LOOKSfilm

LOOKSfilm (Looks Film & TV Produktionen GmbH) ist eine deutsche Filmproduktionsfirma. Sie entwickelt, produziert und vertreibt Dokumentarfilme, Spielfilme sowie Serien für VoD, Kino und Fernsehen.

LOOKSfilm
Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1995
Sitz Leipzig, Berlin, Hannover
Leitung Gunnar Dedio
Branche Film- und TV-Produktion
Website www.looks.film

Das Unternehmen

1995 von Gunnar Dedio in Rostock gegründet, produziert und vertreibt LOOKSfilm den Standorten Leipzig, Berlin und Hannover internationale Serien sowie Dokumentar- und Spielfilme für VoD, Kino und Fernsehen. Der Schwerpunkt der Produktionen liegt somit auf internationalen Koproduktionen mit historischen Themen, aber auch Naturdokumentationen gehören zum Repertoire.[1]

Zudem betreibt das Haus eine eigene Archivabteilung und einen Musikverlag und ist Initiator von Eventproduktionen und internationalen Kooperation mit Museen, Universitäten, Theatern, Verlagen und Rundfunkanstalten.

Seit 2011 vertreibt die Produktionsfirma am Standort Hannover Eigenproduktionen sowie ausgewählte Titel internationaler Produzenten. Der Internationale Rechtehandel ist dabei auf die Genres Geschichte und Kinder spezialisiert.[2]

Um historische Ereignisse authentisch zu bebildern, arbeitet die Unternehmung mit internationalen Archiven zusammen. Bei vielen der Produktionen werden die Erlebnisse von Zeitzeugen durch private Dokumente, wie Briefe und Tagebücher, Foto- und Filmmaterial erzählt. 2008 wurde eine eigene Archivabteilung gegründet, die von 2011 bis 2016 auch den Vertrieb von British Pathé übernahm.

Der hauseigene Musikverlag verlegt seit 2007 Filmmusik.

Produktionen (Auswahl)

Mit dem Dokumentarfilm Henker – Der Tod hat ein Gesicht (2001) von Jens Becker und Gunnar Dedio wurde eine erste Kinoproduktion initiiert. Der Film verarbeitete die persönlichen Zeugnisse der letzten Henker aus Deutschland, der DDR, Frankreich, Ungarn, Jugoslawien und Rumänien.[3]

Anlässlich des 15. Mauerfalljubiläums produzierte das Unternehmen 2004 in Kooperation mit ARD, MDR und WDR die erste dokumentarische Serie. Damals in der DDR erzählt persönliche Geschichten aus dem Alltag in der DDR. Durch die Verbindung von individuellen Schicksalen und historischer Präzision erhielt die Serie unter anderem den Adolf-Grimme-Preis 2005[4].

Filmplakat Michael Kohlhaas

Seit 2010 werden auch Spielfilme produziert, wie beispielsweise die Kleist-Novelle Michael Kohlhaas (Koproduktion mit Les Films d’Ici) mit Mads Mikkelsen und Bruno Ganz.[5] Beim Brüssel Film Festival 2013 erhielt Michael Kohlhaas die Goldene Iris. Der Film lief 2013 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes (Kategorie „Bester Film“) und gewann 2014 den französischen Filmpreis César für den besten Ton und die beste Musik. Von der Deutschen Film und Medienbewertung erhielt Michael Kohlhaas das Prädikat besonders wertvoll.[6]

Weitere Produktionen für das Kino entstanden in Koproduktion mit Les Films d’ici in Paris: Die Wilde Farm von Dominique Garaing (2010) und Michel Petrucciani – Leben gegen die Zeit (2011) von Michael Radford, der 2011 im offiziellen Programm des Filmfestivals von Cannes lief. Im Jahr 2014 entstand der Dokumentarfilm Von Caligari zu Hitler von Rüdiger Suchsland, der auf dem Filmfestival von Venedig seine Weltpremiere hatte und seither auf mehr als 30 internationalen Filmfestivals lief.

14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs (2014) war die erste deutsche Serie, an der Netflix US Lizenzrechte erwarb. Die Serie erzählt die Geschichte des Ersten Weltkriegs aus der Sicht von vierzehn Menschen. Für die Serienproduktion wurde Film- und Fotomaterial aus 71 Archiven und 21 Ländern sowie privates Archivmaterial genutzt und dieses mit Dramaszenen verbunden. Die Serie gehörte bis dahin zu den aufwändigsten jemals in Deutschland koproduzierten Doku-Drama-Formaten und wurde bereits vor der Ausstrahlung weltweit in mehr als 25 Länder verkauft.[7] Die stilistische Erzählweise der dokumentarischen Dramaserie wurde in dieser Produktion begründet und prägt seither die Erzählweise.

Krieg der Träume (2018) ist die Fortsetzung von 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs und eine weitere Serienproduktion über den Weg Europas im 20. Jahrhundert. Krieg der Träume erzählt die Zeit zwischen den Weltkriegen anhand von 13 Schicksalen[8]. Die Serie wurde in der Zeitschrift Rolling Stone unter die Top Ten der beliebtesten deutschen Serien aller Zeiten gewählt[9]. Mit einem Gesamtbudget von über 10 Millionen Euro handelt es sich bis dato um die aufwändigste Produktion[10].

Kleine Hände im Großen Krieg (2014) von 2014 ist eine dokumentarische Dramaserie für Kinder[11]. Die Folgeproduktion Der Krieg und ich (2018), die acht Kinderschicksale im 2. Weltkrieg erzählt, wurde mit dem Goldenen Spatzen 2018 ausgezeichnet[12].

