L’Abergement-Sainte-Colombe

L’Abergement-Sainte-Colombe ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Canton d'Ouroux-sur-Saône. Die Gemeinde hat 1.236 Einwohner (Stand: 1. Januar 2021), sie werden Christophais resp. Christophaises genannt.[1]

L’Abergement-Sainte-Colombe
L’Abergement-Sainte-Colombe (Frankreich)
L’Abergement-Sainte-Colombe (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Ouroux-sur-Saône
Gemeindeverband Terres de Bresse
Koordinaten 46° 45′ N,  0′ O
Höhe 181–217 m
Fläche 19,53 km²
Einwohner 1.236 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 63 Einw./km²
Postleitzahl 71370
INSEE-Code 71002

Mairie L’Abergement-Sainte-Colombe

Geografie

Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
L'Abergement-Sainte-Colombe Gemeindeschema
L'Abergement-Sainte-Colombe Gemeindeschema

Die Gemeinde liegt in der Landschaft der Bresse, rund zwölf Kilometer östlich von Chalon-sur-Saône. Sie liegt im Westen des Arrondissements Louhans und grenzt im Norden an Guerfand und damit an das Arrondissement Chalon-sur-Saône. Durch die Neuordnung der Arrondissements im Jahr 2017 wurde die Gemeinde dem Arrondissement Louhans zugewiesen. 2015 wurden auch die Cantons neu geregelt und die Gemeinde gehört heute zum Canton d’Ouroux-sur-Saône, der frühere Canton de Saint-Germain-du-Plain wurde aufgelöst.

In nahezu Nord-Süd-Richtung durchfliesst La Noue[2] die Gemeinde. Sie verbindet mehrere Étangs und nimmt den Bief du Moulin de Serville[3] auf, der die Étangs des östlichen Gemeindegebiets entwässert.

Die Hauptverbindungsstrasse bildet die Départementsstraße D678 (LouhansSimardLessard-en-Bresse–L'Abergement-Sainte-Colombe–Saint-Christophe-en-BresseSaint-Marcel), die das Gemeindegebiet in ostsüdöstlicher Richtung durchquert.

Der Bourg befindet sich im westlichen Teil des Gemeindegebietes, er liegt lediglich etwa 1,3 km von Saint-Christophe-en-Bresse entfernt. Das Gemeindegebiet ist weitgehend waldlos, lediglich im Norden und im Süden finden sich zusammenhängende Waldstücke.

Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: le Battoir, Boullerand, le Chagniot, les Champs, Champ-Saint-Martin, le Charmois, les Cours, les Croix-Jean, la Croix-Roland, Curtil-Bourgneuf, Faussigny, Foichot, les Frontenans, le Gouiller, les Grubes, les Leys, le Naldon, la Planche-du-Gué, les Plattes, la Rochelle, la Thire, Tirchat, la Varenne, le Verger, les Vernes, la Veyle, Villargeault.

Klima

L’Abergement-Sainte-Colombe
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
89
 
6
1
 
 
75
 
8
1
 
 
73
 
12
3
 
 
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79
 
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22
13
 
 
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17
9
 
 
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4
 
 
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7
2
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für L’Abergement-Sainte-Colombe
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 3,3 4 7,6 11,3 15,1 19,2 21,2 20,8 17,1 12,9 7,4 4,1 12
Mittl. Tagesmax. (°C) 6,3 7,7 12,1 15,9 19,5 24 25,9 25,7 21,6 17 10,6 6,9 16,1
Mittl. Tagesmin. (°C) 0,6 0,6 3,2 6,4 10,3 14,1 16,2 15,8 12,7 9,2 4,4 1,5 8
Niederschlag (mm) 89 75 73 88 96 78 75 79 88 103 113 96 Σ 1053
T
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p
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6,3
0,6
7,7
0,6
12,1
3,2
15,9
6,4
19,5
10,3
24
14,1
25,9
16,2
25,7
15,8
21,6
12,7
17
9,2
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4,4
6,9
1,5
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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i
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  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Das Klima in L’Abergement-Sainte-Colombe ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 12,0 °C. Innerhalb eines Jahres fallen 1055 mm Niederschläge.

Toponymie

Der Ort wird erstmals 1234 in den Akten der Zisterzienserinnenabtei Molaise als Hebergemento Sancte Columbe erwähnt. 1362 erfolgte die Nennung der Kirche als Ecclesia de Albergamento. 1793, kurze Zeit nach der Französischen Revolution, erscheint der säkularisierte Name L'Abergement des Bois, bis im Jahr X des Revolutionskalenders (1801/1802) die Bezeichnung auftaucht, die noch heute gültig ist.[4]

Verwunderlich bleibt der Begriff Abergement. Naheliegend wäre die Verbindung mit der Auberge, wobei gerade im Zusammenhang mit der althochdeutschen Ableitung von heri berga und dem damit verbundenen Zweck der Unterbringung eines Heeres unser Abergement ziemlich ungeeignet sein dürfte.

