Kugelblende

Eine Kugelblende ist eine besondere Form des Panzerschutzes, welcher im militärischen Bereich in Panzern oder Festungen sowie im zivilen Bereich zur Anwendung kommt.

Entwicklungsgeschichte

Die Kugelblende wurde zuerst für Festungen entwickelt. Man hatte festgestellt, dass ein Kugelgelenk mehr Bewegungsfreiheit bot. In einzelnen Bunkern wurden die Schießscharten mit einem Rollmechanismus versehen. In diesen Mechanismus wurde ein metallener, kugelförmiger Kopf eingesetzt. Dieser Kopf enthielt Vorrichtungen, um ein Schützengewehr oder ein Maschinengewehr aufzunehmen. In die Kugelblende wurden Vorrichtungen zum Zielen untergebracht. Dieser Einbau verringerte den toten Winkel bei der Verteidigung der Festungsanlage, da der Lauf der Waffe jetzt aus dem Bunker herausragen konnte. Dadurch wurde eine engere Verteidigung für Festungen ermöglicht. Nachdem die Festung als Kampfmittel obsolet wurde, verschwand die Kugelblende in diesem Bereich.

Anwendung in der Panzertechnik

Kugelblende mit Hauptwaffe in einem russischen Sturmgeschütz

Typische Beispiele für die Verwendung der Kugelblende im Panzerbau während des Zweiten Weltkrieges sind die sowjetischen Sturmgeschütze SU-85 und SU-100 sowie die Bug-MGs fast aller deutschen Kampfpanzer, welche in Kugelblenden gelagert waren. Eine weitere Möglichkeit des Panzerschutzes der Waffenaufnahme waren die Walzenblende und die Saukopfblende. Mit der modernen Kriegsführung und dem Gefecht der verbundenen Waffen erlebte die Kugelblende ein Comeback. Soldaten wurden in Schützenpanzern in die Kampfzone gefahren und sollten hier abgesessen kämpfen. Bis zum Erreichen der Einsatzstelle waren die Soldaten im Schützenpanzer geschützt. Sie konnten allerdings nicht in das Geschehen eingreifen. So entschied man sich, die Kugelblende wieder einzuführen. Sie wurde im Kampfraum des Schützenpanzers angebracht und bot so allen oder einigen Soldaten die Möglichkeit, aktiv am Feuerkampf teilzunehmen, bis das Fahrzeug verlassen wurde (absitzen). Bekannte Panzermodelle mit Kugelblende sind der M2 Bradley oder der Marder.

Zivile Anwendung

Im zivilen Bereich wird die Kugelblende vor allem dann eingesetzt, wenn sensible Bereiche, etwa Laboratorien betroffen sind. Sie bietet einem Roboterarm genügend Freiheit sich zu bewegen, sichert aber dahinter stehende Techniker ab, die diese Arme bedienen. Beispielsweise in der Computertechnologie, wo stellenweise absolut sterile Räume verlangt werden. An den Bedienhebeln einer Modellbau-Fernsteuerung oder eines (Lkw-)Krans, die jeweils im Freien verwendet werden und sehr leichtgängig sein sollen. Eine Weiterentwicklung ist das technische Kugelgelenk.

Literatur

  • Roger Ford, Panzer von 1916 bis heute, Karl Müller Verlag, Erlangen, ISBN 3-86070-676-4
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