Krodel

Die Malerfamilie Krodel (auch Crodel) ist ein zum Umkreis des Lucas Cranach zählender Zweig einer vor 1500 in Weimar ansässigen Humanistenfamilie.

Angehörige

Gedenktafel des Krodelbrunnens vor dem Haus Fürstenplatz Nr. 9 in den Jahren 1971–2005
Gedenktafel Schneeberger Stadtwappen von Krodel auf dem Fürstenplatz

Martin Krodel war 1539 Schöpfer des kurfürstlichen Wappens des Hochaltars in der St.-Wolfgangs-Kirche.[1]

Wolfgang Krodel der Ältere ist 1528 bis 1563 in nachgewiesen.[2] Er war 1534 Schöpfer des 2007 auf der Bronzetafel des Fürstenplatzes wiedergegebenen Stadtwappens. Auch das Geburtsdatum von Wolfgang Krodel d. Ä. ist nicht überliefert. Berücksichtigt man aber, dass er am 5. Januar 1563 in Schneeberg bestattet wurde und seine drei frühesten erhaltenen Gemälde auf das Jahr 1528 datieren, lässt sich sein Geburtsjahr mit hoher Wahrscheinlichkeit um 1500 eingrenzen.[3] Wie bereits Junius 1921 feststellte, deuten zahlreiche Indizien darauf hin, dass Krodel sein Handwerk durch Lucas Cranach d. Ä. vermutlich zwischen ca. 1525 und 1528 erlernte.[4] Spätestens ab diesem Jahr wird er als selbstständiger Maler in seiner Geburtsstadt Schneeberg im Erzgebirge tätig gewesen sein.

Die Werkstatt des Wolfgang Krodel setzte Matthias Krodel (1550–1605)[5] fort, dann dessen Söhne Mat(t)hias († 1601)[6] und Wolfgang[7]. Wolfgang Krodel d. Ä. schuf zahlreiche Werke, die motivisch denen von Lucas Cranach dem Älteren gleichen. Besonders eng orientierte er sich am Wittenberger Meister bei dem Bildpaar Gesetz und Gnade, das er 1542 signierte (Klosterkirche und Sakralmuseum St. Annen, Kamenz). Als eines seiner Hauptwerke gilt der reformatorische Altar der St. Wolfgangskirche in Schneeberg. Weitere seiner Werke befinden sich u. a. im Kunsthistorischen Museum in Wien. Mathias Krodel der Ältere führte den 1586 von Abraham von Einsiedel gestifteten Altar der Kirche von Syhra sowie den Altar der Burgkapelle der Burg Schönfels an der Pleiße aus.[8]

In Torgau war Marcus Crodel (* um 1487; † 29. März 1549) Erzieher des Sohnes vom Martin Luther.[9]

In Schneeberg erinnert die Wolfgang-Krodel-Straße an diese Familie; auf dem dortigen Marktplatz befand sich von 1921 bis 2005 außerdem der Krodelbrunnen.[10]

In neuer Zeit erlangten der Mitbegründer der Münchner Sezession Paul Eduard Crodel, der Glasmaler Charles Crodel sowie seine Frau, die Malerin Elisabeth Crodel, größere Bedeutung.

Galerie

Literatur

  • Gustav Sommerfeldt: Vom sächsischen Kunstbetrieb des 16. Jahrhunderts (die Maler Matthias und Wolfgang Krodel; der Rüstmeister Johann Schukowski in Dresden). In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte. 41, 1920, S. 131–134 und 43, 1922, S. 258–265.
  • Wilhelm Junius: Die erzgebirgische Künstlerfamilie Krodel. Ein Beitrag zur Geschichte der Cranach-Schule. In: Monatshefte für Kunstwissenschaft. 14, 1921, S. 253–261.
  • Herbert Lange: Wolf und Matthias Krodel – Schneeberger Künstler im 16. Jahrhundert. In: Sächsische Heimatblätter 1971, Nr. 2, S. 76–80.
  • Sören Fischer (Hrsg.): Gesetz und Gnade: Wolfgang Krodel d. Ä., Lucas Cranach d. Ä. und die Erlösung des Menschen im Bild der Reformation. Publikation zur gleichnamigen Sonderausstellung des Sakralmuseums St. Annen vom 31. März bis 28. Mai 2017, mit Beiträgen von Thomas Binder, Sören Fischer, Ingo Sandner und Kai Wenzel (= Kleine Schriften der Städtischen Sammlungen Kamenz Band 8). Kamenz 2017, ISBN 978-3-910046-66-5.
Commons: Krodel family – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Walter Hentschel: Krodel, Martin. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 551–552 (biblos.pk.edu.pl)..
  2. Walter Hentschel: Krodel, Wolfgang d. Ä. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 552–553 (biblos.pk.edu.pl)..
  3. Sören Fischer: Das Kamenzer Bildpaar „Gesetz und Gnade“ – Zwischen Fegefeuer, Erlösung und Papstkritik. In: Sören Fischer (Hrsg.): Gesetz und Gnade: Wolfgang Krodel d. Ä., Lucas Cranach d. Ä. und die Erlösung des Menschen im Bild der Reformation. Kamenz 2017, ISBN 978-3-910046-66-5, S. 29.
  4. Wilhelm Junius: Die erzgebirgische Künstlerfamilie Krodel. Ein Beitrag zur Geschichte der Cranach-Schulen. In: Monatshefte für Kunstwissenschaft. 1921, S. 253.
  5. Walter Hentschel: Krodel, Matthias d. Ä. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 552 (biblos.pk.edu.pl)..
  6. Walter Hentschel: Krodel, Matthias d. J. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 552 (biblos.pk.edu.pl)..
  7. Walter Hentschel: Krodel, Wolfgang d. J. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 553 (biblos.pk.edu.pl)..
  8. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 1. Juli 2004 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.westsachsen.de
  9. Seinen Briefwechsel mit Katharina von Bora dokumentiert das Buch Katharina von Bora. Geschichtliches Lebensbild von D. Albrecht Thoma, Berlin 1900 Project Gutenberg E-Book.
  10. R. Schumann: Die Künstlerfamilie Krodel. In: Schneeberger Stadtanzeiger 49/2003.
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