La Sagne

La Sagne ist eine Ortschaft und eine politische Gemeinde des Kantons Neuenburg in der Schweiz.

La Sagne
Wappen von La Sagne
Wappen von La Sagne
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Neuenburg Neuenburg (NE)
Bezirk: Keine Bezirkseinteilung
BFS-Nr.: 6423i1f3f4
Postleitzahl: 2314
UN/LOCODE: CH SGN
Koordinaten:551465 / 209961
Höhe: 1039 m ü. M.
Höhenbereich: 1001–1331 m ü. M.[1]
Fläche: 25,55 km²[2]
Einwohner: 1069 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 42 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
11,7 %
(31. Dezember 2022)[4]
Website: www.lasagne.ch
Strassenzeilendorf La Sagne
Strassenzeilendorf La Sagne

Strassenzeilendorf La Sagne

Lage der Gemeinde
Karte von La Sagne
Karte von La Sagne
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Geographie

La Sagne liegt auf 1039 m ü. M., 6 km südsüdwestlich der Bezirkshauptstadt La Chaux-de-Fonds (Luftlinie). Das rund 2,5 km lange Strassenzeilendorf erstreckt sich im Nordosten des Hochtals Vallée des Ponts im Neuenburger Jura, westlich der Höhen von Tête de Ran und Mont Racine.

Die Fläche des 25,6 km² grossen Gemeindegebiets umfasst den gesamten nordöstlichen Abschnitt des Vallée des Ponts, das im oberen Teil einen rund 500 m, im unteren Teil einen über 1 km breiten flachen Talboden aufweist. Das Tal wird vom Grand Bied entwässert. Die östliche Grenze folgt weitgehend dem Waldrand oberhalb der Côtes de Marmoud auf der Antiklinalen des Mont Racine. Nach Westen erstreckt sich der Gemeindeboden über die Höhe des Mont Sagne (1263 m ü. M.) in das Einzugsgebiet der zum Doubs fliessenden Rançonnière. Auch der Talkessel Entre deux Monts Dessus oberhalb von Le Locle gehört zu La Sagne. Der höchste Punkt der Gemeinde befindet sich mit 1331 m ü. M. im äussersten Westen am Grand Som Martel. Auf den Jurahöhen, besonders auf dem Communal de La Sagne, dehnen sich weite Hochweiden mit den typischen mächtigen Fichten aus, die entweder einzeln oder in Gruppen stehen. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 3 % auf Siedlungen, 37 % auf Wald und Gehölze und 60 % auf Landwirtschaft.

Das rund 2,5 km lange Strassenzeilendorf La Sagne besteht aus den Ortsteilen Les Coeudres (1012 m ü. M.), Le Crêt (1032 m ü. M.), Miéville (1037 m ü. M.), La Sagne-Église (1039 m ü. M.) und La Corbatière (1080 m ü. M.), die alle auf der Westseite des Hochtals entlang der Strasse von Les Ponts-de-Martel nach La Chaux-de-Fonds liegen. Zentraler Ort ist Le Crêt. Auf der Ostseite des Vallée des Ponts unterhalb der Côtes de Marmoud befindet sich der Weiler Marmoud (1026 m ü. M.). Weit verstreut auf den Jurahöhen liegen zahlreiche Einzelhöfe. Die Nachbargemeinden von La Sagne sind La Chaux-de-Fonds, Le Locle, Les Ponts-de-Martel, Brot-Plamboz, Rochefort und Val-de-Ruz.

Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1949

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
18501800
18601989
19001565
19501057
19601061
1970984
1980929
1990902
2000997

Mit 1069 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) gehört La Sagne zu den kleineren Gemeinden des Kantons Neuenburg. Von den Bewohnern sind 94,9 % französischsprachig, 2,9 % deutschsprachig und 0,8 % italienischsprachig (Stand 2000). Nach einem Höchststand um 1860 mit ungefähr 2000 Einwohnern wurde bis 1950 durch starke Abwanderung ein markanter Rückgang der Einwohnerzahl um rund 50 % verzeichnet. Seither wurden verschiedene Schwankungen beobachtet, die Bevölkerungszahl pendelt im Bereich der Tausender-Grenze.

Politik

Die Stimmenanteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahl 2015 betrugen: SVP 29,9 %, FDP 23,9 %, SP 16,7 %, PdA 13,0 %, GPS 8,9 %, glp 2,9 %, CVP 2,3 %, Nouveau Parti Libéral 1,3 %, BDP 0,5 %.[5]

Wirtschaft

La Sagne ist noch heute ein durch die Landwirtschaft geprägtes Dorf, wobei Pferdezucht und Milchwirtschaft überwiegen. Ausserhalb des primären Sektors gibt es Arbeitsplätze in einer Möbelfabrik, in Betrieben der Uhrenherstellung sowie im lokalen Kleingewerbe. Zahlreiche Erwerbstätige sind auch Wegpendler und arbeiten in La Chaux-de-Fonds, Le Locle oder in Neuenburg.

