Lachyoga
Lachyoga (Hasya-Yoga oder auch Yogalachen) ist eine Form des Yoga, bei der das grundlose Lachen (Sanskrit hasya) im Vordergrund steht. Beim Lachyoga soll der Mensch über die motorische Ebene zum Lachen kommen; ein anfangs künstliches Lachen soll in echtes Lachen übergehen. Die Lachyogaübungen sind eine Kombination aus Klatsch-, Dehn- und Atemübungen, verbunden mit pantomimischen Übungen, die zum Lachen anregen. Über den Augenkontakt und spielerische Elemente soll es den Menschen erleichtert werden, vom zunächst willentlichen in das freie Lachen und in einen Zustand kindlicher Verspieltheit (engl.: childlike playfulness) zu gelangen. „Fake it, until you make it“ (frei übersetzt: „Tu so als ob, bis es echt wird“) ist eine praktische Anweisung in Lachyoga-Übungsstunden.
Ursprung und Entwicklung
Die Technik des Lachyoga hat ihren Ursprung in den Selbstversuchen des Wissenschaftsjournalisten Norman Cousins.[1]
Weltweit verbreitet wurde Lachyoga von Madan Kataria, einem praktischen Arzt und Yogalehrer aus Mumbai. Er verband Yogatechniken mit Lachübungen und entwickelte daraus eine Methode, die Menschen zum Lachen bringen soll. Inspiriert und unterstützt wird er von seiner Frau Madhuri. Kataria gründete 1995 den ersten Lachclub in Indien – 2010 gab es weltweit mehr als 6000 Clubs[2][3]. An jedem ersten Sonntag im Mai feiert die Lachyoga-Bewegung den Weltlachtag. Um 14 Uhr mitteleuropäischer Zeit treffen sich Lachyoga-Freunde auf der ganzen Welt, um für eine Minute ein globales Gelächter für den Weltfrieden in den Himmel zu schicken.
Lachyoga wird teilweise auch außerhalb von Lachclubs praktiziert – in Unternehmen, Fitness-Centern, Yoga-Studios, Zentren für Senioren, Schulen, Hochschulen, Universitäten, Kindergärten, Gefängnissen, Kliniken und Selbsthilfegruppen.
Lachen ohne Grund
Beim Lachyoga wird ohne Zuhilfenahme von Witzen gelacht, denn nach Katarias Theorie ist die Wirkung des Lachens unabhängig vom Grund des Lachens. Es sei daher nicht notwendig, Humor zu haben. Durch Blickkontakt und Gruppendynamik entstehe ein echtes Lachen, das sich verbreitet. Zitat Madan Kataria: „Wir lachen nicht, weil wir glücklich sind – wir sind glücklich, weil wir lachen!“
Wirkung
Beim Lachen wird die Atmung stakkatoartig unterbrochen. Durch ruckartige Bewegungen des Zwerchfells wird Atemluft aus der Lunge gestoßen.[4]
Die Ergebnisse der Lachforschung (Gelotologie) deuten darauf hin, dass Lachen gesund ist und das allgemeine Wohlempfinden steigert. Durch das Lachen würden entzündungshemmende und schmerzstillende Substanzen freigesetzt, Stresshormone abgebaut und das Immunsystem würde gestärkt. Auch würde der Sauerstoffaustausch im Gehirn erhöht, das Herz-Kreislauf-System in Schwung gebracht, die Atmung verbessert und der Stoffwechsel angeregt. Lachen könne auch helfen, Stress abzubauen.
Teilnehmer von Lach-Seminaren berichten, dass sie danach nicht nur eine positivere Grundstimmung hatten, sondern auch freier und kreativer im Denken waren. Die Teilnehmer werden angeregt, das Lachen auch außerhalb der Lach-Seminare zu kultivieren und möglichst täglich zu lachen.
Kontraindikationen
Von Lachyoga abgeraten wird unter anderem bei Angina Pectoris, Zwerchfellbruch, nicht kontrolliertem Bluthochdruck, Harn- und Stuhlinkontinenz, Bandscheibenvorfall, Aneurysma, Glaukom, Rippenbrüchen sowie bei schwerem Depressionsverlauf oder Einnahme von Psychopharmaka.
Quellen
- Therapeutische Erfahrungen mit Lachen (Memento des vom 10. Oktober 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von Michael Titze
- Lachyoga - wie die Idee entstand (Memento des vom 8. August 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Kleine Zeitung: Lachen macht glücklich, 9. Januar 2013
- Marieta Biel: Pädagogische Praxis München (Memento des vom 1. Juli 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
- Christoph Emmelmann: Das kleine Lachyoga Buch. Dtv, August 2007, ISBN 978-3-423-34429-6.
- Christoph Emmelmann: LACHYOGA mit CD. GU, Februar 2010, ISBN 978-3-8338-1821-9.
- Madan Kataria: Lachen ohne Grund (Laugh for no reason). Madhuri international, Mumbai, ISBN 3-928632-93-0.
- Ellen Müller: Zum Glück gibt es Lachen: Lachyoga – der Weg zur heiteren Gelassenheit. Signum, 2008, ISBN 978-3-85436-404-7.
- Anika Sendes: Lachyoga in Berlin, in: Materialdienst. Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen, Jg. 72 (2009) S. 186–188. ISSN 0721-2402
- Gabriela Leppelt-Remmel: Lachyoga schenkt Lebensfreude – 33 Übungen zum Mitlachen, DVD, Vianova, März 2011, ISBN 978-3-86616-195-5.
- Manfred Leitner, Annett Hoffmann: Das kleine Buch der Lachübungen, Schwedhelm Verlag, 2010, ISBN 978-3-941317-04-8.
- Alfred Kirchmayr': Rettet die Purzelbäume – Kinderwitz und Lebenskunst, Edition Vabene, 2009, ISBN 978-3-85167-226-8
- Heiner Uber, Ute Liebhard: All you need is laugh – ein Hör-Essay über das Lachen, 2 CDs, Komplett-Media, 2010, ISBN 978-3-8312-6414-8