Kreis Neubrandenburg-Land

Der Kreis Neubrandenburg (bis 1968) bzw. Kreis Neubrandenburg-Land (1969–1990) war ein Landkreis im Bezirk Neubrandenburg der DDR. Von 1990 bis 1994 bestand er als Landkreis Neubrandenburg im Land Mecklenburg-Vorpommern fort. Sein Gebiet gehört heute zum Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in der Mittelstadt Neubrandenburg, die ab 1969 nicht mehr dem Kreis angehörte.

Basisdaten[1]
Bezirk der DDRNeubrandenburg
KreisstadtNeubrandenburg
Fläche656 km² (1989)
Einwohner27.120 (1989)
Bevölkerungsdichte41 Einwohner/km² (1989)
Kfz-KennzeichenC (1953–1990)
CF, CG und CH (1974–1990)
NB (1991–1994)
Lage des Kreises Neubrandenburg-Land in der Deutschen Demokratischen Republik (Stand 6. Mai 1990)
Lage des Kreises Neubrandenburg-Land in der Deutschen Demokratischen Republik (Stand 6. Mai 1990)
Lage des Kreises in der DDR

Geographie

Lage

Der Kreis Neubrandenburg(-Land) lag mitten im gleichnamigen Bezirk. Er erstreckte sich von der Bezirkshauptstadt ausgehend hauptsächlich in (nord)östlicher Richtung.

Nachbarkreise

Der Kreis Neubrandenburg-Land grenzte im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Kreise Anklam, Ueckermünde, Strasburg, Neustrelitz, Stadtkreis Neubrandenburg, Waren und Altentreptow.

Geschichte

In der Sowjetischen Besatzungszone wurde 1946 im Land Mecklenburg der Landkreis Stargard aufgelöst. Aus seinem nordöstlichen Teil wurde unter Einschluss der bis dahin kreisfreien Stadt Neubrandenburg der Landkreis Neubrandenburg gebildet. Am 25. Juli 1952 kam es in der DDR zu einer umfassenden Kreisreform, bei der unter anderem die Länder aufgelöst wurden. Vom Landkreis Neubrandenburg fielen Teile an die neuen Kreise Altentreptow, Strasburg und Ueckermünde. Aus dem verbleibenden Kreisgebiet wurde der Kreis Neubrandenburg gebildet. Am 1. Januar 1969 wurde die Stadt Neubrandenburg wieder kreisfrei, wodurch der Kreis mehr als die Hälfte seiner Bevölkerung verlor. Der Kreis, der nunmehr aus zwei getrennten Gebieten bestand, wurde seitdem Neubrandenburg-Land genannt.[2]

Am 17. Mai 1990 wurde aus dem Kreis Neubrandenburg-Land der Landkreis Neubrandenburg.[3] Bei der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wurde der Landkreis Neubrandenburg dem wiedergegründeten Land Mecklenburg-Vorpommern zugesprochen. Bei der ersten Kreisgebietsreform in Mecklenburg-Vorpommern, die am 12. Juni 1994 in Kraft trat, ging er im neuen Landkreis Mecklenburg-Strelitz auf, der 2011 ein Teil des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte wurde.[2]

Einwohnerentwicklung

Kreis Neubrandenburg[4][1]
Jahr 1946 1960 1967 1971 1981 1989
Einwohner 77.112 69.041 73.011 32.385 27.668 27.120

Ab 1969 ohne den neuen Stadtkreis Neubrandenburg.

Politik

Wappen

Wappen des Landkreises Neubrandenburg
Wappen des Landkreises Neubrandenburg
Blasonierung: „Schräg geteilt durch eine nach links verbreiterte, oben silbern besäumte blaue Wellenleiste; oben in Rot ein aus dem linken Obereck hervorgehender silberner rechter Frauenarm, bekleidet mit einem silbernen Puffärmel und einer um den Unterarm gebundene silberne Schleife, zwischen Daumen und Zeigefinger einen dimantbesetzten goldenen Ring haltend; unten in Gold ein schwebendes rotes Stadttor mit offenem Spitzbogentor, fünfstufigem Giebel, fünf betagleuchteten Spitzbogenfenstern balkenweise und zwei spitzbedachten Seitentürmen mit je einem schwarzen Spitzbogenfenster.“[5]
Wappenbegründung: In dem Wappen soll die Wellenleiste den Wasserreichtum des Alt-Landkreises verdeutlichen. Mit dem Frauenarm, dem so genannten Stargarder Arm, wird an die Zugehörigkeit des Gebietes zur einstigen Herrschaft Stargard erinnert. Das dem Neubrandenburger Tor der Stadt Friedland nachempfundene Stadttor soll die erhaltenen mittelalterlichen Backsteinbauten und Wehranlagen in den Städten des Territoriums versinnbildlichen, das geöffnete Tor zudem die Gastfreundlichkeit gegenüber den Besuchern symbolisieren.

