Kreis Nordhausen

Der Kreis Nordhausen war ein Landkreis im Bezirk Erfurt der DDR. Ab 1990 bestand er als Landkreis Nordhausen im Land Thüringen fort. Sein Gebiet ist deckungsgleich mit dem heutigen Landkreis Nordhausen in Thüringen. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Nordhausen.

Basisdaten[1]
Bezirk der DDRErfurt
KreisstadtNordhausen
Fläche:714 km² (1989)
Einwohner:108.457 (1989)
Bevölkerungsdichte:152 Einwohner/km² (1989)
Kfz-Kennzeichen:L und F (1953–1990)
LT und LU (1974–1990)
Der Kreis Nordhausen im Bezirk Erfurt

Geographie

Der Kreis lag zwischen dem Harz im Norden, dem anschließenden Südharzer Zechsteingürtel sowie den Höhenzügen des Dün, der Hainleite und der Windleite im Süden; und den Bleicheröder Bergen im Südwesten. In der Mitte des Kreisgebietes befinden sich die Niederungen der Goldenen Aue. Der Kreis Nordhausen befindet sich zum größten Teil im Einzugsgebiet der Helme mit ihren Zuflüssen, unter anderem der Zorge. Im Süden reicht das Kreisgebiet ins Einzugsgebiet der Wipper und ihrem Zufluss, der Bode.

Die umliegenden Nachbarkreise sind im Norden der Kreis Wernigerode, im Nordosten Quedlinburg, im Osten Sangerhausen, im Süden Sondershausen, im Südwesten und Westen Worbis, im Nordwesten Osterode am Harz bzw. Göttingen und Blankenburg (ab 1972: Goslar).

Geschichte

Nachdem am 1. Juli 1950 bereits die bis dahin kreisfreie Stadt Nordhausen in den damaligen Landkreis Nordhausen eingegliedert worden war, kam es am 25. Juli 1952 zu einer umfassenden Kreisreform in der DDR. Während einige Gemeinden vom Landkreis Nordhausen in die Kreise Wernigerode und Worbis umgegliedert wurden, wurde aus dem größten Teil des Landkreises zusammen mit einigen Gemeinden des alten Landkreises Sangerhausen der Kreis Nordhausen gebildet.

Folgende Ortschaften aus dem alten Landkreis Sangerhausen kamen in den Kreis Nordhausen: Herrmannsacker, Rodishain, Stempeda, Görsbach, Auleben, Hamma, Heringen, Windehausen, Bielen, Sundhausen, Uthleben, Steinbrücken und Hain.

Die Ortschaften, welche zwischen 1945 und 1952 den alten Landkreis Nordhausen verließen:

Der Kreis wurde dem neugebildeten Bezirk Erfurt zugeordnet.[2]

Am 17. Mai 1990 wurde der Kreis in Landkreis Nordhausen umbenannt.[3] Anlässlich der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Landkreis im Oktober 1990 dem neuen Land Thüringen zugesprochen.

Einwohnerentwicklung

Kreis Nordhausen[1]
Jahr 1960 1971 1977 1981 1989
Einwohner 113.257 116.158 112.600 111.346 108.457

Gemeinden

Nach der Verwaltungsreform von 1952 gehörten dem Kreis Nordhausen die folgenden Gemeinden an:[4]

  • Am 1. Januar 1963 wurde aus einem Teil von Herreden die neue Gemeinde Hörningen gebildet.
  • Am 1. August 1972 wurde die Gemeinde Hohensteinische Forst in Rothesütte umbenannt.
  • Am 1. Januar 1974 wurde Wernrode nach Wolkramshausen eingemeindet.
  • Am 1. Januar 1974 wurde Hain nach Kleinfurra eingemeindet.
  • Am 6. Mai 1984 wurde Gebra/Hainleite in die Gemeinden Niedergebra und Obergebra aufgespalten.

Landräte bzw. Vorsitzende des Rates des Kreises

  • 1953–1960: Paul Wojtkowski
  • 1960–1964: Herbert Sasama[5]
  • 1965–1970: Gerhard Didszus[6]
  • 1970–1981: Heinz Nitschke[7]
  • 1982–1990: Klaus Hummitzsch[8]

1. Sekretäre der SED-Kreisleitung

Wirtschaft

Der wichtigste Wirtschaftszweig des Kreises war der Kalibergbau. Die verarbeitende Industrie im Kreis besaß in der DDR große Bedeutung für die Produktion von Telefonapparaten, Traktoren, LKW-Motoren, Baggern, Spirituosen und Zigaretten. Wichtige Betriebe waren

Verkehr

Der Kreis war aufgrund seiner Randlage nicht an das Autobahnnetz in der DDR angebunden. Dem überregionalen Straßenverkehr dienten die F 81 nach Magdeburg, die F 80 nach Halle (Saale) und die F 4 nach Erfurt.

Wichtige Eisenbahnstrecken waren die Halle-Kasseler Eisenbahn Richtung Halle (Saale) sowie die Strecke nach Erfurt. Über die Südharzstrecke von Nordhausen nach Northeim in Niedersachsen fand grenzüberschreitender Güterverkehr statt. In Nordhausen lag auch der südliche Endpunkt der Harzer Schmalspurbahnen.

Bildung

Die höchsten Bildungseinrichtungen im Kreis waren das Institut für Lehrerbildung (IfL) „A. S. Makarenko“, die Medizinische Fachschule (MeFa) des Maxim-Zetkin-Krankenhauses und die Fachschule für Landwirtschaft, später dann auch Ingenieurschule für Landtechnik genannt.

Kfz-Kennzeichen

Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren LT und LU begannen, zugewiesen.[10] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war FA 30-01 bis FA 37-00.[11]

Die Kennzeichen mit 2 Buchstaben und 4 Ziffern, welche für den Kreis Nordhausen ausgegeben wurden, waren die folgenden:

Kreis Nordhausen (NDH)
von bis
KRAD LB 61-51 99-99
LJ 40-01 99-99
LM 05-36 13-10
LM 45-01 75-00
FA 30-01 37-00
PKW LB 05-71 13-55
LD 30-01 50-00
LF 65-01 80-00
LU 50-01 80-00
LV 00-01 30-00
LW 22-51 35-05
FH 00-01 99-99
FZ 00-01 50-00
LKW, Traktor, Bus,

Spezialmaschinen

LG 00-01 36-50
LK 59-66 80-25
LP 80-01 99-99
LY 30-01 60-00
FR 00-01 50-00

Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen NDH.

Einzelnachweise

  1. Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. Durch Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990, im Gesetzblatt der DDR 1990, Band I, S. 255, Online (PDF).
  4. Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe im Lande Thüringen vom 25. Juli 1952
  5. Herbert Sasama – NordhausenWiki, abgerufen am 23. September 2021.
  6. Gerhard Didszus – NordhausenWiki, abgerufen am 9. November 2022.
  7. Heinz Nitschke – NordhausenWiki, abgerufen am 22. September 2021.
  8. Klaus Hummitzsch – NordhausenWiki, abgerufen am 20. Dezember 2020.
  9. VEB Nobas Nordhausen. In: NordhausenWiki. Abgerufen am 16. Mai 2021.
  10. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 302.
  11. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 505.
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