Lake Tyrrell

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Lake Tyrrell
Tyrrell-See
Sonnenaufgang über dem Lake Tyrrell, bei Fotografen wegen seiner spiegelglatten Oberfläche beliebt.
Geographische Lage The Mallee, Victoria, Australien
Zuflüsse Tyrrell Creek
Abfluss (keiner)
Daten
Koordinaten 35° 21′ S, 142° 50′ O
Lake Tyrrell (Victoria)
Lake Tyrrell (Victoria)
Höhe über Meeresspiegel f145 m
Fläche 208,6 km²

Besonderheiten

Intermittierend

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Lake Tyrrell (auch als Lake Tyrrell Wildlife Reserve bekannt) ist eine flache, salz­ver­krustete Senke im Mallee-Distrikt, gelegen im Nordwesten des australischen Bundes­staates Victoria.

Der Name „Tyrrell“ leitet sich von der Bezeichnung der dort an­säs­sigen Wergaia für „Himmel“ ab, da der zu dieser Aborigines-Gruppe gehörende Boorong-Clan in der Region für sein Interesse an Sternenkunde bekannt ist – siehe Hamacher & Frew (2010), S. 1: Die Boorong mit ihren astronomischen Traditionen erzählten viele Geschichten mit Bezug auf die Sternbilder am Nachthimmel.[1]

Mitte der 2010er Jahre wurde der See zu einem Mekka für Touristen, insbesondere aus China.[2] Er ist ein beliebtes Ziel für Fotografen und Nutzer sozialer Medien, die im Winter gerne Fotos von der spiegelglatten Oberfläche des Sees machen, wenn das Grundwasser an die Oberfläche sickert und die Zuflüsse aus dem Gebiet des Systems Avoca River/Tyrrell Creek eintreffen. Während der See die meiste Zeit trocken ist, ist er im Winter in der Regel 5 cm mit Wasser bedeckt.[3]

Lake Tyrrell mit spiegelglatter Oberfläche

Örtlichkeit und Besonderheiten

Der See bedeckt eine Fläche von etwa 20.860 ha (Hektar),[4][5] was ihn zum größten Salzsee Victorias macht. Der See liegt 45 m über dem Meeresspiegel, die höchste Erhebung in der Umgebung mit 61 m liegt im Nordwesten des Sees. Er befindet sich 6 km nördlich der Stadt Sea Lake und 314 km nordwestlich von Melbourne. Das Klima ist kalt und trocken. Die Durchschnittstemperatur beträgt 19 °C. Der wärmste Monat ist der Januar mit 30 °C, der kälteste der Juni mit 8 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge beträgt 294 Millimeter pro Jahr; der feuchteste Monat ist der Februar mit 43 Millimeter Regen und der trockenste der Januar mit 11 Millimetern. Durch Verdunstung bildet sich auf dem Seegrund eine Salzkruste. In trockenen Zeiten kann man den See an Stellen betreten, an denen das Salz eine feste Oberfläche gebildet hat. Das Salz der Salzkruste wird von Cheetham Salt Limited in Sea Lake abgebaut.[6][7][8]

Ökologie

Flora und Fauna

Die Umgebung des Sees beherbergt Mallee-typische Reptilien, Kängurus, Emus und den insektenfressenden Kurzschwanz-Trugschmätzer (Epthianura albifrons, engl. White-fronted chat) aus der Familie der Honigfresser (Meliphagidae).[4] Tausende von Möwen brüten auf kleinen Inseln im See.[4][5] Die umliegende Vegetation besteht aus Salzbusch (engl. saltbush, bezeichnet gewöhnlich Arten der Gattung Melden, wiss. Atriplex) sowie Sumpfkraut (engl. samphire, Bezeichnung für eine Reihe von sukkulenten, salztoleranten Pflanzen (Halophyten), die häufig in solchen Ge­wäs­sern vorkommen). Diese Vegetation beherbergt eine Vielzahl von Tieren.[4]

Mikroben und Viren

Als Salzsee beherbergt der Lake Tyrrell eine Reihe von halophilen Archaeen, die ihn zum Gegenstand eingehender Untersuchungen machen; wegen der schweren Kultivierbarkeit dieser Organismen stammen allerdings viele Informationen aus der Metagenomik. Gefunden wurden insbesondere Vertreter von Haloarchaeen (Halo­quadratum walsbyi, zusammen mit Chlorophyten der Art Dunaliella cf. salina; Halo­arcula maris­mortui, Natronomonas pharaonis[9])[10] und von Nanohaloarchaeen (nanohalophilen Archaeen: Nanohaloarchaea wie Ca. Nanosalina sp. J07AB43 und Ca. Nanosalinarum sp. J07AB56, beide sequenziert; evtl. auch Nano­halo­archae­ota).[11] An Protisten beherbergt der Lake Tyrrell neben der erwähnten Dunaliella-Art auch Alphamonas edax (Alveolata, früher Colpodella edax oder Bodo edax).[12][13] Unter den Bakterien befindet sich beispielsweise Salinibacter ruber (Bacteroidetes)[14][10]