Das Wappen wurde von dem Neubrandenburger Lothar Herpich gestaltet. Es wurde am 8. Februar 1991 durch das Ministerium des Innern genehmigt und unter der Nr. 38 der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Verkehr

Dem überregionalen Straßenverkehr dienten die F 96 von Stralsund über Neubrandenburg nach Berlin, die F 104 von Güstrow über Neubrandenburg nach Pasewalk, die F 192 von Neubrandenburg nach Wismar und die F 197 von Neubrandenburg nach Anklam.

Das Kreisgebiet war durch die Eisenbahnstrecken Berlin–Neubrandenburg–Stralsund und Bützow–Neubrandenburg–Stettin in das Bahnnetz der DDR eingebunden. Daneben existierten die Nebenbahnen Neubrandenburg–Friedland und Neubrandenburg–Parchim.

Städte und Gemeinden

Die größten Orte des Kreises waren die Städte Burg Stargard und Friedland sowie die Gemeinden Brunn, Galenbeck, Groß Nemerow, Kotelow, Neuenkirchen, Schwichtenberg, Teschendorf und Wulkenzin.

Am 3. Oktober 1990 gehörten folgende 33 Gemeinden zum Landkreis Neubrandenburg:

Schlüssel-Nr. Gemeinde   Schlüssel-Nr. Gemeinde
13 0 25 010 Beseritz   13 0 25 270 Neuenkirchen
13 0 25 020 Blankenhof 13 0 25 280 Neverin
13 0 25 030 Brohm 13 0 25 300 Pragsdorf
13 0 25 040 Brunn 13 0 25 330 Sadelkow
13 0 25 050 Burg Stargard, Stadt 13 0 25 340 Salow
13 0 25 060 Cammin 13 0 25 360 Schwanbeck
13 0 25 080 Cölpin 13 0 25 370 Schwichtenberg
13 0 25 100 Dewitz 13 0 25 380 Sponholz
13 0 25 110 Eichhorst 13 0 25 390 Teschendorf
13 0 25 120 Friedland, Stadt 13 0 25 400 Trollenhagen
13 0 25 140 Genzkow 13 0 25 410 Warlin
13 0 25 150 Glienke 13 0 25 420 Wittenborn
13 0 25 170 Groß-Nemerow 13 0 25 430 Woggersin
13 0 25 180 Holldorf 13 0 25 440 Wulkenzin
13 0 25 200 Jatzke 13 0 25 450 Zirzow
13 0 25 210 Kotelow 13 0 25 460 Staven
13 0 25 250 Neddemin  

Ehemalige Gemeinden

  • Ballwitz, am 1. Januar 1964 zu Holldorf
  • Bargensdorf, am 1. Juli 1961 zu Burg Stargard
  • Bresewitz, am 1. Januar 1957 zu Friedland
  • Chemnitz, am 1. Januar 1969 zu Blankenhof
  • Dahlen, am 1. Januar 1974 zu Brunn
  • Ganzkow, am 1. Januar 1974 zu Brunn
  • Gevezin, am 1. Januar 1961 zu Blankenhof
  • Gramelow, am 1. Januar 1973 zu Teschendorf
  • Ihlenfeld, am 1. Januar 1974 zu Neuenkirchen
  • Klockow, am 1. Juli 1966 zu Schwichtenberg
  • Küssow, am 1. April 1959 zur Stadt Neubrandenburg
  • Liepen, am 1. Januar 1973 zu Eichhorst
  • Loitz, am 1. Januar 1973 zu Teschendorf
  • Lübbersdorf, am 15. Dezember 1972 zu Kotelow
  • Neubrandenburg, wurde am 1. Januar 1969 kreisfreie Stadt
  • Pleetz, am 1. Januar 1974 zu Salow
  • Quastenberg, am 1. Juli 1961 zu Burg Stargard
  • Ramelow, am 1. Juli 1965 zu Schwanbeck
  • Roga, am 1. Juli 1961 zu Salow
  • Roggenhagen, am 1. Januar 1974 zu Brunn
  • Rossow, am 1. Juli 1965 zu Neverin
  • Rowa, am 1. Januar 1962 zu Holldorf
  • Rühlow, am 1. Januar 1974 zu Warlin
  • Sandhagen, am 15. Dezember 1972 zu Kotelow
  • Weitin, am 1. Juli 1961 zur Stadt Neubrandenburg

Kfz-Kennzeichen

Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren CF, CG und CH begannen, zugewiesen.[6] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war CT 15-01 bis CT 60-00.[7]

Anfang 1991 erhielten der Landkreis und die Stadt Neubrandenburg das Unterscheidungszeichen NB. Es wurde im Landkreis bis zum 11. Juni 1994 ausgegeben.

Einzelnachweise

  1. Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Februar 2010.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. Durch Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990, im Gesetzblatt der DDR 1990, Band I, S. 255, Online (PDF).
  4. Volkszählung 1946
  5. Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Flagge - Die Wappen und Flaggen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen. Hrsg.: produktionsbüro TINUS; Schwerin. 2011, ISBN 978-3-9814380-0-0, S. 424.
  6. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 301.
  7. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 538.
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