Landgericht Berlin II (Preußen)
Das Landgericht Berlin II war ein preußisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit im Bezirk des Kammergerichts mit Sitz in Berlin.
Geschichte
Das königlich preußische Landgericht Berlin II wurde mit Wirkung zum 1. Oktober 1879 als eines von 9 Landgerichten im Bezirk des Kammergerichts gebildet. Vorher bestanden in der Provinz Brandenburg die beiden Appellationsgerichte Frankfurt a. d. Oder und das Kammergericht in Berlin. Der Sitz des Gerichts war Berlin. Das Landgericht II war danach für den Stadtkreis Charlottenburg, den Landkreis Teltow außer den Teilen die dem Landgericht Potsdam zugeordnet waren, dem Landkreis Niederbarnim sowie den größten Teil des Kreises Osthavelland und großer Teile des Landkreises Oberbarnim zuständig.[1] Ihm waren folgende 14 Amtsgerichte zugeordnet:
Amtsgericht | Sitz | Bezirk |
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Amtsgericht Altlandsberg | Altlandsberg |
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Amtsgericht Berlin II | Berlin | Landkreis Niederbarnim ohne die Teile die den Amtsgerichten Altlandsberg, Bernau, Köpenick, Liebenwalde und Oranienburg zugeordnet waren und Landkreis Teltow ohne die Teile die den Amtsgerichten Charlottenburg, Köpenick, Königs Wusterhausen, Mittenwalde, Rixdorf, Zossen, Buchholz, Luckenwalde und Potsdam zugeordnet waren |
Amtsgericht Bernau | Bernau bei Berlin | aus dem Landkreis Niederbarnim den Stadtbezirk Bernau und die Amtsbezirke Börnicke, Buch und Lanke |
Amtsgericht Charlottenburg | Charlottenburg | Stadtkreis Charlottenburg und den Amtsbezirk Spandauer Forst ohne den Gutsbezirk Dahlem |
Amtsgericht Köpenick | Köpenick |
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Amtsgericht Königs Wusterhausen | Königs Wusterhausen |
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Amtsgericht Liebenwalde | Liebenwalde | aus dem Landkreis Niederbarnim den Stadtbezirk Liebenwalde, den Amtsbezirken Grafenbrück, Groß Schönebeck, Groß-Schönebecker Forst, Hammer, Pechteich und Zerpenschleuse, den Amtsbezirk Liebenwalder Forst ohne den Gemeindebezirk Bernöwe-Wittenberge sowie den Gemeindebezirk Neuholland aus dem Amtsbezirk Freienhagen |
Amtsgericht Mittenwalde | Mittenwalde | aus dem Landkreis Teltow die Stadtbezirke Mittenwalde und Teupitz, den Amtsbezirken Groß Kienitz und Töpchin, den Gemeindebezirk Ragow aus dem Amtsbezirk Deutsch-Wusterhausen, den Gutsbezirk Schloss Teupitz und die Gemeindebezirke Egsdorf, Kleine Mühle, Hohe Mühle, Mittel-Mühle, Neuendorf bei Teupitz, Sputendorf und Tornow aus dem Amtsbezirk Groß Köris, sowie den Gemeindebezirken Gallun und Krummensee und den Gutsbezirk Gallun aus dem Amtsbezirk Klein Besten |
Amtsgericht Nauen | Nauen |
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Amtsgericht Oranienburg | Oranienburg |
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Amtsgericht Rixdorf | Rixdorf | aus dem Landkreis Teltow den Amtsbezirk Rixdorf |
Amtsgericht Spandau | Spandau | Landkreis Osthavelland außer den Teilen, die den Amtsgerichten Cremmen, Fehrbellin, Nauen, Oranienburg und Potsdam zugeordnet waren |
Amtsgericht Strausberg | Strausberg | aus dem Landkreis Oberbarnim den Stadtbezirk Strausberg, den Amtsbezirken Garzau und Prötzel, den Amtsbezirk Hirschfelde ohne den Gutsbezirk Werftpfuhl sowie den Gemeindebezirk und Gutsbezirk Bollersdorf aus dem Amtsbezirk Ihlow |
Amtsgericht Zossen | Zossen | aus dem Kreis Teltow den Stadtbezirk Zossen, die Amtsbezirke Cummersdorfer Forst, Glienicke, Jachzenbrück und Sperenberg sowie den Amtsbezirk Groß Schulzendorf ohne den Gemeindebezirk und Gutsbezirk Jühnsdorf |
Der Landgerichtsbezirk hatte 1888 zusammen 320.931 Einwohner. Am Gericht waren ein Präsident, vier Direktoren und dreizehn Richter tätig.[3]
1888 wurde das Amtsgericht Trebbin neu gebildet.
1899 erfolgte die Aufteilung in Landgericht I (für den Bezirk des Amtsgerichts Mitte), Landgericht II (südliches Umland) und Landgericht Berlin III (übriges Umland). Damit bestanden beim Landgericht Berlin II folgende 9 Amtsgerichte:
Amtsgericht | Sitz | Herkunft |
---|---|---|
Amtsgericht Berlin-Schöneberg | Berlin-Schöneberg | Neu errichtet |
Amtsgericht Berlin-Tempelhof | Berlin-Tempelhof | Entstand durch Umbenennung des Amtsgerichts Berlin II im Bezirk des Landgerichts Berlin II |
Amtsgericht Cöpenick | Köpenick | Landgericht Berlin II |
Amtsgericht Groß-Lichterfelde | Berlin-Lichterfelde | Neu errichtet |
Amtsgericht Königs-Wusterhausen | Königs Wusterhausen | Landgericht Berlin II |
Amtsgericht Mittenwalde | Mittenwalde | Landgericht Berlin II |
Amtsgericht Rixdorf | Rixdorf | Landgericht Berlin II |
Amtsgericht Trebbin | Trebbin | Landgericht Berlin II |
Amtsgericht Zossen | Zossen | Landgericht Berlin II |
Gleichzeitig erfolgte ein neuer Zuschnitt der Amtsgerichtsbezirke.[4]
1920 wurden die Landgerichte II und III aufgrund der Zusammenfassung verschiedener Gemeinden zu Groß-Berlin (flächenmäßig etwa dem heutigen Stadtstaat entsprechend) für weitere Teile der Stadt zuständig.
Im Juli 1933 legte der kommissarische preußische Justizminister Hanns Kerrl die drei Landgerichte zum einheitlichen Landgericht Berlin zusammen.[5]
Einzelnachweise
- Gesetz, betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte vom 4. März 1878 (PrGS 1878, S. 109–124)
- Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879, GS Nr. 30., S. 410 f., Digitalisat
- Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1888, S. 395 online
- Gesetz, betreffend die Gerichtsorganisation für Berlin und Umgebung vom 16. September 1899 (PrGS S. 391 f. Digitalisat)
- Gesetz zur Umgestaltung des Gerichtswesens in Berlin vom 26. April 1933 (PrGS S. 125)