Landgericht Conitz

Das Landgericht Conitz (auch Landgericht Konitz) war ein preußisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Bezirk des Oberlandesgerichts Marienwerder mit Sitz in Conitz.

Geschichte

Das königlich preußische Landgericht Conitz wurde mit Wirkung zum 1. Oktober 1879 als eines von 5 Landgerichten im Bezirk des Oberlandesgerichtes Marienwerder gebildet. Der Sitz des Gerichts war Conitz. Das Landgericht war danach für die Kreise Conitz, Tuchel, Schlochau und Flatow zuständig.[1] Ihm waren folgende 9 Amtsgerichte zugeordnet:

AmtsgerichtSitzBezirk
Amtsgericht BaldenburgBaldenburgAus dem Kreis Schlochau der Stadtbezirk Baldenburg und die Amtsbezirke Eickfier und Grabau, der Amtsbezirk Flötenstein ohne den Gemeindebezirk Bölzig, den Amtsbezirk Schönau ohne die Gemeindebezirke Fernheide und Demmin, den Amtsbezirk Zanderbrück ohne den Gemeindebezirk Wehnersdorf sowie die Gemeindebezirke Starken, Steinforth und Darsen aus dem Amtsbezirk Starsen.
Amtsgericht ConitzConitzKreis Conitz
Amtsgericht FlatowFlatowDer Kreis Flatow ohne die Teile, die den Amtsgerichten Vandsburg und Zempelburg zugeordnet waren.
Amtsgericht Preußisch FriedlandPreußisch FriedlandAus dem Kreis Schlochau die Stadtbezirk Preußisch Friedland und Landeck und die Amtsbezirke Landeck und Peterswalde sowie aus dem Amtsbezirk Barkenfelde die Gemeindebezirke Heinrichswalde und Stretzin, aus dem Amtsbezirk Krummensee der Gemeindebezirk Krummensee und aus dem Amtsbezirk Mossin der Gemeindebezirk Steinborn.
Amtsgericht HammersteinHammersteinAus dem Kreis Schlochau der Stadtbezirk Hammerstein und die Amtsbezirke Hammerstein, Krummensee ohne den Gemeindebezirk Krummensee, den Amtsbezirk Loosen ohne den Gemeindebezirk Elsenau, den Amtsbezirk Stegers ohne den Gemeindebezirk Förstenau, die Gemeindebezirke Demmin und Fernheide aus dem Amtsbezirk Schönau und der Gemeindebezirk Wehnersdorf aus dem Amtsbezirk Zanderbrück.
Amtsgericht SchlochauSchlochauDer Kreis Schlochau ohne die Teile, die den Amtsgerichten Baldenburg, Preußisch Friedland und Hammerstein zugeordnet waren.
Amtsgericht TuchelTuchelKreis Tuchel
Amtsgericht VandsburgVandsburgAus dem Kreis Flatow der Stadtbezirk Vandsburg und die Amtsbezirke Jastrzembke, Neuhof, Suchoronczek, Zakrzewke und Teilen der Amtsbezirke Sotznow, Komierowo und Sypniewo.
Amtsgericht ZempelburgZempelburgAus dem Kreis Flatow die Stadtbezirke Camin und Zempelburg und die Amtsbezirke Groß Lutau, Klein Lutau, Plötzig, Waldau, Wordel und Groß Zirkwitz sowie Teile der Amtsbezirke Komierowo und Sotznow.

[2]

Der Landgerichtsbezirk hatte 1880 zusammen 199.813 Einwohner. Am Gericht war ein Präsident, 1 Direktor und 7 Richter tätig.[3]

Der Kreis Tuchel und mit ihm der Sprengel des Amtsgericht Tuchel kam aufgrund des Versailler Vertrages 1919 zu Polen. 1939 wurde Polen deutsch besetzt und das Amtsgericht Tuchel wurde wieder eingerichtet. Das Landgericht wurde nun dem Oberlandesgericht Danzig nachgeordnet.[4] 1945 wurde der Landgerichtsbezirk unter polnische Verwaltung gestellt und die deutschen Einwohner vertrieben. Damit endete auch die Geschichte des Landgerichts Conitz und seiner Amtsgerichte.

Einzelnachweise

  1. Gesetz, betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte vom 4. März 1878 (PrGS 1878, S. 109–124)
  2. Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879, GS Nr. 30., S. 406 f., Digitalisat
  3. Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1880, S. 445 online
  4. Erlaß über die Gerichtsgliederung in den eingegliederte Ostgebieten vom 26. November 1940, RGBl. I 1940, S. 1538, Digitalisat
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