Kyros von Panopolis
Kyros von Panopolis (vollständiger Name Flavius Taurus Seleucus Cyrus Hierax) war ein oströmischer Patricius und Senator unter Kaiserin Aelia Eudocia und Kaiser Theodosius II.
Kyros stammte aus Panopolis in der Thebais. Er war zweimaliger Stadtpräfekt von Konstantinopel (426 und 439–441) sowie 439–441 auch gleichzeitig Prätorianerpräfekt des Ostens.[1] Für 441 wurde er zusätzlich mit dem Konsulat geehrt. Außerdem war er Dichter, Philosoph und Kunstliebhaber.
Während seines Konsulats wurde Kyros des Heidentums angeklagt und seiner Posten und seines Vermögens enthoben. Im Hippodrom als „Zweiter Gründer Konstantinopels“ gefeiert, wurde er Theodosius zu mächtig. Kyros wurde 443 zum Bischof von Cotyaeum in Phrygien geweiht, gab dieses Amt nach dem Tod des Theodosius 450 aber wieder auf und lebte als Privatmann bis in die Zeit Leons II. in Konstantinopel, nachdem ihn Markian begnadigt und wieder in sein Vermögen eingesetzt hatte.
Kyros war der erste Präfekt, der seine Anordnungen in griechischer Sprache herausgab. Er hat mehr öffentliche Bauwerke errichten lassen als irgendwer seit Konstantin dem Großen. Er war gemeinsam mit dem kaiserlichen Paar auch maßgeblich daran beteiligt, die vergleichsweise bescheidene, von Konstantin geschaffene Bildungsstätte in eine große bedeutende Universität umzuwandeln. Zwar verfügte sowohl die griechische wie die lateinische Abteilung jeweils über zehn Lehrstühle für Grammatik, aber die griechische konnte sich mit fünf Lehrstühlen für Rhetorik brüsten, während die lateinische sich mit dreien bescheiden musste.
Literatur
- John Julius Norwich: Byzanz. Der Aufstieg des oströmischen Reiches. Band 1, ECON Verlag, u. a. Düsseldorf 1993, ISBN 3-8289-0374-6, S. 164
- John Robert Martindale: Fl. Taurus Seleucus Cyrus 7. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 2, Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20159-4, S. 336–339.
- Otto Seeck: Kyros 11. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XII,1, Stuttgart 1924, Sp. 188–190.
Anmerkungen
- John Robert Martindale: Fl. Taurus Seleucus Cyrus 7. In: The Prosopography of the Later Roman Empire (PLRE). Band 2, Cambridge University Press, Cambridge 1980, ISBN 0-521-20159-4, S. 336–339, hier S. 337.