Krabbe (Kunstgeschichte)

Eine Krabbe (Kantenblume, Knolle, Kriechblume, auch Krappe[1], früher auch Ente, Kriechente[2]) bezeichnet kunsthistorisch in der gotischen Architektur ein florales Ornament an den Kanten von Fialen, Wimpergen, Giebeln, und Turmpyramiden sowie Altären, Sakramentshäusern und anderen Kleinarchitekturen.[3]

Zeichnung einer Krabbe

Beschreibung

Krabben oder Kriechblumen sind aus Stein gemeißelte (bei Innenausstattung auch in Holz geschnitzte), faltig verbogene Blätter, die, beginnend mit einfachen Arbeiten in der Frühgotik bis zu fein ausgearbeiteten Verzierungen in der Spätgotik, als Schmuckelemente an Gebäuden kreiert wurden. Offensichtlich lag dieser Zierform der künstlerische Impuls zugrunde, die starren Architekturglieder überwuchernd zu camouflieren. Kriech- oder Kantenblumen „wachsen“ so vor allem schräg hoch an Turmhelmen, Fialen oder Wimperggiebeln, nicht nur als Blüten, sondern auch als Blätter, namentlich des Bärlapp.[4]

Siehe auch

Literatur

Commons: Krabbe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Krabbe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Otto Lueger: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 5, Stuttgart und Leipzig 1907, S. 642. (Abschrift auf zeno.org, abgerufen am 25. Januar 2024)
  2. Oscar Mothes (Hrsg.): Illustrirtes Bau-Lexikon, Band 3: H bis P. Leipzig 1883, S. 232. (Digitalisat auf digi.ub.uni-heidelberg.de, abgerufen am 25. Januar 2024)
  3. Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 25. Januar 2024), S. 291.
  4. Krabbe, Kriech- und Kreuzblumen. In: denkmalstiftung-baden-wuerttemberg.de. 2014, abgerufen am 25. Januar 2024.
  5. August Essenwein: Hans Schmuttermayers Fialenbüchlein. In: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, Nr. 28, 1881, S. 65–78, hier Tafel 2. (Digitalisat auf de.m.wikisource.org, abgerufen am 26. Januar 2024) Schmuttermeyer bezeichnet Krabben im Text als Laubpossen.
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