Joanne B. Emerson et al. veröffentlichten im Jahr 2012 eine Studie, in der die Inter­aktion von Viren mit ihnen Bakterien- und Archaeen-Wirten sowie die CRISPR-Dynamik im Lake Tyrrell untersucht wird,[15] und die im Jahr 2013 nochmals vertieft wurde.[16]

Ethnokulturelle Region

Im Osten enthält die der Halbbogen um den See (Lünette) bedeutende Zahl an Ab­origines.[4]

Entstehung

Der See ist sehr alt und entstand wahrscheinlich durch Sand, der den Durchfluss des Tyrrell Creek in den Avoca River blockierte.[4][5]

Vor etwa 120.000 Jahren war der Lake Tyrrell etwa 13 m tief und hatte noch einen geringen Salzgehalt. In der Folgezeit sank der Wasserspiegel aufgrund klimatischer Veränderungen, was zu Zyklen von Austrocknung und teilweiser Wiederauffüllung führte.[3]

Im Jahr 1838 war der Entdecker Edward Eyre der erste Nicht-Indigene, der den Tyrrell-See auf der Suche nach neuem Weideland dokumentierte.

Aktivitäten zur Freizeitgestaltung

Jedes Jahr am langen Wochenende um den Geburtstag der Königin (Queen's Official Birthday) findet auf dem See die „Mallee-Rally“ statt, die einst Teil der australischen Offroad-Meisterschaft war und seit kurzem der Australian Off Road Racing Series ist.

Auf der See-Seite, in einer Entfernung von etwa 7–8 km von Sea Lake, befindet sich eine Aussichts- und Astronomieplattform, erbaut in den späten 1990er Jahren.

Fotogalerie

Commons: Lake Tyrrell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stories in the Stars – the night sky of the Boorong people. In: Museums Victoria. Abgerufen am 15. Februar 2022.
  2. Danielle Grindlay: Chinese tourists flood isolated grain town, throwing drought-stricken community an unexpected lifeline In: ABC, 15. Dezember 2915. Abgerufen am 15. Februar 2022
  3. Lake Tyrrell, Jochen Brocks' Biogeochemistry Group ANU, 1. Februar 2007. Memento im Webarchiv vom 16. Mai 2013.
  4. Lake Tyrrell, Sea Lake Victoria, Advance Sea Lake Inc 2013. Memento im Webarchiv vom 1. August 2013.
  5. Sea Lake, The Age Traveller, 1. Januar 2009. Memento im Webarchiv vom 6. März 2014.
  6. Lake Tyrrell, GeoNames.org
  7. M. C. Peel, B. L. Finlayson, T. A. McMahon: Updated world map of the Köppen-Geiger climate classification. In: Hydrology and Earth System Sciences, Band 11, 11. Oktober 2007, S. 1633–1644. doi:10.5194/hess-11-1633-2007
  8. Drought Cycles in Australia, auf svs.gsfc.nasa.gov vom 17. Oktober 2013.
  9. NCBI: Natronomonas pharaonis (species)
  10. Research in Lake Tyrrell, USC Dornsife. Anm.: Natronomonas ist als Natromonas verschrieben.
  11. Priya Narasingarao, Sheila Podell, Juan A. Ugalde, Céline Brochier-Armanet, Joanne B. Emerson, Jochen J. Brocks, Karla B. Heidelberg, Jillian F. Banfield, Eric E. Allen: De novo metagenomic assembly reveals abundant novel major lineage of Archaea in hypersaline microbial communities. In: Nature ISME J. 6. Jahrgang, Nr. 1, Januar 2012, S. 81–93, doi:10.1038/ismej.2011.78, PMID 21716304, PMC 3246234 (freier Volltext) (nature.com). Epub 30. Juni 2011.
  12. NCBI: Alphamonas edax (species)
  13. Karla B. Heidelberg, William C. Nelson, Johanna B. Holm, Nadine Eisenkolb, Karen Andrade, Joanne B. Emerson: Characterization of eukaryotic microbial diversity in hypersaline Lake Tyrrell, Australia. In: Frontiers in Microbiology, 13. Mai 2013; doi:10.3389/fmicb.2013.00115, PDF.
  14. NCBI: Salinibacter ruber (species)
  15. Joanne B. Emerson, Karen Andrade, Brian C. Thomas, Anders Norman, Eric E. Allen, Karla B. Heidelberg, Jillian F. Banfield: Virus-Host and CRISPR Dynamics in Archaea-Dominated Hypersaline Lake Tyrrell, Victoria, Australia. In: Archaea, Band 2013, Artikel-Nr. 370871; doi:10.1155/2013/370871, PMID 23853523, PMC 3703381 (freier Volltext), Epub 18. Juni 2013.
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