469–561 m ü. M.[1] |
Fläche: | 10,83 km²[2] |
Einwohner: | 1442 (31. Dezember 2022)[3] |
Einwohnerdichte: | 133 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 18,2 % (31. Dezember 2022)[4] |
Website: | www.langrickenbach.ch |
Langrickenbach | |
Lage der Gemeinde | |
Die 1998 gebildete Gemeinde setzt sich aus der von 1803 bis 1997 bestehenden Munizipalgemeinde Langrickenbach mit ihren Ortsgemeinden Dünnershaus, Herrenhof, Langrickenbach und Zuben sowie der vormals zur Munizipalgemeinde Illighausen gehörenden Ortsgemeinde Schönenbaumgarten zusammen.
Geografie
Langrickenbach liegt auf dem östlichen Ausläufer des Seerückens wenig entfernt vom Bodensee an der Kreuzung der Strassen Sulgen–Altnau und Amriswil–Konstanz. Zur Ortsgemeinde Langrickenbach gehörten neben dem Dorf Langrickenbach die Weiler Belzstadel und Unter-Greut.
Die Nachbargemeinden von Langrickenbach sind im Norden Münsterlingen, im Osten Altnau, im Südosten Güttingen, im Südsüdosten Sommeri, im Süden Erlen, im Westen Birwinken und im Nordwesten Lengwil.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wird Langrickenbach im Jahr 889 als Rihchinbahc. Wahrscheinlich die älteste Siedlung auf dem heutigen Gemeindegebiet liegt im Ortsteil Dünnershaus und heisst Lenzwil und kann seit 838 schriftlich nachgewiesen werden.
Langrickenbach liegt an der Alten St. Galler Strasse, die vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert als Verbindung zwischen der Bischofsstadt Konstanz und dem Kloster St. Gallen ein für die Region bedeutender Verkehrsweg war.
Langrickenbach kam mit Greut 1351 an die Herren von Helmsdorf. 1521 bis 1798 gehörte es zum Domkapitel Konstanz. Gegen niedergerichtliche Urteile musste beim Hofgericht in Konstanz appelliert werden. Belzstadel gehörte bis 1798 mehrheitlich zu Münsterlingen.
Eine Kirche wurde um 900 erstmals erwähnt. Seit der Reformation 1529 besuchen die Katholiken von Langrickenbach die Kirche Altnau.[6]
→ siehe auch Abschnitte Geschichte in den Artikeln Dünnershaus, Herrenhof TG, Schönenbaumgarten, und Zuben
Wappen
Blasonierung: In Rot ein durchgehendes weisses Kreuz, oben zwei weisse Kronen.[7]
Das Wappen von Langrickenbach übernimmt das Wappen des Domstifts Konstanz in vertauschten Farben und zeigt ausserdem zwei Kronen als Zeichen dafür, dass Kaiser Barbarossa bereits 1155 die Zugehörigkeit der Kirche Langrickenbach zum Domstift Konstanz bestätigte. Die Ortsgemeinde verwendete das Wappen ab 1955, die politische Gemeinde seit ihrer Bildung im Jahr 1998.[7]
Bevölkerung
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1850 | 1870 | 1900 | 1950 | 1990 | 2000 | 2010 | 2018 | Bemerkung | |
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Politische Gemeinde | 1028 | 1119 | 1295 | ||||||
Munizipalgemeinde | 1178 | 1118 | 1093 | 1014 | 879 | ||||
Ortsgemeinde | 177 | 154 | 153 | ||||||
Ortschaft Langrickenbach | 79 | 141 | 587 | 2018 mit Aussenhöfen | |||||
Belzstadel | 53 | 66 | |||||||
Eggethof | 92 | 114 | bis 1997 Ortsgemeinde Dünnershaus | ||||||
Waldhof | 50 | 42 | |||||||
Quelle | [6] | [8] | [6] | [8][9] | [8][10] | [5][8] |
Von den insgesamt 1295 Einwohnern der Gemeinde Langrickenbach im Jahr 2018 waren 226 bzw. 17,5 % ausländische Staatsbürger. 597 (46,1 %) waren evangelisch-reformiert und 294 (22,7 %) römisch-katholisch. Die Ortschaft Langrickenbach zählte zu diesem Zeitpunkt 587 Bewohner.[5]
Wirtschaft
In Langrickenbach wird Acker- und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft sowie Gemischtwaren-, Holz- und Viehhandel betrieben. 1862 ist ein sogenannter Musmüller erwähnt. Kattunweberei ist 1835 bezeugt, Stickereien gab es etwa von 1880 bis 1913. Langrickenbach besitzt eine um 1900 erstmals erwähnte moderne Käserei.[6]
Die politische Gemeinde Langrickenbach ist strukturschwach. Im Jahr 2000 arbeiteten noch knapp zwei Fünftel der Erwerbstätigen im ersten Wirtschaftssektor.[6] Im Jahr 2016 bot Langrickenbach 233 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 47,0 % in der Land- und Forstwirtschaft, 18,7 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 34,3 % im Dienstleistungssektor tätig.[11]
Sehenswürdigkeiten und Tourismus
Zum touristischen Angebot der Gemeinde gehört der 13 Kilometer lange Panoramaweg mit Aussicht auf den Alpstein und über den Bodensee. Das Gebiet der Gemeinde wird von dem Thurgauer Veloweg Seerücken-Route durchquert, der Konzil Radweg von St. Gallen nach Kreuzlingen orientiert sich an der Alten St. Galler Strasse (s. o.), verläuft aber nordöstlich an Langrickenbach vorbei.
- Herrenhof
- Zuben
- Wirtschaft Kreuzstrasse in Zuben
- Reformierte Kirche Langrickenbach mit ehemaligem Pfarrhaus
- Innenansicht der Kirche
Weblinks
Einzelnachweise
- Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
- Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
- Erich Trösch: Langrickenbach. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
- Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022. - Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2005. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 1,7 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
- Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. (Memento vom 12. April 2016 im Internet Archive; PDF) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.