Laibung

Als Laibung oder Leibung werden die inneren Seiten einer Decken- oder Wandöffnung bezeichnet, die rechtwinklig zur Wandebene stehen und die Öffnung begrenzen.

Schematische Darstellung eines Bogens:
01: Schlussstein
02: Bogenstirn/-haupt, Keilstein
03: Bogenrücken
04: Kämpfer oder Widerlager;
00der Stein darüber wird als Anfänger 00bezeichnet, seltener auch als 00Kämpferstein oder Gewölbefuß
05: Bogenlaibung
06: Stichhöhe
07: Spannweite/Lichte Weite
08: Stützmauerwerk
Profilierte Türlaibung aus der Nachkriegsperiode, ausgeführt in Cottaer Sandstein

Am häufigsten wird der Begriff verwendet, um die schmalen Begrenzungsflächen einer Fenster- oder Türöffnung im Mauerwerk zu bezeichnen: die Unterseite des Sturzes, das Fensterbrett bzw. die Oberseite der Brüstung sowie die beiden seitlichen Flächen, die auch als Anschläge für Fensterrahmen bzw. Türzarge ausgestaltet sein können.

Im Gegensatz zur rechtwinklig zur Fassade ausgerichteten Laibung, werden schräg in die Wandfläche geschnittene Umfassungsflächen einer Wandöffnung als Gewände bezeichnet.[1][2][3]

Beschreibung

Die untere waagerechte Begrenzung des Wandausschnitts ist bei Türen die Türschwelle und bei Fenstern die Brüstung. Die obere waagerechte Begrenzung heißt Sturz. Die seitlichen konstruktiven Elemente in Natursteinfassaden und Fachwerkwänden heißen Pfosten. Die plastisch ausgebildete oder lediglich farblich abgesetzte Umrahmung von Fenstern, Türen und anderen Öffnungen in verputzten Fassaden wird Fasche genannt.

Die Laibung dient häufig der Befestigung von Fensterrahmen und Türzargen. Eckzargen bedecken einen Teil der Laibung, während Umfassungs- bzw. Futterzargen in der Regel die gesamte Laibung des Mauerwerks überdecken und selber wieder Laibungsflächen bilden.

Bei verputzten Laibungen werden die inneren Ecken oft durch metallene Putzprofile oder aufgesetzte Eckwinkel verstärkt. Bei verkleideten Fassaden wird die Laibung oftmals mit Fassadenplatten aus Kunststoff oder Aluminium verkleidet.

Bei Bögen und Gewölben ist die Laibung die gekrümmte, über dem Kämpfer befindliche innere Bogen- bzw. Gewölbefläche, im Gegensatz zur äußeren Fläche, die Bogen- oder Gewölberücken genannt wird.[4]

Joseph Anton Feuchtmayer, 1740: Fensterlaibung und Regalwange in der Stiftsbibliothek Einsiedeln, Bildnisse der Päbste

Siehe auch

Literatur

  • Wilfried Koch: Baustilkunde. Europäische Baukunst von der Antike bis zur Gegenwart, Mosaik Verlag, 1982 München, ISBN 3-570-06234-1, S. 411 (Fenster), S. 430 (Laibung).

Einzelnachweise

  1. Vgl. Wilfried Koch, S. 411 und 430
  2. Anni Wagner: Von Ädikula bis Zwerggalerie. Hundert Begriffe der Architektur in Bildern vorgestellt; Verlag Carl Thiemig, München, 1975; S. 98
  3. Die Unterscheidung der Begriffe in Gewände (schräg eingeschnitten) und Laibung (gerade eingeschnitten) ist in der Fachliteratur selten, sondern die Begriffe werden oft gleichbedeutend verwendet. Hans Koepf und Günther Binding erklären in ihrem Bildwörterbuch-Standardwerk sogar ausdrücklich: „Leibung, oft schräg verlaufende Begrenzung (Gewände) einer Maueröffnung“; vgl. Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 14. Januar 2024), S. 304: Laibung.
  4. Vgl. Wilfried Koch, S. 400
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