Labial

Ein Labial, Labiallaut oder eine Labialis (von lateinisch labialis, von labiumLippe“) – deutsch Lippenlaut – ist in der Phonetik ein Laut, an dessen Artikulation primär die Lippen beteiligt sind. Es gibt labiodentale Laute (Artikulationsort ist der Kontakt zwischen Unterlippe und den Zähnen des Oberkiefers), labio-labiale (bilabiale) Laute, an deren Bildung Ober- und Unterlippe beteiligt sind sowie apiko-labiale Laute. Apiko-labiale Laute gibt es in einigen kaukasischen Sprachen. Hierbei ist der Artikulator die Zungenspitze (Apex) und die Artikulationsstelle die Oberlippe.[1][2][3]

Labialer Artikulationsort
Sagittalebene der menschlichen Mundhöhle, Oropharynx und Larynopharynx. Artikulationsorte (aktiv und passiv): 1 exolabial (äußerer Teil der Lippe) 2 endolabial (innerer Teil der Lippe) 3 dental (Zähne) 4 alveolar (vorderer Teil des Zahndamms) 5 postalveolar (hinterer Teil des Zahndamms und ein wenig dahinter) 6 präpalatal (vorderer Teil des harten Gaumens) 7 palatal (harter Gaumen) 8 velar (weicher Gaumen) 9 uvular (auch postvelar; Gaumenzäpfchen) 10 pharyngal (Rachen) 11 glottal (auch laryngal; Stimmbänder) 12 epiglottal (Kehldeckel) 13 radikal (Zungenwurzel) 14 posterodorsal (hinterer Teil der Zunge) 15 anterodorsal (vorderer Teil der Zunge) 16 laminal (Zungenblatt) 17 apikal (Zungenspitze) 18 sublaminal (auch subapical; Unterseite der Zunge)

Adjektiv

In der Zahnmedizin beschreibt das Adjektiv labial die an der Lippe liegende Zahnfläche, siehe Lage- und Richtungsbezeichnungen an den Zähnen.

Literatur

  • John Clark, Collin Yallop, Janet Fletcher: An Introduction to Phonetics and Phonology. 3. Ausgabe. Blackwell Textbooks in Linguistics, Wiley-Blackwell 2006.
  • T. Alan Hall: Phonologie: Eine Einführung. De Gruyter Studienbuch, De Gruyter, Berlin / New York 2000, ISBN 3-1101-5641-5.
  • Peter Ladefoged, Ian Maddieson: The Sounds of the World's Languages. Blackwell, Oxford 1996, ISBN 0-631-19814-8.
Wiktionary: Labial – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: labial – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Christian Ebert: Phonetik & Phonologie. Artikulatorische Phonetik. (Hall, Kapitel 1.1 – 1.5; Clark & Yallop, Chapter 2 & 3) Universität Bielefeld. Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. WS 2005/2006 (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sfs.uni-tuebingen.de
  2. Christian Ebert: Phonetik & Phonologie. Artikulatorische Phonetik. Universität Bielefeld. Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. WS 2005/2006 (Clark & Yallop, Chapter 2 & 6) (Memento des Originals vom 8. Mai 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sfs.uni-tuebingen.de
  3. Christian Ebert: Phonetik & Phonologie. Artikulatorische Phonetik. (Hall, Kapitel 1.1 – 1.5; Clark & Yallop, Chapter 2 & 3) Aufgaben & Lösungen, Universität Bielefeld. Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. WS 2005/2006 (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sfs.uni-tuebingen.de
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