Buchveröffentlichungen

  • Gunnar Dedio, Jens Becker: Die letzten Henker. Das Neue Berlin, Berlin 2002, ISBN 3-360-00969-X.
  • Hans-Hermann Hertle, Stefan Wolle: Damals in der DDR. C. Bertelsmann, München 2006, ISBN 3-442-15383-2.
  • Sven Reichardt, Malte Zierenberg: Damals nach dem Krieg. Eine Geschichte Deutschlands 1945 bis 1949. DVA, München 2009, ISBN 978-3-442-15574-3.
  • Daniel Schönpflug: Luise von Preussen. C.H.Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-59813-5.
  • Oliver Janz: 14 – Der Große Krieg. Das wissenschaftliche Begleitbuch zur Fernsehserie. Campus-Verlag, Frankfurt 2013, ISBN 978-3-593-39589-0.
  • Gunnar und Florian Dedio: 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs: Farbfotografien und Aufzeichnungen aus einer Welt im Untergang. Vorwort von Peter Englund. Bucher Verlag/BBC Books, München 2014, ISBN 978-3-7658-2041-0.
  • Gunnar Dedio, Birgit Rasch: Ich. Erich Mielke. Das Buch zum Kinofilm. Sutton Verlag, Erfurt 2015, ISBN 978-3-95400-555-0.
  • Daniel Schönpflug: Kometenjahre – 1918. Die Welt im Aufbruch S. Fischer Verlag, Frankfurt 2017, ISBN 978-3-10-002439-8.

Ausstellungen

Auszeichnungen (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. LOOKSfilm.tv: Produktion. Abgerufen am 11. März 2019.
  2. LOOKSfilm.tv: Unternehmen. Abgerufen am 11. März 2019.
  3. looksfilm.tv: Henker – Der Tod hat ein Gesicht. Abgerufen am 11. März 2019.
  4. grimme-preis.de: 41. Grimme-Preis 2005:Damals in der DDR. Abgerufen am 11. März 2019.
  5. Andreas Kilb: Der Schmerz sitzt tiefer als der Zorn. 15. September 2013, abgerufen am 11. März 2019.
  6. fbw-filmbewertung.com: FBW-Pressetext: Michael Kohlhaas. Abgerufen am 11. März 2019.
  7. 14-tagebuecher.de: 14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs: Über das Projekt. Abgerufen am 11. März 2019.
  8. krieg-der-traeume.de: Krieg der Träume: TV-Serie. Abgerufen am 11. März 2019.
  9. Rolling Stone: Leser-Lieblinge. Dezember 2018, S. 72.
  10. leipzig.ihk.de: Mit Geschichtsdokus zum Erfolg. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 11. März 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.leipzig.ihk.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  11. dokumentarfilm.info: »Der Krieg und ich« wendet sich bewusst an Kinder. Abgerufen am 11. März 2019.
  12. goldenerspatz.de: Der Krieg und ich: Anton. Abgerufen am 11. März 2019.
  13. Preisträger. In: Website: Deutsch-tschichischer Journalistenpreis. Abgerufen am 2. März 2022.
  14. FOCAL International: 2021 Winner Manuel Heller for Afghanistan: The Wounded Land. Abgerufen am 5. Juli 2021 (englisch).
  15. Grimme-Preis: Afghanistan. Das verwundete Land. Abgerufen am 17. Mai 2021.
  16. Nominierungen Grimme-Preis 2021. Abgerufen am 16. März 2021.
  17. Banff World Media Festival: 2021 Nominees. Abgerufen am 17. Mai 2021 (englisch).
  18. Realscreen Awards: 2021 NOMINEES. Abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch).
  19. Rose d’Or 2020 finalists announced. Abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch).
  20. Submissions for Congress Awards: The Buzzies. Abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch).
  21. Die Preisträger der Auszeichnungen der Deutschen Akademie für Fernsehen 2020. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
  22. Kids of Courage | TICFF. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Juni 2020; abgerufen am 29. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ticff.org.tw
  23. Der Deutsche Hörfilmpreis 2020. Abgerufen am 2. Dezember 2020.
  24. Prix Jeunesse 2020 Prize Winners. Abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch).
  25. 2019 International Emmy Kids Awards nominees announced. Abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch).
  26. NHK: JAPAN PRIZE 2019. Announcing the JAPAN PRIZE 2019 winners! Abgerufen am 2. Dezember 2020 (englisch).
  27. Kinder-Medien-Preis 2019: Diese Gewinner durften sich über einen WEISSEN ELEFANTEN freuen. Abgerufen am 7. Juli 2019.
  28. Civis Medienstiftung: CIVIS Preisträger 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2020; abgerufen am 24. Mai 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.civismedia.eu
  29. Banff World Media Festival. Abgerufen am 7. Juli 2019.
  30. DFJP Nominierungen 2019. Abgerufen am 7. Juli 2019.
  31. Krieg der Träume (LOOKSfilm/IRIS Group/Les Films d'Ici/Fortis Imaginatio für SWR/NDR/WDR/RBB/ORF/CT/Toute l'histoire). Abgerufen am 16. Mai 2019.
  32. KiKA: „Goldener Spatz“ für SWR Drama-Serie „Der Krieg und ich“. Abgerufen am 16. Mai 2019.
  33. Robert Geisendörfer Preis: Preisverleihung 2014. Abgerufen am 9. Juli 2019.
  34. Deutscher Fernsehpreis Official Website. Abgerufen am 16. Mai 2019.
  35. Japan Prize Official Website. Abgerufen am 16. Mai 2019 (englisch).
  36. Japan Prize Official Website. Abgerufen am 16. Mai 2019 (englisch).
  37. Damals in der DDR (ARD / MDR / WDR). Abgerufen am 16. Mai 2019.
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