Hingegen darf es als wahrscheinlich gelten, dass der Begriff des Abergement (der übrigens vorwiegend in den Departementen Jura und Saône-et-Loire vorkommt) im Zusammenhang steht mit Rodungsverträgen. Ab dem 13. Jahrhundert bekamen die Rodungen einen neuen Stellenwert, für die wachsende Bevölkerung war es notwendig, neue Kulturflächen zu gewinnen, die bestehenden Flächen genügten nicht mehr für die Ernährung. Mit dem Abergement entstand im Mittelalter eine neue Vertragsform, eine Vereinbarung zwischen Feudalherren, die nicht denselben Rang aber dieselbe Absicht hatten. So stellte beispielsweise ein Herr ein Gebiet seiner Herrschaft einem geistlichen Herrn zur Verfügung, dieser stellte das Rodungspersonal (in der Regel Mönche). Der weltliche Herr verpflichtete sich zur Zahlung von einmaligen oder wiederkehrenden Beträgen und sehr oft zum Bau einer Kirche. War die Rodung abgeschlossen, konnte der Herr das neu gewonnene Gebiet gezielt besiedeln, urbar machen und die Kirche bauen lassen. Die Vorteile dieser Zusammenarbeit lagen auf der Hand:

  • für den geistlichen Herrn
    • Stärkung seiner Stellung durch die Zunahme der Gläubigen
    • Stärkung seiner Stellung durch mehr Kirchenbauten
    • finanzieller Ertrag für seine Diözese und den Unterhalt der Klöster und ihrer Bewohner
  • für den weltlichen Herrn
    • gezielte Ausweitung des Siedlungsraums
    • Stärkung seines Ansehens durch eine wachsende Bevölkerung und neue Siedlungen
    • Stärkung der Wohlfahrt seiner Leute durch zunehmende Ackerflächen
    • Stärkung des Seelenheils als Folge der Stiftung einer Kirche auf der neuen Fläche

Aufgrund der konkreten Lage ist es durchaus denkbar, dass die Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Molaise mit Hugo IV. eine derartige Vereinbarung traf.

Geschichte

Das erste, bereits im 9. Jahrhundert besiedelte Gebiet der Gemeinde dürfte der Weiler Les Leys sein. Der Name deutet auf frisch gerodetes Gelände hin. Die Geschichte von l'Abergement-Sainte-Colombe war immer eng verstrickt mit derjenigen von Saint-Christophe-en-Bresse. Ritter Dalmate mit seinen Söhnen, Guy (genannt Rufin), Humbert und Roclen sind mit verschiedenen Gütern im Gemeindegebiet ausgestattet, Lehensherren sind die Familie Saint Marcel. Guy besitzt Güter in Dorsena (früherer Name von l'Abergement-Sainte-Colombe) und unternimmt eine Reise nach Spanien, nach Santiago de Compostela. Dort hört er die Legenden der Heiligen Taube[5], der er die von ihm erbaute Kirche weiht und in die er eine Jakobsmuschel schnitzen lässt. Vor seiner Abreise nach Spanien ordnet er seine Angelegenheiten und vermacht bei der Gelegenheit ein Haus mit Wäldern und Wiesen dem Kloster Saint-Marcel. Später geht Guy selbst ins Kloster Saint-Marcel, gefolgt von seinem Bruder Roclen.

1231 vermacht Hugues de Saint Marcel ein Stück Land für sechs Ochsen (d. h. ein Landstück, das sechs Ochsen in einem Tag beackern können), eine Wiese und einen Wald bei Tirechapt an das Kloster Molaise. 1234 taucht eine Vergabe ebenfalls an das Kloster Molaise auf von Guerin von Abergement-Sainte-Colombe.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wird die Kirche dem Heiligen Martin geweiht, nachdem Philipp der Gute sie der Abtei Tours geschenkt hatte, nachdem er das Privileg des Kanonikats in dieser berühmten Institution erhalten hatte. 1787 beschließt die Gemeinde eine umfassende Renovation der Kirche. Dabei wird das Kirchenschiff durch zwei Seitenkapellen vergrößert, ein neuer Glockenturm wird gebaut, Fenster vergrößert, die Sakristei repariert und zugleich 6 steinerne Brücken im Gemeindegebiet gebaut.

1832 werden die Gemeinden L’Abergement-Sainte-Colombe und Saint-Christophe-en-Bresse zusammengelegt. 1836 werden die beiden Gemeinden wieder verselbständigt, wobei gleichzeitig der Weiler Villargeault zu L’Abergement-Sainte-Colombe geschlagen wird.

