Métallurgique

Métallurgique war eine belgischer Automobil-Marke, die ursprünglich von der im Lokomotiv- und Eisenbahnmaterialbau tätigen Société anonyme La Métallurgique genutzt wurde, bis der Automobilbau 1907 in die Gesellschaft L'Auto-Métallurgique Société Anonyme ausgelagert wurde. Die Marke existierte von 1899 bis 1927.[1] Die Fertigung erfolgte ab 1900 in einem eigenen Werk in Marchienne-au-Pont, in Frankreich wurden ab 1904 eine Zeit lang Fahrzeuge in Lizenz bei Gillet-Forest gefertigt.[2]

Emblem
Aktie der L'Auto-Métallurgique SA von 1920

Beschreibung

Die ersten Wagen waren 4,5-PS-Zweizylindermodelle mit Kettenantrieb, aber 1905 führte man eine neue, moderne Baureihe ein, die von Ernst Lehmann konstruiert wurde. Lehmann war 1903 von Daimler zu Métallurgique gestoßen. Diese Wagen mit Pressstahlrahmen, Hinterradantrieb und der Möglichkeit einer elektrischen Beleuchtung auf Kundenwunsch machte die Firma zu einem der vornehmsten Sportwagenhersteller Europas. 1906 kam das Modell 60/80 PS mit Vierzylindermotor, 10 Litern Hubraum und wechselgesteuerten Ventilen, dessen Motor 100 PS bei 1400/min leistete. Im gleichen Jahr erhielten die Autos einen modischen Spitzkühler. 1908 wurde neben dem 60/80 PS als kleinere Version ein 40-PS-Modell angeboten; die Zweizylindermodelle entfielen. 1909 kam ein kleinerer 5-Liter-Wagen, der 26 PS leistete, dazu. 1911 bekamen alle Wagen Vierganggetriebe. Die Karosserien wurden von Carosserie Van den Plas in Antwerpen geliefert. 1912 waren vier Motoren im Programm: 14 CV, 20 CV, 26 CV und 40 CV.[3]

Bereits ab etwa 1907 wurden auch Lastkraftwagen gefertigt.[1] Ab 1909 wurden Métallurgique-Automobile auch in Lizenz von den Bergmann Elektrizitätswerken in Berlin gefertigt. Das Unternehmen hatte zuvor Elektrofahrzeuge gebaut. Die Lizenzfertigungen kamen als Bergmann-Metallurgique auf den Markt.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Automobilproduktion mit dem 26-PS-Modell (mit Adex-Vierradbremsen), dem 20/40 PS und dem 15/20 PS fortgesetzt. Die ersten Nachkriegskonstruktionen gab es ab 1921 als 3-Liter- und noch wichtiger als 2-Liter-Tourenwagen mit obenliegenden Nockenwellen, die von Paul Bastien entworfen wurden. Der 2 -Liter hatte exakt 1970 cm³ mit einer Bohrung von 70 mm bei 128 mm Hub und entwickelte 35 PS (8/35 HP).[4][5]

1927 wurde die Firma von Imperia übernommen, die später ihrerseits von Minerva aufgekauft wurde. Der Name Métallurgique verschwand. Paul Bastien ging zum US-amerikanischen Automobilhersteller Stutz, wo er Reihenachtzylindermotoren konstruierte.

Die wichtigsten Modelle

Métallurgique 18 HP von 1911
Métallurgique von 1921
TypBauzeitZylinderHubraum
(cm³)
Leistung
(PS)
Radstand
(mm)
Fahrzeuglänge
(mm)
4,5 HP1899–190327264,5
60/80 HP1906–190849880100
40 HP1908–19114688040
26 HP1909–19124480726
14 HP[6]19124221128503760
20 HP[6]1912–1914435624032504400
25 HP[6]1912–1914449025034504625
40 HP[6]1912–1914473638037504800
8/35 HP1921–19284197045
HP192142955

Literatur

  • Yvette Kupélian, Jacques Kupélian, Jacques Sirtaine: Le Grand Livre de l’Automobile Belge. FSA, Brüssel 2012, ISBN 978-2-87212-662-0, S. 273–275 (französisch).
  • George Nicholas Georgano: Autos. Encyclopédie complète. 1885 à nos jours. Courtille, Paris 1975 (französisch).
Commons: Métallurgique – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Yvette Kupélian, Jacques Kupélian, Jacques Sirtaine: Le Grand Livre de l’Automobile Belge. FSA, Brüssel 2012, ISBN 978-2-87212-662-0, S. 273–275 (französisch).
  2. La marque Metallurgique, Belgique 1898–1927. In: Les voitures automobiles anciennes et les véhicule anciens de collection, v2. Abgerufen am 22. Januar 2022.
  3. Omnia: Les Chassis Métallurgique. 6. Januar 1912, S. 39, abgerufen am 16. Januar 2023 (französisch).
  4. Europa Motor: Metallurique. 1926, S. 35, abgerufen am 29. November 2022.
  5. Omnia: Métallurgique. 1. Dezember 1920, S. 562, abgerufen am 23. Januar 2023 (französisch).
  6. La Revue de l Automobile: 20 HP Métallurgique. 15. Januar 1912, S. 12, abgerufen am 20. Februar 2023 (französisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.