L-Plan-Architektur

Als L-Plan-Architektur werden Burgen und Wohntürme in der Form eines L, typisch für das 13. bis 17. Jahrhundert, bezeichnet. Diese Konstruktion ist recht häufig in Schottland anzutreffen, aber auch in England, Irland, Rumänien, Sardinien und anderen Regionen. Der L-Plan ging als Erweiterung aus dem Blockhaus oder einem einfachen viereckigen Turm im Frühmittelalter hervor. Mit Verbesserung der Bautechniken wurde es möglich, ein größeres Fundament und eine komplexere Form zu bauen. Eine Motivation für den L-Plan war die damit verbundene Möglichkeit, die Eingangstür durch Feuerschutz von den angrenzenden Wänden zu verteidigen. Dieser Kunstgriff wurde besonders durch das Aufkommen der von den Angreifern verwendeten Kanonen befördert.

Es war üblich, für die Verbindung der beiden Flügel sehr dicke Mauern zu verwenden. Beispielsweise sind die Steinmauern von Muchalls Castle in Schottland am Boden über vierzehn Fuß dick. Die im 13. Jahrhundert gebauten Wälle tragen einen Wehrturm. Eine Rekonstruktion aus dem 17. Jahrhundert bestand wahrscheinlich aus einem gleich großen Bauwerk.

Weitere Beispiele für die schottischen L-Plan-Burgen sind:

Beispiele für irische L-Plan-Architektur sind Balingarry Castle in Balingarry, das ursprünglich als vornormannische Ringburg erbaut war, aber zum hochmittelalterlichen L-Plan-Wohnturm umgebaut wurde, und Gleninagh Castle aus dem 16. Jahrhundert, das nur teilweise erhalten ist. Der L-Plan diente auch als Vorlage für Rathmore Castle im County Meath.

Als Beispiel für Osteuropa ist die Burg Herasti in Ilmov in Rumänien zu nennen, die Teile der italienischen Renaissance umfasst. In Cagliari auf Sardinien sind zwei verbliebene Gebäude im L-Plan-Stil als Pisaner Türme bekannt; ein dritter wurde von englischer und spanischer Marine zerstört. Die Gebäude datieren aus dem Jahr 1217 und sind jeweils 30 Meter hoch. Sie dienten als wichtige Wachtürme über die See und das Inselinnere.

Literatur

Commons: L-plan castles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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