Krzemieniewo (Czarne)

Krzemieniewo (deutsch Krummensee, früher Crummensee) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Czarne (Hammerstein) in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zum Powiat Człuchowski (Schlochauer Kreis).

Geographische Lage

Das Kirchdorf liegt in Westpreußen, etwa elf Kilometer südsüdöstlich der Stadt Hammerstein (Czarne), zwanzig Kilometer westsüdwestlich von Schlochau (Człuchów) und 120 Kilometer westsüdwestlich von Marienwerder (Kwidzyn). Östlich des Dorfkerns fließt der Schüttkenbach.

Geschichte

Ortszentrum mit der Dorfschule
Schüttkenbach

Auf der Gemarkung des Dorfs Krummensee waren im 19. Jahrhundert aus der Vorzeit stammende kleine Aschenurnen mit Henkel gefunden worden, die der Gutsbesitzer Stendell an eine archäologische Sammlung in Marienwerder weitergab.[1] Der Ortsname deutet darauf hin, dass sich der Gutsbezirk einst im Besitz eines Zweigs der alten märkischen Familie Krummensee befunden hatte.

Im Jahr 1823 wurde das Gut Crummensee mit dazu gehöriger Brennerei, Ziegelei, Fischerei, Jagd und dem herrschaftlichen Wohnhaus ab 1824 von Graf von Hertzberg aus Trabehn bei Neustettin zur Pacht angeboten.[2] Im Jahr 1830 befand sich das Gut Crummensee mit dem dazu gehörigen Vorwerk Amalienruh, einer Ziegelei, einer Branntweinbrennerei und einer Fischerei im Besitz des Majors von Dorpowski, der es auf zwölf bis fünfzehn Jahre zur Pacht anbot.[3] Um 1856 saß Rittergutsbesitzer Grätzel auf Crummensee, der aber 1857 verzogen war.[4]

Im Jahr 1896 bestanden das Gut Krummensee, das Johannes Stendell in Besitz hatte, und das Rittergut Krummensee mit Branntweinbrennerei, auf dem Wilhelm Stendell saß.[5]

Am 1. April 1927 betrug die Flächengröße des Guts Krummensee 525 Hektar, und 1925 wohnten im Gutsbezirk 108 Personen.[6]

Die Gemeindefläche von Krummensee war Anfang der 1930er Jahre 15 km² groß, und auf ihr standen 64 Wohnhäuser an vier verschiedenen Wohnorten:[7]

  • Amalienruh
  • Krummensee
  • Waldarbeitergehöft Birkenbusch
  • Waldarbeitergehöft Lindenhof

Im Jahr 1945 gehörte Krummensee zum Landkreis Schlochau im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Das Dorf war Sitz des Amtsbezirks Krummensee.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde der Kreis Schlochau mit Krummensee zusammen mit Westpreußen und Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Von der polnischen Behörde wurde das Dorf nun unter der Bezeichnung „Krzemieniewo“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783adliges Dorf mit zwei Vorwerken und einer lutherischen Kirche, 30 Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[8]
1818209adliges Hauptgut mit 204 Einwohnern und adlige Ziegelei mit fünf Einwohnern[9]
1852432Dorf[10]
1864417Dorf und Rittergut, davon 405 Evangelische und sechs Katholiken[11]
1910527Dorf und Rittergut Crummensee sowie Gut Amalienruh, davon 261 im Dorf (248 Evangelische, eine katholische Person und sechs Juden), 153 im Rittergut (darunter 152 Evangelische) und 113 im Gut Amalienruh (darunter 108 Evangelische und zwei Katholiken)[12]
1925464darunter 438 Evangelische und 22 Katholiken[7]
1933427[13]
1939428[13]

Kirche

Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Landeck.[14][15] Ihre Filialkirche in Crummensee war 1629 erbaut worden.[16]

Literatur

  • Krummensee, Dorf und Rittergut, Kreis Schlochau, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Krummensee (meyersgaz.org).
  • Amalienruh, Gut, Kreis Schlochau, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Amalienruh (meyersgaz.org).
Commons: Krzemieniewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift des historischen Vereins für den Regierungsbezirk Marienwerder, Heft 5, Teil I, Marienwerder 1881, S. 45 (Google Books).
  2. Oeffentlicher Anzeiger. Beilage des Amts-Blatts No. 45 der Königl. Preuß. Regierung, Marienwerder, 7. November 1823, S. 345–246 (Google Books).
  3. Oeffentlicher Anzeiger zu No. 2 des Amtsblatts der Königlichen Regierung zu Cöslin, vom 13. Januar 1830, S. 2 (Google Books).
  4. Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder, Nro. 19, 13. Mai, Marienwerder 1857, S. 135 (Google Books).
  5. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 220 (Google Books).
  6. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 406 (Google Books).
  7. Die Gemeinde Krummensee im ehemaligen Kreis Schlochau in Pommern (Gunthard Stübs und die Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  8. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 31 (Google Books).
  9. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 26, Ziffer 5606–5607 (books.google.de).
  10. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 103 (Google Books).
  11. E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder, Danzig 1868, S. 136–137, Ziffer 171–172 (Google Books).
  12. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, S. 54–55, Ziffer 47 und Ziffer 89 (Google Books), und S. 56–57, Ziffer 117 (Google Books).
  13. Michael Rademacher: Schlochau. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  14. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 501–502 (Google Books).
  15. Königliches Konsistorium der Provinz Westpreußen (Hrsg.): Pfarr-Almanach der Provinz Westpreußen, Danzig 1897, S. 84 (Google Books)
  16. A. G. H. Lambeck. Geschichte und Begründung des Waschsthums der Reformation in Westpreußen, Verlag Ernst Lambeck, Thorn 1850, S. 150 (Google Books).

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