Landschaftsfenster

Landschaftsfenster sind bewusst gewählte Punkte in der Landschaft, von denen aus der Blick von Touristen auf sehenswerte Landschaften und einzelne Objekte gelenkt werden soll. Als Landschaftsfenster werden auch Punkte bezeichnet, von denen aus der Zustand der Landschaft in regelmäßigen Abständen fotografiert und auf diese Weise dokumentiert wird.

Deutschland

Landkreis Ammerland

Landschaftsfenster „Wasser“
Ausblick vom Landschaftsfenster „Wasser“ (flussaufwärts)
Ausblick vom Landschaftsfenster „Wasser“ (flussabwärts)

Im niedersächsischen Landkreis Ammerland sind die so genannten Landschaftsfenster eigentlich fünf kleinere Aussichtstürme, von denen aus der Besucher einen Ausblick auf typische regionale Landschaftsmerkmale genießen kann. Er soll die norddeutsche Landschaft wie durch ein Fenster betrachten und erleben.

Diese Aussichtstürme wurden im Rahmen der niedersächsischen Landesgartenschau 2002 errichtet und sollten einen bewussten Kontrapunkt zur farbigen Blütenpracht der Schau setzen, indem sie dem Besucher die herbe Schönheit der norddeutschen Natur- und Kulturlandschaft zeigen. Sie sind architektonisch sehr abwechslungsreich gestaltet. Jedem der fünf Türme sind ein bestimmtes Charakteristikum des Ammerlandes sowie Radrundwege mittlerer Länge zugeordnet, auf denen der Besucher den jeweiligen thematischen Schwerpunkt des Landschaftsfensters noch anders erleben kann.[1]

Dabei handelt es sich um

Gartenschaupark Rietberg

Auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau Nordrhein-Westfalen (2008) in Rietberg (Landkreis Gütersloh), dem Gartenschaupark Rietberg, entstanden Landschaftsfenster. Der umlaufende Gehölzsaum rahmt den Park, wodurch ein Innen und Außen entsteht. Durch gezielte Öffnungen, die Landschaftsfenster, korrespondiert die umgebende Landschaft mit dem Inneren des Parks.[4]

Region Bodensee-Linzgau

In der Region Bodensee-Linzgau ist ein Landschaftspark entstanden, der von elf Gemeinden unterhalten wird. In diesem Landschaftspark sind sechs Landschaftsfenster zu besichtigen, und zwar

Rems-Murr-Kreis

Im Rems-Murr-Kreis werden in einem „Limespark“ genannten Regionalen Landschaftspark insgesamt 22 „Stimmgabeln“ aufgestellt. Die Stimmgabeln sind ca. 3 m hoch, aus Holz (gehobelte Eiche) und auf einem Betonsockel montiert. Mit der sogenannten „Stimmgabel“ wird ein künstlerisches Mittel gewählt, das als Landmarke prägend für die Region sein soll. Es soll Merkzeichen, Informationstafel, Aussichtspunkt und Blickfang zugleich sein. 16 Stimmgabeln werden westlich des Limes, 3 östlich davon und 3 direkt auf dem Limes platziert. Die Umsetzung soll in der ersten Jahreshälfte 2009 erfolgen.[6]

Ruhrgebiet

An der Grenze zwischen Gelsenkirchen und Essen wird ein Freiraumkorridor von Stadtplanern als „Landschaftsfenster“ bezeichnet.[7]

Österreich

In Österreich werden in regelmäßigen Abständen verschiedene Landschaften von bestimmten, Landschaftsfenster genannten Punkten aus wissenschaftlich beobachtet.

Pöllauer Tal

Im Pöllauer Tal wird Biodiversitätsforschung mit Hilfe von Landschaftsfenstern betrieben. Zentrales Thema ist die Darstellung der landschaftlichen Veränderung von 1822 über die Gegenwart (2000–2002) bis in die Zukunft (2022). Professionelle „Landschaftsbeobachtung“ soll den historischen Zustand der Landschaft erfassen, aber auch zu einer Prognose der künftigen Entwicklung der Landschaft im Pöllauer Tal beitragen.[8]

Mölltal

Das Landschaftsfenster Reißeck im Mölltal ist eine Analysemethode, mit der durch Szenarienbildung die Zusammenhänge zwischen Landschaft und regionaler Entwicklung untersucht werden sollen. In der Gemeinde Reißeck sollte mit dieser Methode die Richtung der zukünftigen Landschaftsentwicklung analysiert werden. Anhand einer Gegenüberstellung der Landschaft von Gestern (1830), Heute (2006) und Morgen (Szenario 2036) wurden Probleme und Chancen gemeinsam mit den Gemeindebewohnern identifiziert, diskutiert und Ideen zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung auf Gemeindeebene gesammelt.[9]

Schweiz

Landschaftsfenster bilden Stationen eines Pfades um den Bielersee herum.[10]

Einzelnachweise

  1. Flyer des „Parks der Gärten“ (PDF-Datei; 2,33 MB)
  2. Ammerland-Touristik: Landschaftsfenster (Memento des Originals vom 6. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ammerland-touristik.de
  3. Ammerland-touristik: Radtouren in der Region (Memento des Originals vom 4. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ammerland-touristik.de
  4. Landesgartenschau Rietberg: Landesgartenschaugelände im Detail – Gehölzsaum / Landschaftsfenster (Memento des Originals vom 29. November 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landesgartenschau-rietberg.de
  5. Landschaftspark Bodensee-Linzgau: Landschaftsfenster
  6. Verband Region Stuttgart: Welzheim – Landschaftsfenster@1@2Vorlage:Toter Link/www.region-stuttgart.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 77 kB)
  7. Stadtplanung Gelsenkirchen: Teilraum Landschaftsfenster Essen/Gelsenkirchen (PDF-Datei; 2,52 MB)
  8. E.C.O. Institut für Ökologie: Biodiversitätsforschung im Pöllauer Tal – Landschaftsfenster (Memento des Originals vom 24. Oktober 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.e-c-o.at
  9. E.C.O. Institut für Ökologie: Landschaftsfenster Reißeck im Mölltal (Memento des Originals vom 24. Oktober 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.e-c-o.at
  10. Hannes Pauli Gesellschaft. Vereinigung zur Förderung der Allgemeinen Ökologie und Nachhaltigen Entwicklung an den Hochschulen des Kantons Bern: «Der Pfad» am Bielersee. Blicke durchs Landschaftsfenster. 22. März 2003 (Memento des Originals vom 25. März 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hpg-bern.ch
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