Kung Fu (Fernsehserie)

Kung Fu ist der Name einer US-amerikanischen Fernsehserie, die von 1972 bis 1975 erstmals gesendet wurde. Die Serie handelt von dem Shaolin-Mönch Kwai Chang Caine (David Carradine), der in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts die USA auf der Suche nach seinem Halbbruder durchstreift und mit Hilfe des Shaolin Kung Fu, seiner buddhistischen Philosophie und seiner sonstigen Fähigkeiten verschiedene Abenteuer besteht. Die in den 1990er-Jahren produzierte vierstaffelige Nachfolgeserie Kung Fu – Im Zeichen des Drachen dreht sich um Caines Enkel, wiederum verkörpert von David Carradine.

Kung Fu – Die ursprüngliche Serie

David Carradine, Darsteller des Kwai Chang Caine (Aufnahme von 2006)

Handlung

Die Fernsehserie Kung Fu (1972–1975) handelt von den Abenteuern eines (halb-)chinesischen Shaolin-Mönches namens Kwai Chang Caine in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Caine tötete während einer von ihm nicht verursachten Auseinandersetzung im Kampf ein Mitglied der kaiserlichen Familie und war deshalb gezwungen, China zu verlassen. Er geht in den Westen der Vereinigten Staaten, um seiner Ergreifung zu entgehen und um dort seinen Halbbruder zu suchen, und durchstreift dabei allein den Wilden Westen. Dabei versucht er stets, die ihm begegnende ruppige, westliche Lebensart der Cowboys mit den im buddhistischen Kloster verinnerlichten Werten von Friedfertigkeit und Gewaltlosigkeit in Einklang zu bringen. Ein wesentlicher Bestandteil jeder Episode sind Caines in Rückblenden gezeigte Erinnerungen an seine Jugendjahre in einem buddhistischen Tempel in China.

Die den chinesischen Einwanderern in den westlichen Bundesstaaten der USA entgegengebrachte offene Feindseligkeit ist Thema von vielen Episoden. So gelingt es Caine einmal, einen vertuschten Mord an einem Chinesen in einer Kleinstadt aufzuklären, während er in einer anderen Folge (Caine und das Mädchen mit der Mandoline, Staffel 1, Folge 10) trotz dünner Beweislage selbst unter Mordanklage gestellt wird.

Die Serie traf offensichtlich den Zeitgeist. Zahlreiche bekannte Schauspieler waren in Gastrollen zu sehen. Einzelne Folgen der Serie wurden mit Preisen ausgezeichnet, beispielsweise dem Emmy Award und dem Writers Guild of America Award. Obwohl die in der Serie gezeigte Kampfkunst kaum als herausragend bezeichnet werden kann, trug die Serie doch zur Popularität der chinesischen Kampfkünste, aber auch zur fälschlichen Verwendung des Begriffes Kung Fu im Westen bei.

Es gibt Berichte, nach denen die Serie ursprünglich von Bruce Lee unter dem Namen The Warrior erdacht wurde und er die Idee mit den späteren Produzenten der Serie diskutiert habe.[1] Die Produzenten der Serie bestreiten dies jedoch. Jerry Thorpe (Regisseur) hatte sich zwar den damals noch relativ unbekannten Bruce Lee tatsächlich als Besetzung für die Hauptrolle gewünscht, doch nach dem Interview entschieden sich die Produzenten letztlich wegen seines starken Akzents gegen ihn.[2]

Sonstiges

  • Der Shaolin-Tempel, welcher in den Rückblenden erscheint, stammte ursprünglich vom Set des Filmes Camelot – Am Hofe König Arthurs, der 1967 gedreht wurde.
  • In der deutschen Fassung der Serie wird als Titelmusik und im Abspann der Hit Kung Fu Fighting von Carl Douglas gespielt, während im englischen Original die Titelmelodie wiederverwendet wird.

Besetzung

Hörspiele

Von dem Schallplatten-Label Europa wurden 1976 in Deutschland drei Hörspiele mit Horst Frank als Sprecher des Lon Dsi (der die Rolle des Kwai Chang Caine ersetzte, um Urheberrechtsverletzungen vorzubeugen) vertont:

  • Der Tiger vom Apache Creek
  • Rache für Doc Sunshine
  • Überfall auf Mountain City

Zwei weitere Hörspiele sind 1975/1976 beim Label Bunny/WEA Musik GmbH (WEA Records) auf MusiCassette und LP erschienen. Sie sind direkter an die Fernsehserie angelehnt und verwenden die Originalnamen der Figuren. Die Cover sind mit je fünf Originalfotos aus der Serie versehen, eines davon jeweils als großformatiges Coverbild. Als Titelmusik erklingt (genau wie bei Europa) das Intro aus dem Popsong Kung Fu Fighting von Carl Douglas. Die Titelrolle Caine wurde im Erwachsenenalter von Lutz Mackensy gesprochen und in den Kindheitsrückblenden von Lutz Schnell. (Hörspielautor: Peter Lach, Ton: Hans-Joachim Herwald, Regie: Michael Weckler, Produktion: Proton, Hamburg)

