Lahr (Eifel)

Lahr ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Südeifel an.

Wappen Deutschlandkarte
Lahr (Eifel)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Lahr hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 57′ N,  17′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis: Eifelkreis Bitburg-Prüm
Verbandsgemeinde: Südeifel
Höhe: 300 m ü. NHN
Fläche: 7,23 km2
Einwohner: 206 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km2
Postleitzahl: 54675
Vorwahl: 06566
Kfz-Kennzeichen: BIT, PRÜ
Gemeindeschlüssel: 07 2 32 072
Adresse der Verbandsverwaltung: Pestalozzistraße 7
54673 Neuerburg
Website: suedeifelinfo.de
Ortsbürgermeister: Stefan Jüngels
Lage der Ortsgemeinde Lahr im Eifelkreis Bitburg-Prüm
Karte
Karte

Geographie

Lahr liegt idyllisch im Notzenbachtal im südlichen Teil der Westeifel, circa acht Kilometer östlich der Grenze von Luxemburg (Vianden) und 40 Kilometer nordwestlich von Trier.

Zu Lahr gehören auch der Weiler Bierendorf und der Wohnplatz Windhof.[2]

Geschichte

Die Region um Lahr war vermutlich schon früh besiedelt, was durch den Fund zweier Sarkophage aus römischer Zeit belegt werden konnte. Diese wurden beim Sandabbau westlich von Lahr in den Jahren um 1960 gefunden.[3] Der Ort gehörte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts zur Grafschaft Vianden im Herzogtum Luxemburg (Quartier Vianden). Lahr war Sitz einer Meierei.

Mit der Besetzung der Österreichischen Niederlande (1794), zu denen das Herzogtum Luxemburg gehörte, durch französische Revolutionstruppen wurde der Ort französisch und gehörte von 1795 bis 1814 zum Wälderdepartement. Lahr war Sitz einer Mairie im Kanton Neuerburg.[4] 1815 wurde das ehemals luxemburgische Gebiet östlich der Sauer und der Our auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Damit kam Lahr 1816 zum Kreis Bitburg im Regierungsbezirk Trier und war Sitz der gleichnamigen Bürgermeisterei, zu der die damals noch eigenständige Gemeinde Bierendorf sowie die Gemeinden Muxerath, Nasingen, Niedergeckler und Obergeckler gehörten.

Der im Jahre 1722 in Lahr errichtete Kapellenbau wurde 1816 erweitert und 1873 durch einen Neubau, die heutige Pfarrkirche, ersetzt.

Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte die Region zum französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung. Im Anschluss des Zweiten Weltkrieges kam Lahr zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Im Jahr 1952 ließen die Lahrer und auch Hüttinger aufhorchen mit dem Freilichtspiel „Wilhelm Tell“. Es war eine grandiose Gemeinschaftsleistung, die die Gemeinde Lahr weit über die heimatlichen Grenzen hinaus bekannt machte. Der Spielort war nahezu authentisch – mit Weiher, Bergen, Hütten, Tieren, einem „See“ und „hohler Gasse“. Tellplatz heißt das Terrain mit „Tellhütte“ heute. Die Armbrust im Wappen der Ortsgemeinde Lahr erinnert an dieses Ereignis. Der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Pfarrkirche wurde maßgeblich aus dem Erlös der Tell-Festspiele finanziert.

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Merlscheid, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[5]

JahrEinwohner
1815163
1835300
1871279
1905276
1939297
1950278
1961267
JahrEinwohner
1970245
1987197
1997192
2005183
2011216
2017208

Politik

Gemeinderat

Der Ortsgemeinderat Lahr besteht aus sechs Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[6]

Bürgermeister

Stefan Jüngels ist Ortsbürgermeister von Lahr.[7] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 98,21 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[8]

Wappen

Wappen von Lahr
Wappen von Lahr
Blasonierung: „Unter goldenem Schildhaupt, darin blaue Wellenleiste, von Rot über Silber schräglinks geteilt, vom schräglinke silberne Armbrust, hinten drei schräglinke eingekerbte Tatzenkreuze mit rotem Pfahl und blauen Balken.“[9]
Wappenbegründung: Bestimmend im Lahrer Grund ist der Mäanderlauf des Lahrer Baches, der im Oberlauf Geckler Bach und im Unterlauf Notzenbach heißt. Nicht nur das sichtbare Wasser, sondern auch das mächtige Wasseraufkommen in oberflächennahen Erdschichten sind eine bestimmende Größe auf der Gemarkung. Zahlreiche Quell- und Sammelstellen und Wasserschutzzonen prägen das Tal und erfordern Rücksichtnahme. Im Schildhaupt des Wappens verdeutlicht das Gold den Reichtum an Wasseraufkommen und das Wellenband in Blau unterstreicht das Wertvolle, den „Goldschatz“- und natürlich auch den Bachlauf. Rechts oben im schräglinks geteilten Feld steht die silberne Armbrust und nimmt Bezug auf ein dörfliches Ereignis 1952 mit dem Freilichtbühnenspiel „Wilhelm Tell“. Das Wappenteam hat die Armbrust – Vorlage des Musikvereins – auch in der Drehung zum Wappenherz übernommen. Links unten befinden sich auf Silber schräglings angeordnet drei Trinitarierkreuze in Rot und Blau. Unser Quellenstudium hat ergeben, dass die Pfarrei Kreuzerhöhung Lahr zurückreicht auf die Trinitarier in Vianden/L. (zusammen mit Mettendorf). Für das damalige Lahr ein Kreuz, für die heutige Pfarrei ein weiteres Kreuz (mit dem kerygmatischen Wechsel Kreuz zur Kreuzerhöhung) und für den pfarr- und heimatgeschichtlich bekannten Stationenweg hinter dem Pfarrhaus das dritte Kreuz.

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Lahr

Siehe auch: Liste der Naturdenkmale in Lahr

Literatur

  • Ernst Wackenroder (Bearb.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (= Paul Clemen [Hrsg.]: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 12/I). Trier 1983, ISBN 3-88915-006-3, S. 163 (315 S., Mit 12 Taf. u. 227 Abb. im Text. Nachdr. d. Ausg. Schwann, Düsseldorf 1927).
Commons: Lahr – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 94 (PDF; 2,6 MB).
  3. Eintrag zu Römische Sarkophage, Lahr in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 29. Mai 2022.
  4. Statistisch-topographische Beschreibung des Regierungs-Bezirks Trier, Verlag Hetzrodt, Trier, 1818, S. 41, Nr. 113 (Google Books)
  5. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 6. August 2019.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen. Abgerufen am 6. August 2019.
  7. Stefanie Glandien: Die Grünen starten in der Südeifel durch. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 27. Mai 2019, abgerufen am 21. November 2021.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Südeifel, Verbandsgemeinde, 34. Ergebniszeile. Abgerufen am 21. November 2021.
  9. Wappen von Lahr
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