Kurvenquietschen
Als Kurvenquietschen werden tonale Rad-Schiene-Geräusche bezeichnet, die beim Befahren von Gleisbögen mit engen Radien und Weichen entstehen. Wenn ein schlupffreies Abrollen der Radsätze nicht möglich ist, kommt es zum Quergleiten.[1] Bei Gleisbögen mit sehr kleinen Radien kommt es zusätzlich zum geräuschgebenden Anlauf des Spurkranzes.
Kurvenquietschen kann je nach Situation besser oder schlechter hörbar sein. In Tunnels beispielsweise tritt es häufiger auf. Oft ist dies in Verbindung mit der herrschenden Trockenheit der Fall.
Kurvengeräusche von Schienenfahrzeugen umfassen neben dem Quietschen auch rumpelnde und zischelnde Geräusche.
Minderungspotential
Zur Lärmbekämpfung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Einsatz gummigefederter Räder, 10 dB – 15 dB[2]
- Verwendung von Radschallabsorbern, 15 dB – 30 dB[2]
- aktiv oder passiv radial einstellende Drehgestelle[3]
- Verwendung von Losrädern (ermöglicht unterschiedliche Drehgeschwindigkeit auf Innen- und Außenradien)
- Vergrößerung der Kurvenradien auf größer 300 m oder 500 m;[4] bei Kurvenradien kleiner 500 m werden bei Schallprognosen 3 dB Aufschlag gegeben, bei Kurvenradien kleiner 300 m beträgt der Aufschlag 8 dB.[5]
- Schienenschmierung/-bewässerung, bis 25 dB[2]
- Schienendämpfung, 12 dB – 20 dB[2]
Literatur
- Horst Hübner: Unterdrückung stick-slip induzierter Kurvengeräusche bei Eisenbahnschienen durch physikalisch-chemische Oberflächenbehandlung. Dissertation TU Berlin. Berlin 1973.
- Klaus Lipinsky: Laboruntersuchungen zur Klärung von Entstehungsmechanismen und Beeinflussungsmöglichkeiten der Bogenlaufgeräusche im schienengebundenen Nahverkehr. Dissertation TU Berlin. Berlin 1984.
- F. Krüger: Kurvenquietschen im Nahverkehr. STUVA 1994, Forschungsbericht FE-Nr. 70413/93.
- T. Gerlach et al.: Die Entwicklung und Stand der Technik von Systemen zur Reduzierung der Schallemission aus dem Rollgeräusch und dem Kurvenquietschen. 9. Internationale Schienenfahrzeugtagung. Dresden 2008.
- Friedrich Krüger (Hrsg.): Kurvengeräusche. Messung, Bewertung und Minderungsmassnahmen (= Schriftenreihe für Verkehr und Technik. Band 97). Erich Schmidt Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-503-14416-7.
Einzelnachweise
- Richard Gunacker: Kurvenquietschen und die Möglichkeit seiner Vermeidung. In: Der Nahverkehr. Heft 6, 2014, S. 23–25 (web.archive.org [PDF; 4,0 MB; abgerufen am 16. Oktober 2021]).
- Michael Beitelschmidt: Dämpfung von Rad- und Strukturschwingungen. (PDF) 24. November 2011, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2015; abgerufen am 8. Dezember 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Yacin Ben Othman: Kurvenkreischen von Straßenbahnen. Ursachen und Gegenmaßnahmen. (PDF) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 10. Dezember 2015; abgerufen am 8. Dezember 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- U. Lenz: Ist die Straßenbahn in Gleisbögen zu laut? (PDF) Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 8. Dezember 2015; abgerufen am 8. Dezember 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Drucksache 16/14 392. Kleine Anfrage der Abgeordneten Claudia Hämmerling (Bündnis 90/Die Grünen) vom 19. November 2010 und Antwort. (PDF) Abgeordnetenhaus Berlin, 23. Dezember 2010, abgerufen am 8. Dezember 2015.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.