Kukmor
Kukmor (russisch Ку́кмор; tatarisch Кукмара Kukmara) ist eine Stadt in der Republik Tatarstan (Russland) mit 16.918 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).[1]
Stadt
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||
Liste der Städte in Russland |
Geographie
Die Stadt liegt im Wolgagebiet etwa 120 Kilometer (Luftlinie) nordöstlich der Republikhauptstadt Kasan, unmittelbar an der Grenze zur Oblast Kirow. Bei Kukmor mündet der Bach Nurminka in das Flüsschen Oschtorma, das wiederum bei der zehn Kilometer nordöstlich gelegenen Stadt Wjatskije Poljany der Wjatka zufließt.
Kukmor ist Verwaltungszentrum des nach ihm benannten Rajons Kukmorski.
Geschichte
Die belegte Geschichte des Ortes beginn am Anfang des 17. Jahrhunderts als an der Kurminka wenige Kilometer oberhalb des Dorfes Kukmor (später Bolschoi Kukmor), bei der heutigen Ansiedlung Schiloi Rudnik, eine Kupfererzlagerstätte entdeckt wurde. Unweit des Dorfes entstanden mehrere Kupferhütten, genannt Sawod Kukmor („Werk Kukmor“) oder nach der Siedlung Taischewo auch Taischewski Sawod.
Die Hütten waren – mit Unterbrechung infolge des Pugatschow-Aufstandes – bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts in Betrieb; die letzte schloss 1851 nach Erschöpfung der Erzvorräte. Danach entstand an ihrer Stelle ein kleiner Betrieb zur Herstellung von Kupfergefäßen und -geschirr. Bis zum Ende des Jahrhunderts wurde der nun Russki Kukmor genannte Ort zu einem regionalen Handels- und Handwerkszentrum, so durch Gründung mehrerer Herstellungsstätten für Schuhwerk, insbesondere Filzstiefel (russisch „Walenki“).
1924 wurde die Eisenbahnstrecke Moskau–Kasan–Jekaterinburg durch Kukmor geführt. 1928 erhielt der Ort den Status einer Siedlung städtischen Typs und am 27. April 2017 die Stadtrechte.
Jahr | Einwohner |
---|---|
1897 | 1.047 |
1939 | 6.818 |
1959 | 7.510 |
1970 | 11.247 |
1979 | 13.173 |
1989 | 14.731 |
2002 | 16.764 |
2010 | 16.918 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Stadt sind verschiedene Fabrik- und Verwaltungsgebäude aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhalten, so das Haus des Fabrikanten Komarow und die Fabriken von Rodygin und Wolodin. Seit 1995 besitzt Kukmor ein Heimatmuseum.[2]
In der Umgebung gibt es verschiedene archäologische Fundstätten aus der Zeit der Goldenen Horde und des Khanates Kasan.
In mehreren umliegenden Dörfern befinden sich Moscheen (Katschimir, Assan-Jelga, Maskara, Urasajewo) und Kirchen aus dem 18. und 19. Jahrhundert, so die von 1811 bis 1822 erbaute Peter-Pauls-Kirche (Петропавловская церковь/Petropawlowskaja zerkow) in Tankino, gelegen in einem der Siedlungsgebiete der so genannten Keräschen (russisch krjascheny), zum orthodoxen Christentum übergetretener Tataren und Missionierungszentrum im 19. Jahrhundert.[2]
Wirtschaft und Infrastruktur
In der Stadt gibt es Betriebe für Baukeramik, Kupfergeschirr sowie Filz- und Wollerzeugnisse. Letztere haben ihren Ursprung in den hier im 19. Jahrhundert begründeten Unternehmen.[3]
Kukmor liegt an der Eisenbahnstrecke Moskau–Kasan–Jekaterinburg (Streckenkilometer 929). Straßenverbindung besteht unter anderem zur nach Kirow führenden Regionalstraße R169 bei Wjatskije Poljany, sowie nach Westen über Schemordan und Arsk nach Kasan.
Weblinks
- Kukmorski rajon auf dem offiziellen Portal der administrativen Gebilde der Republik Tatarstan (russisch)
Einzelnachweise
- Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- Heimatmuseum Kukmor bei museum.ru (russisch).
- z. B. Geschichte des Kukmorer Filzkombinates (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., begründet von den Brüdern Komarow 1867 bzw. Rodygin 1886 (russisch).