LEMO-Klassifikation

Die LEMO-Klassifikation ist eines von zwei gängigen Schemata zur Dokumentation von Krankheitsverlauf und -stadium der endokrinen Orbitopathie. Sie gilt als Erweiterung der NOSPECS-Klassifikation, die durch die American Thyroid Association entwickelt wurde.[1][2] Das LEMO-Schema, bei dem es sich um eine sogenannte Facettenklassifikation handelt,[3] wurde erstmals 1991 von Boergen und Pickardt vorgeschlagen.[4]

Die Einteilung erfolgt dabei jeweils mit dem vorangestellten Buchstaben der beteiligten Strukturen und einer folgenden Ziffer. L1E2M0O2 steht beispielsweise für „nur Lidödem, Bindehautreizung morgens, fehlende Muskelveränderungen und periphere Gesichtsfelddefekte“.

Das LEMO-Schema ist vor und während der Behandlung eine wichtige Hilfe, das Fortschreiten oder auch eine therapiebedingte Besserung des Krankheitsbildes abschätzen zu können und liefert eine strukturierte Übersicht über die Wertigkeit wichtiger Symptome.

Symptome Klasse Befund
Veränderungen
an den Lidern (L)
0fehlend
1nur Lidödem
2echte Retraktion (beeinträchtigter Lidschluss)
3Retraktion plus Oberlidödem
4Retraktion plus Ober- und Unterlidödem
Exophthalmus (E) 0fehlend
1ohne Lidschlussinsuffizienz
2Bindehautreizung morgens
3Bindehautreizung ständig
4Hornhautkomplikationen
Veränderungen
an den Muskeln (M)
0fehlend
1nur mit bildgebenden Verfahren nachweisbar
2Pseudoparese
3Pseudoparalyse
Beteiligung
des N. Opticus (O)
0fehlend
1nur im Farbsehen und in VEP
2periphere Gesichtsfelddefekte
3zentrale Gesichtsfelddefekte

Einzelnachweise

  1. Albert J. Augustin: Augenheilkunde. 3., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage. Springer, Berlin u. a. 2007, ISBN 978-3-540-30454-8, S. 84–85, books.google.de.
  2. K. P. Boergen, C. R. Pickardt: Neueinteilung der endokrinen Orbitopathie. In: Die Medizinische Welt. Bd. 42, 1991, ISSN 0025-8512, S. 72–76.
  3. K.-P. Boergen: Ophthalmological diagnosis in autoimmune orbitopathy. In: Experimental and Clinical Endocrinology & Diabetes. Bd. 97, Nr. 2/3, 1991, ISSN 0947-7349, S. 235–242, doi:10.1055/s-0029-1211071.
  4. E. Heufelder, D. Schworm, C. Hofbauer: Die endokrine Orbitopathie: Aktueller Stand zur Pathogenese, Diagnostik und Therapie. In: Deutsches Ärzteblatt. Bd. 93, 1996, S. A-1336–A-1342.

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