Bevölkerung

L’Abergement-Sainte-Colombe: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
 
520
1800
 
553
1806
 
573
1821
 
492
1831
 
487
1836
 
908
1841
 
886
1846
 
943
1851
 
907
1856
 
925
1861
 
963
1866
 
944
1872
 
888
1876
 
890
1881
 
910
1886
 
926
1891
 
934
1896
 
919
1901
 
949
1906
 
892
1911
 
882
1921
 
841
1926
 
753
1931
 
732
1936
 
701
1946
 
644
1954
 
628
1962
 
589
1968
 
558
1975
 
622
1982
 
702
1990
 
876
1999
 
934
2009
 
1.087
2014
 
1.189
2020
 
1.241
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[6] ab 2009 INSEE[7]
Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • 1832 wurde die Gemeinde mit Saint-Christophe-en-Bresse zusammengelegt. 1836 wurde sie wieder verselbständigt, allerdings mit neuen Grenzen, was zum Bevölkerungsanstieg führte • Höchste Einwohnerzahl 2020 mit 1241, tiefste Einwohnerzahl 1968 mit 558 (45,0 % vom Maximum)

Wirtschaft und Infrastruktur

In der Gemeinde befinden sich eine Bäckerei und ein Coiffeursalon. Zudem befinden sich in der Gemeinde zwei Forstbetriebe, 24 Landwirtschafts- und Tierzuchtbetriebe, ein Restaurant und ein Partyservice. Als AOC-Produkte sind in L’Abergement-Sainte-Colombe Volaille de Bresse[8] und Dinde de Bresse.[9] zugelassen.

Bildungseinrichtungen

In der Gemeinde befindet sich eine École maternelle und eine Elementarschule, die beide der Académie de Dijon[10] unterstehen. Für die Schulen gilt der Ferienplan der Zone A[11].

Sehenswürdigkeiten

  • Kirche Saint-Martin (Beim Rundbogenportal befinden sich zwei Säulen, die eine weist die oben erwähnte Jakobsmuschel auf. Die Turmspitze wurde 1961 erneut mit Kastanienziegeln verkleidet)[12].Beschreibung und Fotos der Kirche[13]
  • Château de Villargeault (Das ursprüngliche Schloss könnte nach 1650 gebaut worden sein. Versehentlich brannte das alte Schloss einige Jahrzehnte vor der Revolution ab und wurde 1888 wieder aufgebaut. Die ursprünglichen Schlossgräben und die kleine Kapelle mit der Glocke sind noch erhalten)[14].
  • Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert in Faussigny.
  • original restauriertes Bressehaus.
Kirche Saint-Martin

Literatur

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
Commons: L'Abergement-Sainte-Colombe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • L'Abergement-Sainte-Colombe. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 17. November 2023 (französisch).
  • L’Abergement-Sainte-Colombe. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
  • L'Abergement-Sainte-Colombe. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 17. November 2023 (französisch).
  • L'Abergement-Sainte-Colombe. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 17. November 2023 (französisch).
  • Webpräsenz der Gemeinde. l'Abergement-Sainte-Colombe. Mairie d'Abergement-Sainte-Colombe, abgerufen am 17. November 2023 (französisch).

Einzelnachweise

  1. Le Langage Populaire de Mâcon et des Environs. Slatkine Reprints, Genf 1978, S. 58 (französisch, google.fr [abgerufen am 1. Januar 2024]).
  2. La Noue, Länge 17,33 km, Zufluss zu Tenarre, Quelle bei 46° 46′ 14,5″ N,  2′ 34,4″ O in L’Abergement-Sainte-Colombe, Mündung bei 46° 39′ 15,5″ N,  57′ 42,1″ O in Baudrières, La Noue auf sandre.eaufrance.fr
  3. Bief du Moulin de Serville, Länge 9,6 km, Zufluss zu La Noue, Quelle bei 46° 46′ 8,3″ N,  2′ 39″ O in L’Abergement-Sainte-Colombe, Mündung bei 46° 43′ 17,8″ N,  59′ 19″ O, Bief du Moulin de Serville auf sandre.eaufrance.fr
  4. Les Noms révolutionnaires des Communes de France. Société de l’Histoire de la Révolution Française, S. 55, 81 (französisch, archive.org [abgerufen am 25. Januar 2024]).
  5. Sainte Colombe, Vierge et martyre à Sens († 274). Abgerufen am 10. November 2023 (französisch).
  6. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 27. März 2024 (französisch).
  7. Dossier complet, Commune de L’Abergement-Sainte-Colombe (71002). Insee.fr, abgerufen am 27. März 2024 (französisch).
  8. Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  9. Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  10. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  11. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. L’Abergement-Sainte-Colombe. Abgerufen am 11. November 2023 (französisch).
  12. Kirche Saint-Martin. auf Homepage der Gemeinde. Abgerufen am 11. November 2023 (französisch).
  13. Le site sur l'Art Roman en Bourgogne. Abgerufen am 6. Dezember 2023 (französisch).
  14. Château de Villargeault. auf Homepage der Gemeinde. Abgerufen am 11. November 2023 (französisch).
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