Lacaille 9352

Lacaille 9352 (Lac 9352) ist ein Stern im Sternbild Piscis Austrinus. Mit einer scheinbaren Helligkeit von 7,34 mag[4] leuchtet der Stern zu schwach, um mit bloßem Auge gesehen zu werden. Lacaille 9352 ist 3,3 Parsec von der Erde entfernt[5] und gehört damit zu den nächstgelegenen Sternen der Sonne.[6]

Stern
Lacaille 9352
Lacaille 9352
AladinLite
Beobachtungsdaten
Äquinoktium: J2000.0, Epoche: J2000.0
Sternbild Südlicher Fisch
Rektaszension 23h 05m 52,04s [1]
Deklination −35° 51 11,1 [1]
Bekannte Exoplaneten 2 [2]
Helligkeiten
Scheinbare Helligkeit 7,34 mag [1]
Spektrum und Indices
B−V-Farbindex (1,48) [3]
U−B-Farbindex (1,16) [3]
Spektralklasse M0.5 V [3]
Astrometrie
Radialgeschwindigkeit 8,82 ± 0,01 km/s [1]
Parallaxe 304,14 ± 0,02 mas [1]
Entfernung 10,72 ± 0,01 Lj
3,29 ± 0,01 pc
Eigenbewegung [1]
Rek.-Anteil: 6766,00 ± 0,02 mas/a
Dekl.-Anteil: 1330,29 ± 0,02 mas/a
Physikalische Eigenschaften
Masse (0,503 ± 0,025) M [3]
Radius (0,459 ± 0,011) R [3]
Effektive Temperatur (3700) K [3]
Metallizität [Fe/H] (−0,22) [3]
Andere Bezeichnungen
und Katalogeinträge
Córdoba-DurchmusterungCD −36° 15693
Henry-Draper-KatalogHD 217987
Gliese-Katalog GJ 887
Hipparcos-KatalogHIP 114046
SAO-KatalogSAO 214301
Tycho-KatalogTYC 7512-1263-1
2MASS-Katalog2MASS J23055131-3551130
Weitere Bezeichnungen Lacaille 9352, LHS 70

Eigenschaften

Mit 6,9 Bogensekunden pro Jahr hat der Stern die vierthöchste bekannte Eigenbewegung[7]. Die Raumgeschwindigkeits-Komponenten des Sterns sind (U, V, W) = (–93,9, –14,1, –51,4) km/s.[8]

Lacaille 9352 ist ein Roter Zwerg der Spektralklasse M0.5[3]. Lacaille 9352 war der erste Rote Zwerg, bei dem der Winkeldurchmesser gemessen wurde,[9] wobei der physikalische Durchmesser ungefähr 46 % des Radius der Sonne betrug.[3] Der Stern hat ungefähr die Hälfte der Sonnenmasse[3] und eine Effektivtemperatur von rund 3700 K.[3]

Planetensystem

Mit Hilfe des HARPS-Spektrographen an der Europäischen Südsternwarte gelang es Wissenschaftlern des RedDots-Astronomenteams, unter Leitung der der Universität Göttingen, im Jahr 2020 ein Planetensystem um Lacaille 9352 zu entdecken. Mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode wiesen sie zwei Planeten, Gliese 887b und Gliese 887c, mit Umlaufbahnen von nur 9,3 bzw. 21,8 Tagen nach. Beide Planeten liegen innerhalb der habitablen Zone und der Stern ist wenig aktiv, daher könnte es sein, dass beide Planeten ihre Atmosphäre behalten haben und möglicherweise Leben beherbergen. Da die Helligkeit des Sterns relativ konstant ist, macht es dies außerdem einfach die Atmosphären des Super-Erden-Systems zu erkennen. Dieser Fakt macht es zu einem Hauptziel für das James Webb Space Telescope, einem Nachfolger des Hubble-Teleskops.[10]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. SIMBAD: HD 217987. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  2. GJ 887 Overview. NASA Exoplanet Archive, abgerufen am 29. Mai 2022.
  3. Demory et al.: Mass-radius relation of low and very low-mass stars revisited with the VLTI. In: Astronomy & Astrophysics. Band 505, Nr. 1, 2009, S. 205–215, doi:10.1051/0004-6361/200911976, arxiv:0906.0602.
  4. A. W. J. Cousins: UBV photometry of some southern stars. In: Monthly Notes of the Astronomical Society of Southern Africa. 32. Jahrgang, 1973, S. 11, bibcode:1973MNSSA..32...11C.
  5. F. van Leeuwen: Validation of the new Hipparcos reduction. In: Astronomy & Astrophysics. 474. Jahrgang, Nr. 2, November 2007, S. 653–664, doi:10.1051/0004-6361:20078357, bibcode:2007A&A...474..653V.
  6. Research Consortium on Nearby Stars: The One Hundred Nearest Star Systems. Georgia State University, abgerufen am 18. Dezember 2017.
  7. High Proper Motion Stars in the Hipparcos Catalogue. European Space Agency, 1. Juli 2007, abgerufen am 20. Januar 2010.
  8. ARICNS star page of Lacaille 9352. Astronomisches Rechen-Institut Heidelberg, archiviert vom Original am 16. September 2012; abgerufen am 16. April 2010.
  9. Andreas Glindemann, Francesco Paresce: Giant Eyes for the VLT Interferometer, European Southern Observatory. Abgerufen am 29. Mai 2022
  10. Jeffers et al.: A multiple planet system of super-Earths orbiting the brightest red dwarf star GJ887. University of Goettingen, abgerufen am 26. Juni 2020.
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