Kupferrecycling

Kupferrecycling ist die industrielle Wiederverwertung von Altkupfer. Recyceltes Kupfer besitzt dieselbe Qualität wie der Primärrohstoff.

Für ein kreislaufwirtschaftsgerechtes Kupferrecycling sorgen in Westeuropa Unternehmen mit umweltneutralen Prozesstechnologien und Recyclingwegen. Der Metallhandel erfasst die Altmetalle, bereitet sie auf und beliefert die Kupferhütten mit klassifizierten, sortengerechten Rohstoffen. Es existieren auch direkte Recyclingwege zwischen der kupferverarbeitenden Industrie und den Recyclinghütten. Für die bei der Kupferproduktion anfallenden kupferhaltigen Reststoffe bestehen geschlossene Verwertungswege.

Recyclingrate

Kupfer erreicht in Deutschland eine Recyclingrate gut 50 % (Stand 2020), weltweit sind es etwa ein Drittel. Diese klassische Recyclingrate (englisch Recycling Input Rate) bezeichnet den Anteil der Sekundärproduktion an der Gesamtproduktion. Dabei muss man beachten, dass Kupferbauteile langlebige Güter sind: ein Kupferdach hält mindestens 60–80 Jahre, Autos sind im Durchschnitt 10 Jahre alt. Weiterhin steigt der globale Bedarf und die Menge an Kupfer in Gebrauch nimmt somit zu. Unter Annahme einer durchschnittlichen Lebensdauer von ca. 33 Jahren für Kupferprodukte vergleicht man die Altkupfermenge von heute mit der Kupferproduktion in der Vergangenheit und erhält damit einen Anteil von wiederverwertetem Kupfer in Höhe von ca. 80 Prozent. Diese effektive Recyclingquote (englisch Overall Recycling Efficiency Rate) bezieht somit den anwachsenden "Kupferspeicher" während des Gebrauchs statistisch mit ein.[1][2]

Ausgangsmaterial

Kupferschrott wird in die folgenden Qualitätsstufen eingeteilt:[3]

  • Kupfer Millberry: saubere Kupferdrähte mit einem Durchmesser von mindestens 1 mm. Der Draht muss von der Isolation „kalt“ d. h. rein mechanisch getrennt worden sein, ohne Anhaftungen von Schmutz, Fett, Zinn oder Rückstände vom Abbrennen der Isolation. Millbery-Kupfer zeichnet sich durch seine rot-gold-gelb-glänzende Farbe aus.
  • Kupfer Berry: leicht oxidierter Kupferdraht
  • Kupfer-Raff: oxidiertes bzw. verunreinigtes Kupfer, das bereits verwendet wurde und in der Raffinerie wieder aufbereitet wird. Es hat eine Reinheit von mindestens 95 Prozent.
  • Karat Birch: Kupfer-Mischschrott, der einen hohen Anteil von anderen Metallen oder Kunststoffen aufweist.

Methoden für das Kupferrecycling

Von den Sekundärrohstoffen wie Metallschrott werden Begleitmetalle wie Eisen mittels Magnet aussortiert und Kunststoffe mittels Dichtesortierung vom Kupfer getrennt. Der reine Kupferschrott lässt sich durch Schmelzen im Induktionsofen wiedergewinnen. Dann lässt er sich wieder zu Produkten verarbeiten.

Kupferarme Schrotte müssen in einem Konzentrationsschmelzprozess aufbereitet werden.

Die Ablagerung von Stoffen auf Deponien wird damit weitgehend vermieden.

Siehe auch

Literatur

  • Elvira Moeller (Hrsg.): Handbuch Konstruktionswerkstoffe – Auswahl, Eigenschaften, Anwendung. 2. Auflage, Hanser, München 2014, ISBN 978-3-446-43169-0, S. 896–899 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)

Einzelnachweise

  1. Recycling von Kupferwerkstoffen. Deutsches Kupferinstitut, 28. Juni 2011, S. 4, abgerufen am 8. Mai 2021: „Insgesamt beträgt der Anteil des recycelten Kupfers etwas mehr als ein Drittel der gesamten Weltproduktion. In Deutschland stammen mehr als 50 Prozent des hierzulande hergestellten Kupfers aus Recylingmaterial.“
  2. The World Copper Factbook 2020. Copper Recycling Rate Definitions. International Copper Study Group, 13. Oktober 2020, S. 53, abgerufen am 8. Mai 2021: „The Recycling Input Rate (RIR) measures the proportion of metal and metal products that are produced from scrap and other metal-bearing low-grade residues. [..] The Overall Recycling Efficiency Rate indicates the efficiency with which end of life (EOL) scrap, new scrap, and other metal-bearing residues are collected and recycled by a network of collectors, processors, and metal recyclers.“
  3. Altmetallschrott – Kupferschrott. Transfactor Technologies, 2019, abgerufen am 9. Mai 2021.
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