Krampfer

Krampfer ist ein Ortsteil der amtsfreien Gemeinde Plattenburg im Landkreis Prignitz in Brandenburg. Zu Krampfer gehört der Gemeindeteil Groß Gottschow und der Wohnplatz Kahlhorst. Der Ort liegt östlich der Kernstadt Perleberg. Durch den Ort verläuft die Landesstraße L 101, nordöstlich die L 103 und südlich die B 5.[1]

Krampfer
Gemeinde Plattenburg
Koordinaten: 53° 4′ N, 12° 1′ O
Postleitzahl: 19339
Vorwahl: 038784
Dorfkirche in Krampfer (September 2020)

Orts- und Gutsgeschichte

Die Ortsgeschichte von Krampfer ist stark mit der Historie des Gutes und des alten Herrenhauses verbunden, ohne es nur auf diese allein zu reduzieren. Seit mindestens 1542[2] besaß die Familie von Moellendorff die Begüterung Krampfer. Aus dem Rittergut wird ein Familienfideikommiss auf Grundlage einer Stiftung gebildet, um so den Besitz in der Hand der Gutsbesitzerfamilie zu halten. Anfang des 19. Jahrhunderts leben 291 Seelen in Krampfer, hauptsächlich lutherischer Konfession, Grundherr ist Herr von Möllendorff, er zusätzlich der Deichhauptmann der Region.[3] In der nächsten Statistik 1861 leben im Dorf 215 Einwohner, auf dem Gut 170.[4] Im Generaladressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer des Königreiches Preußen werden für Krampfer 577 ha Land veranschlagt.[5] Fideikommissherr ist damals Otto Wichard Karl von Möllendorff, königlich preußischer Rittmeister a. D. und Rechtsritter[6] des Johanniterordens, verheiratet mit der Tochter des Generalfeldmarschalls Graf Blumenthal, Agnes (1844–1922).[7]

Kurz vor der großen Wirtschaftskrise 1929/1930 beinhaltete das Rittergut Krampfer 788 ha. Dazu gehörten noch das Rittergut Klein Gottschow mit 55 ha und das Rittergut Simonshagen, 267 ha groß. Verwalter wurde der Administrator Rudolf Karrer. Eigentümer ist der Majoratsherr Ottokar von Möllendorff (1876–1945). Das Landwirtschaftliche Adressbuch für die Provinz Brandenburg benennt neun weitere Landwirte im Ort, mit Mittelwerten zwischen 23 und 52 ha. Otto Boddin hat ein eigenes kleines Gut, Hofbesitzer sind Hermann Hacker, Otto Repentin, Franz und Wilhelm Röhl, Richard Selle, Adolf Texter sowie August Zimmermann. Auch Gemeindevorsteher Hermann Heinke betreut 52 ha Boden.[8] In der Phase 1939/1942 investiert die Gutsherrschaft noch in neue Werkwohnungen,[9] mit einem standardisierten Programm für große landwirtschaftliche Betriebe. Dann kommt das Kriegsende und die Bodenreform.

Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmale in Plattenburg sind für Krampfer sieben Baudenkmale aufgeführt:

  • Die Dorfkirche ist ein gotischer Bau, der um 1318 erbaut wurde. Die Sakristei an der Nordseite stammt aus der Bauzeit und der Kanzelaltar im Inneren vom Ende des 18. Jahrhunderts. Erwähnung der Orgel 1862.[10]
  • Gutshaus (= Schloss Krampfer; Dorfstraße 11), ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus[11]
  • Gutspark
  • Speichergebäude
  • Wohnhaus (ehemalige Eierannahme) mit seitlichem Wirtschaftsgebäude und Altenteil (Dorfstraße 5)
  • Torhaus (Dorfstraße 7)
  • Gerichts- bzw. Schöffenstühle aus Feldstein (Dorfstraße 10)

Literatur

  • Krampfer. In: Schlösser und Gärten der Mark. Hrsg. Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark. Deutsche Gesellschaft e. V., Berlin
Commons: Krampfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Plattenburg | Service Brandenburg. Abgerufen am 25. Februar 2024.
  2. Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. 1865. In: Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Standardwerk Genealogie. Sechster Band (Loewenthal - Osorowski). Friedrich Voigt`s Buchhandlung, Leipzig 1865, S. 318–319 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
  3. Ortschafts=Verzeichnis des Regierungs=Bezirkes Potsdam nach der neuesten Kreis Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchliche Verhältnisse, Besitzer und Addres-Oerter nebst alphabetischen Register. Band X., Die West=Priegnitz. Gedruckt bei Georg Decker, Königlichen Geheimen Oberhofbuchdrucker, Berlin 1818 (google.de [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
  4. Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der der Stadt Berlin 1861. Unter Beifuegung einer historisch-geographisch-statistischen Uebersicht desselben Landestheils. Hrsg.: Koenigliche Regierung zu Potsdam. Potsdam Regierungsbezirk. Verlag von Dietrich Reimer, berlin 1861, S. 253–255 (google.de [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
  5. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung Rudolf Stricker, Berlin 1879, S. 270–271, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
  6. Wochenblatt der Johanniter=Ordens Balley Brandenburg 1894. In: Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem (Hrsg.): Wochenschrift des Johanniterorden. 35. Auflage. Nr. 32. C. Herrlich, Berlin 8. August 1894, S. 189 (google.de [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
  7. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Carola v. Ehrenkrook geb. v. Hagen, Friedrich Wilhelm Euler, Jürgen v. Flotow: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/bis 1400 nobilitiert) 1962. In: Ausschuss für adelsrechtliche Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch der Adels 1951 bis 2014. Band VI, Nr. 29. C. A. Starke, 1962, ISSN 0435-2408, S. 252–253 (d-nb.info [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
  8. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. In: Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. 4. Auflage. Verlag Niekammer`s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1929, S. 155 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
  9. Darlehen für Ottokar von Möllendorf zum Bau von zwei Werkwohnungen in Krampfer, Grundbuch Krampfer Bd. 3 Bl. 79; 1939–1942 (Akte). In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): BLHA. Rep., 2A I SW 2826. Krampfer, Potsdam 1942, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
  10. Uwe Pape: Norddeutsche Orgelbauer und ihre Werke. In: Peter Tappe und Martin Haspelmath (Hrsg.): Fachreihe. Stretta-Music, Berlin 2000, S. 143–149 (google.de [abgerufen am 10. Oktober 2021]).
  11. Torsten Foelsch: Burgen,Schlösser, Herrenhäuser in der Prignitz-Erbe und Auftrag. In: Sibylle Badstübner-Gröger (Hrsg.): Schlösser, Herrenhäuser, Burgen und Gärten in Brandenburg.Zum Jubiläum des "Freundeskreises Schlösser und Gärten der Mark". 1. Auflage. Lukas Verlag für Kunst-und Geistesgeschichte, Berlin 2012, ISBN 978-3-86732-838-8, S. 170–183 (d-nb.info [abgerufen am 11. Oktober 2021]).
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