Laar (Zierenberg)

Laar ist ein Stadtteil von Zierenberg im nordhessischen Landkreis Kassel mit weniger als 20 Einwohnern. Es besteht aus den wenigen Häusern des „Gutshofs Laar“, der „Alten Mühle“ und dem Schloss Laar mit dessen Parkanlage.

Laar
Koordinaten: 51° 24′ N,  17′ O
Höhe: 210 m ü. NHN
Fläche: 10,52 km²[1]
Einwohner: 16 (30. Jun. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 2 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Dezember 1970
Postleitzahl: 34289
Vorwahl: 05606
Gut Laar

Geographie

Laar liegt im Nordteil des Naturparks Habichtswald etwa 4,5 km nordnordwestlich vom Ortskern der Kernstadt Zierenbergs. Es ist eingebettet in das von bewaldeten Bergen gesäumte Tal am Mittellauf des südlichen Diemel-Zuflusses Warme und befindet sich auf etwa 210 m ü. NHN[3].

Neben Zierenberg im Süden ist die nächste Ortschaft der rund 1,5 km nördlich gelegene Stadtteil Hohenborn, und etwa 2 km südlich von Laar liegt das Gut Rangen. Ungefähr 2,5 km südöstlich befindet sich die Burgruine Schartenberg, rund 2,5 km in Richtung Südsüdwesten sind es bis zur Burgruine Falkenberg, etwa 2,5 km westsüdwestlich steht in Zierenberg-Escheberg das Schloss Escheberg und zirka 1,5 km westnordwestlich befindet sich die Burgruine Malsburg (Entfernungen jeweils Luftlinie).

Geschichte

Gut und Schloss Laar

Das Gut Laar, das kulturhistorisch in der Geschlossenheit seiner Gesamtlage bedeutend ist, gehörte ursprünglich zum Gerichtsbezirk der Herren von der Malsburg, in deren Besitz Laar erstmals 1322 erwähnt ist. Diese verkauften das Gut in zwei Schritten 1688 und 1691 an den hessischen Landgrafen Karl. In der Folgezeit wechselten die Besitzer einige Male. Seit 1902 sind Gut und Schloss Besitz der Nachfahren von Wilhelm Friedrich von Starck. Die Wirtschaftsgebäude stammen aus den Jahren 1565 und 1599. Zu dem Gut gehört ein kleiner Friedhof, der die Gräber verschiedener Gutsherren und Angestellter beherbergt. Das Schloss Laar, an das sich südlich ein Park mit Teich anschließt, wurde am Westrand des Gutsgeländes um 1790 erbaut.

Alte Mühle

Die aufwändig restaurierte „Alte Mühle“, die 1599 als Wassermühle am Ostrand von Laar an einem etwa 700 m[4] langen Mühlgraben der Warme erbaut wurde, erzeugt seit ihrer Restaurierung im Jahr 1994 Strom und beherbergt ein Mühlenmuseum.

Ringwall Laar

Etwa 350 m nordöstlich der Mühle und damit etwas oberhalb von Laar befinden sich im Waldgebiet des „Hagen Laar“ die Reste des Ringwalls Laar, auch „Laarer Wand“ genannt, Überbleibsel einer im 9. Jahrhundert erbauten und im Jahre 938 zerstörten Spornburg.

Gemeinde Laar

Im Jahr 1928 wurden aus den Gutsbezirk Laar, Rangen und Forst Schartenberg die Gemeinde Laar gebildet.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde am 1. Dezember 1970 die bis dahin selbständige Gemeinde Laar auf freiwilliger Basis in die Stadt Zierenberg eingegliedert.[5][6] Für Laar wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[7]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, in denen Laar lag:[1][8]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Laar 15 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren kein Einwohner unter 18 Jahren, 6 zwischen 18 und 49, 3 zwischen 50 und 64 und 3 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 6 Haushalten. Davon waren 3 Singlehaushalte, keine Paare ohne Kinder und 3 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 3 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 3 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

Laar: Einwohnerzahlen von 1871 bis 2021
Jahr  Einwohner
1871
 
50
1885
 
60
1905
 
?
1925
 
?
1939
 
114
1946
 
220
1950
 
204
1956
 
118
1961
 
126
1967
 
59
1970
 
63
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
15
2015
 
15
2021
 
16
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1970 LAGIS[1]; Stadt Zierenberg[2]; Zensus 2011[11]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle
Historisches Ortslexikon[1]
 1871:50 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1885:60 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:103 evangelische (= 81,75 %), 22 katholische (= 17,46 %) Einwohner

Der schwindende Einfluss der Christlichen Kirchen in Deutschland zeigt sich auch daran, dass beim Zensus 2011 in der Stadt nur noch 76 % der Einwohner einer christlichen Konfession angehörten.

Verkehr

Direkt westlich vorbei an Laar verläuft zwischen Zierenberg und Hohenborn in Süd-Nord-Richtung die Landesstraße 3211. Durch Laar führt der Fulda-Diemel-Weg, ein Wanderweg zwischen den Flüssen Fulda im Osten und Diemel im Nordwesten.

Commons: Laar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laar, Landkreis Kassel. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. August 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohnerzahlen der Stadtteile. In: Webauftritt. Stadt Zierenberg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Oktober 2018;.; Bürgerinformationsbroschüre. In: Webauftritt. Stadt Zierenberg, abgerufen im Januar 2024.
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  5. Eingliederung der Gemeinden Laar in die Gemeinde Zierenberg im Landkreis Wolfhagen vom 13. November 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 48, S. 2254, Punkt 2252 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,6 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 1,6 MB) § 6. In: Webauftritt. Stadt Zierenberg, abgerufen im März 2022.
  8. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 69 f. (MDZ Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10021517~SZ%3D273~doppelseitig%3D~LT%3DMDZ%20Digitalisat~PUR%3D).
  10. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 72 f.
  11. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 30 und 86, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
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