Früher war Torf gestochen worden.[6]

Verkehr

Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen an der Kantonsstrasse von La Chaux-de-Fonds nach Les Ponts-de-Martel. Durch die meterspurige Bahnstrecke der ehemaligen Ponts–Sagne–Chaux-de-Fonds-Bahn (PSC), die seit 1999 von den Transports Publics Neuchâtelois (TransN) betrieben wird, ist La Sagne an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. An der am 26. Juli 1889 eröffneten Bahnstrecke bestehen weitere Haltestellen in La Corbatière, La Sagne-Église, Le Crêt und Les Coeudres.

Geschichte

Kirche von La Sagne

Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes erfolgte im frühen 14. Jahrhundert. Das teils moorige Gebiet von La Sagne wurde in dieser Zeit durch Siedler aus dem Kanton Waadt und dem Val de Ruz urbar gemacht, weil die Herren von Valangin weitgehende Steuerfreiheit zusicherten. Der Name Sagne ist auf das lateinische Wort sagna (Riedgras) zurückzuführen.

In der Folgezeit unterstand La Sagne der Gerichtsbarkeit der Herrschaft Valangin, die 1592 endgültig an Neuenburg kam.[7] Seit 1648 war Neuenburg Fürstentum und nach dem Tod der Neuenburger Landesfürstin Marie de Nemours aus dem französischen Haus Orléans-Longueville bewarben sich der preussische König und französische Fürsten um ihre Nachfolge. Die Neuenburger Stände wählten ihren Landesherrn selber. Der König von Preussen war ihre Wahl weil er protestantisch und bereit war, die Freiheitsrechte weiter anzuerkennen. Der Stadt und Republik Bern war es recht, wenn die Macht Frankreichs eingedämmt wurde. 1806 wurde das Gebiet in einem Tauschhandel (gegen Hannover) doch an Napoleon I. abgetreten und kam 1815 im Zuge des Wiener Kongresses an die Schweizerische Eidgenossenschaft, wobei die Könige von Preussen bis zum 1857 formell auch Fürsten von Neuenburg blieben.[6]

Im 1848 hatten Republikaner die Regierung in Neuenburg abgesetzt und eine neue Verfassung ausgearbeitet. La Sagne stimmte mit mehr als 90 Prozent der Stimmen gegen die neue, in der Mehrheit angenommene, Verfassung. Gemäss internationaler Sicht hatte der König weiterhin einen Anspruch auf Neuenburg, verpflichtete sich 1852 aber, keine Gewalt anzuwenden. Am 3. September 1856 putschten die Neunburger Monarchisten von La Sagne aus. Sie nahmen das Regierungsschloss in Neuenburg ein. Nach einem Tag kapitulieren sie jedoch. Die angekündigten Mobilmachungen Preussens und der Eidgenossenschaft mündeten in den Neuenburgerhandel.

Sehenswürdigkeiten

Bereits 1350 wurde die erste Kapelle in La Sagne errichtet. Der heutige Bau der gotischen Kirche datiert auf die Zeit kurz nach 1500. In Le Crêt befinden sich das Gemeindehaus (Hôtel de commune) und das bemerkenswerte vierstöckige Maison de la Croix Blanche von 1782. In La Sagne sind zahlreiche Bauernhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert im Typ des Freiberger Jurahauses erhalten.

Bilder

Persönlichkeiten

  • La Sagne ist der Geburtsort von Daniel Jean Richard, der als Wegbereiter der jurassischen Uhrenindustrie gilt.
  • Charles-Daniel Prince (1689–1762), evangelischer Geistlicher, war von 1739 bis 1762 Pfarrer in La Sagne und löste in dieser Zeit einen Streit wegen der Dauer der Höllenstrafen aus.
  • Oscar Huguenin (1842–1903), Schriftsteller und Maler
  • Rémy Schläppy (1917–2003), Lehrer und Politiker
Commons: La Sagne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Election du Conseil National du 18.10.2015, Résultats des partis - Les suffrages. (aspx) Chancellerie d'État neuchâtelois, 18. Oktober 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. November 2015; abgerufen am 30. Oktober 2016 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ne.ch
  6. Vive le Roi! Preussen im Hochmoor, NZZ, 24. August 2016
  7. Marco Zanoli, François Walter, Laurent Auberson: Atlas historique de la Suisse – L’histoire suisse en cartes. Édition augmentée. 3. Auflage. Éditions Livreo-Alphil, Neuchâtel 2022, ISBN 978-2-88950-104-5, S. 146.
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