  • Das Geheimnis des Kwai Chang Caine
  • Der Fluch des Goldes

Comics

Die TV-Serie wurde von Martin Asbury in Comic-Form adaptiert. Auf deutsch erschienen diese Comics im Magazin ZACK des Koralle-Verlags, sowie als eigene Albenausgabe mit dem Signet "ZACK präsentiert". Als solches erschien allerdings nur Band 1, ein zweites Album erschien dann innerhalb der Reihe ZACK Box als Band 20. Beide Bände führten den Serientitel Caine, der Meister des Kung-Fu.

Kung Fu – Der Film

Zwischen den beiden Serien, kurz vor Beginn der Reihe Kung Fu – Im Zeichen des Drachen, wurde noch ein Fernsehfilm, in dem David Carradine den ursprünglichen (gealterten) Kwai Chang Caine spielt, produziert. Dort trifft Caine auf seinen Sohn, der von Brandon Lee verkörpert wird (quasi der Vater des K. C. Caine aus der Im Zeichen des Drachen-Serie, also der Großvater Peter Caines).

Der wesentliche Teil dieses Films fußt auf dem Vater-Sohn-Konflikt der beiden, da Caine Junior seinen Vater töten will, weil er glaubt, Kwai Chang hätte ihn und seine Mutter vorsätzlich verlassen, bzw. im Stich gelassen. Schließlich können sich die beiden aber im doppelten Sinne „zusammenraufen“, und Caine senior hat noch die Gelegenheit, seine Fähigkeiten durch Meditation ins Übernatürliche zu steigern, so dass er auch z. B. im Lotossitz zu schweben vermag.

Kung Fu – Im Zeichen des Drachen

Handlung

Der in der Gegenwart spielende, von 1993 bis 1997 produzierte Ableger Kung Fu – Im Zeichen des Drachen (Originaltitel: Kung Fu – The Legend Continues) behandelt das Schicksal des Enkels von Caine, eines verwitweten Shaolin-Mönchs, der ebenfalls den Namen Kwai Chang Caine trägt. Der Mönch (der wieder von David Carradine gespielt wird) unterstützt mit Hilfe der asiatischen Kampfkunst und der chinesischen Mystik seinen Sohn Peter Caine bei der Aufklärung von Verbrechen. Peter ist unter der Obhut seines Vaters als Shaolin-Mönch erzogen worden; doch die fünfzehnjährige Trennung vom Vater nach der Zerstörung des Tempels hat ihn westlich beeinflusst, so dass er die Spiritualität und die andauernde Einmischung seines Vaters in die Polizeiarbeit und in sein Privatleben zunächst stark ablehnt.

Von wesentlicherer Bedeutung als in der Originalserie sind Geister, Amulette sowie der mystische Glaube an das Qi. Peter hält die überlieferten Traditionen seines Vaters zunächst für Humbug, bis er im Laufe seiner eigenen Entwicklung erkennt, dass diese mystischen Mächte auch ihn beeinflussen und er zur Erfüllung seiner Mission als Polizist und spiritueller Kämpfer auf diese verborgenen, von seinem Vater im Shaolin-Tempel erworbenen Lehren zurückgreifen kann.

Sonstiges

Darsteller

DVD-Veröffentlichung

Warner Home Video veröffentlichte 2004 und 2005 für die Region 1 (USA und Kanada) alle drei Staffeln der Serie. In Deutschland wurden die ersten beiden Staffeln als Einzelreleases erstmals 2005 für den deutschen Heimkinomarkt herausgebracht; eine Veröffentlichung der dritten Staffel blieb dazu bisher aus. Voraussichtlich im Oktober 2022 veröffentlicht Pidax Film eine Komplettbox mit allen Staffeln der Serie in deutscher Sprache.

Von der Nachfolgeserie Kung Fu – Im Zeichen des Drachen wurde im Oktober 2009 in Deutschland die erste Staffel veröffentlicht.

Literatur

  • Yvonne Tasker: KUNG FU: re-orienting the television Western, in: Bill Osgerby/Anna Gough-Yates (Hg.): Action TV. Tough Guys, Smooth Operators and Foxy Chicks, London/New York (Routledge) 2001, S. 115–126. ISBN 0-415-22621-X

Einzelnachweise

  1. Interview mit Linda Lee (Bruce Lees Frau) im Film Bruce Lee: Der Weg eines Kämpfers
  2. Interview mit Tom Kuhn in The Tao of Kwai Chang Caine: Production and Beyond auf der DVD-Sammlung The Complete First Season: Kung Fu
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