Lana Lux

Lana Lux (geb. 22. November 1986 in Dnipropetrowsk, Ukrainische SSR, Sowjetunion) ist eine deutschsprachige Schriftstellerin, Illustratorin und Schauspielerin ukrainisch-jüdischer Herkunft.

Lana Lux

Leben

Lux wuchs in Dnipropetrowsk, einer größtenteils russischsprachigen Großstadt in der Zentralukraine, auf. Sie erhielt seit ihrer frühen Kindheit Geigen- und Gesangsunterricht. Nach dem Zerfall der Sowjetunion plante die Familie zunächst die Auswanderung nach Israel, reiste jedoch 1996 nach Deutschland als jüdische Kontingentflüchtlinge aus. Nach einigen Wochen in einem Flüchtlingsheim zog die Familie nach Gelsenkirchen, wo Lux Deutsch lernte, die Grundschule und das Gymnasium absolvierte. Sie machte 2007 Abitur und studierte zunächst Ökotrophologie in Mönchengladbach. Später machte sie eine Schauspielausbildung am Michael-Tschechow-Studio in Berlin. Seit 2010 lebt sie zusammen mit Ehemann und Tochter in Berlin und arbeitet als Autorin und Illustratorin.[1]

Werk

Lana Lux gestaltete das Cover des Journals des Literaturforums im Brecht Haus im Jahr 2020

Bekanntheit erlangte Lux zunächst in der jüdischen Community in Deutschland durch ihren Blog 52 Schabbatot. Der Blog war zunächst nur als Dokumentation von Lux’ performativem Projekt 52 Schabbatot gedacht, in welchem sie das Jahr 2016 hindurch die jüdischen Gebote und Verbote des Ruhetages Schabbat im Rahmen einer Challenge einhielt. Die Challenge sei „ein Weg gewesen, sich »bewusst und kritisch« mit Religion auseinanderzusetzen“, wie sie im Interview mit der Jüdischen Allgemeinen sagte.[2] Auf ihrem Blog veröffentlichte Lux teils autobiographisch gefärbte, teils fiktive Kurzgeschichten, Erzählungen und Essays sowie die dazugehörigen Illustrationen.[3] 

2017 erschien ihr vielbeachtetes Debüt „Kukolka“ im Aufbau Verlag, das in mehrere Sprachen übersetzt wurde. Ihr von der Kritik durchweg positiv aufgenommener Roman erzählt die Coming-of-Age Geschichte des ukrainischen Waisenkindes Samira, das sich zunächst in der postsowjetischen Ukraine als Mitglied einer Kinderbande durchschlägt, um dann über Irrwege an ihr Traumziel Berlin zu gelangen. In Berlin erwartet sie jedoch nicht die von einem deutschen Ehepaar adoptierte Freundin aus dem Kinderheim, sondern ein Netz aus Menschenhandel, Macht und Missbrauch, aus dem sie sich jedoch befreien kann.[4]

Im März 2020 erschien im Aufbau Verlag ihr Roman „Jägerin und Sammlerin“.[5] Das mehrperspektivisch angelegte Werk erzählt in seinem ersten Teil zunächst, wie die heranwachsende Alisa im Erbrechen und Hungern das einzige Ventil für den familiären und gesellschaftlichen Erwartungsdruck findet und so immer tiefer in einer Flut aus Depression und Bulimie versinkt. Der zweite Teil des Romans nimmt dann die Perspektive Tanyas, ihrer schönen Mutter, ein, die nach dem Kontaktabbruch durch ihre Tochter Bilanz des eigenen Lebens zieht.

Auch der zweite Roman erfuhr eine positive Resonanz im Feuilleton, so lobte eine Rezensentin der TAZ „den unbefangenen Tonfall, der die Lesenden in die Geschichte einführt, die immer düsterer wird.“[6] Hannah Lühmann konstatierte in der Welt: „Die präzise, unprätentiöse Wärme und das unglaubliche Talent für Spannung, die Lana Lux' Erzählungen ausmachen, kriegen einen: Man verschlingt dieses Buch genauso, wie man Kukolka verschlungen hat.“[7]

Ihre Illustrationen veröffentlicht Lux seit 2019 auf dem Instagram-Account eva_and _her_demons, wo sie in ihren Cartoons das Leben mit Depression und Ängsten thematisiert.[8] Im Jahr 2020 gestaltete Lux das jährliche Journal des Literaturforums im Brechthaus.[9]

Einzelnachweise

  1. Produkte nach Autoren: Lana Lux. Abgerufen am 5. März 2020.
  2. Katharina Schmidt-Hirschfelder: 52-mal Schabbat. 26. Juni 2017, abgerufen am 5. März 2020.
  3. Was gibt’s hier? In: 52 schabbatot. 28. Juni 2016, abgerufen am 5. März 2020 (deutsch).
  4. Kukolka. Abgerufen am 5. März 2020.
  5. Jägerin und Sammlerin. Abgerufen am 5. März 2020.
  6. Marlen Hobrack: „Jägerin und Sammlerin“ von Lana Lux: Was die Körper erzählen. In: Die Tageszeitung: taz. 6. Juli 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 11. Juli 2020]).
  7. Hannah Lühmann Die WELT 2020-03-21
  8. eva_and_her_demons. Abgerufen am 23. Januar 2021.
  9. lfb Journal 5 | Literaturforum im Brecht-Haus. Abgerufen am 23. Januar 2021 (deutsch).
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