Kozy
Kozy (deutsch Seiffersdorf, Seibersdorf, Kosy; wilmesaurisch Zajwyśdiüf) ist mit 12.000 Einwohnern das größte Dorf Polens[2] und bildet eine Landgemeinde im Powiat Bielski, Woiwodschaft Schlesien.
Kozy | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Schlesien | ||
Powiat: | Bielsko-Biała | ||
Fläche: | 26,00 km² | ||
Geographische Lage: | 49° 51′ N, 19° 9′ O | ||
Einwohner: | − (31. Dez. 2020)[1] | ||
Postleitzahl: | 43-340 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 33 | ||
Kfz-Kennzeichen: | SBI | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DK 52: Bielsko-Biała – Głogoczów | ||
Eisenbahn: | Kalwaria–Bielsko-Biała | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | ||
Krakau | |||
Gmina | |||
Gminatyp: | Landgemeinde | ||
Gminagliederung: | 1 Kernort | ||
Einwohner: | 13.091 (31. Dez. 2020)[1] | ||
Gemeindenummer (GUS): | 2402072 | ||
Verwaltung (Stand: 2009) | |||
Bürgermeister: | Edward Kućka | ||
Adresse: | ul. Krakowska 4 43-340 Kozy | ||
Webpräsenz: | kozy.vot.pl |
Geografie
Geografische Lage
Kozy liegt am Nordrand der Kleinen Beskiden (Beskid Mały), am Fuße des Berges Hrobacza Łąka (828 m), 5 Kilometer nordöstlich der Kreisstadt Bielsko-Biała und ist damit ein Vorort derselben.
Gemeindegliederung
Die Landgemeinde Kozy umfasst den Kernort Kozy und hat keine Ortsteile.
Geschichte
Laut einer Legende geht der Ort auf zwei Dörfer zurück: Kozy Górne und Kozy Dolne, also Ober- und Nieder-Kozy, die jeweils einen eigenen Schultheiß hatten, aber eine gemeinsame, 1326 erstmals erwähnte Parochie bildeten. In diesem Jahr wurde der Ort lateinisch als „Duabuscapris seu Siffridivilla“ erwähnt,[2] übersetzt Auf-zwei-Ziegenböcken oder Siffrids Dorf. Diese Erwähnung enthielt also bereits den deutschen (siehe Bielitz-Bialaer Sprachinsel) und den polnischen Ortsnamen (Kozy ist das polnische Wort für Ziegenböcke). Bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts war eine Holzkirche errichtet worden.[3]
Das Dorf gehörte historisch zum Herzogtum Auschwitz, das wiederum seit 1327 der böhmischen Krone angehörte und 1457 an Polen fiel. Die Grundherren wechselten über die Jahrhunderte. Jakub Gierałtowski schließlich, führte im Jahre 1559 in der katholischen Ortskirche den Calvinismus ein. 1658 wurde die Kirche wieder dem römisch-katholischen Glauben zugeführt. Im 18. Jahrhundert fiel Seiffersdorf an die reiche Krakauer Familie Jordan.[2] Seiffersdorf lag zwar im Königreich Polen, die Bevölkerung war aber größtenteils deutschsprachig und reformiert und wurde dementsprechend von der Gegenreformation unterdrückt.[4] Unter dem Gutsherrn Jordan musste die Bevölkerung zudem harte Fronarbeit leisten. Deshalb siedelten mehr als 300 Seiffersdorfer am 25. Mai 1770 über die nahe Weichselgrenze in die preußische Standesherrschaft Pless aus.[5] Unterstützt wurde die Umsiedlung von König Friedrich dem Großen. Die Seiffersdorfer wurden auf dem Vorwerk Kielpow bei Imielin angesiedelt,[6] und dort die neue reformierten und deutschsprachige Kolonie Anhalt gegründet.[7]
1772 fiel der Ort mit der Ersten Polnischen Teilung an Österreich. Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete er ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk und Gerichtsbezirk Biała. 1918 wurde Kozy wieder Teil des nach dem Ersten Weltkrieg wiedererstandenen Polens.
Um 1899 wurde die alte Schrotholzkirche aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts zugunsten eines Neubaus abgerissen. Die mit Malereien versehene Holzdecke ging in den Bestand des Nationalmuseums Krakau über.[2] Von 1900 bis 1901 wurde dann die heutige Pfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus im neugotischen Stil errichtet.[3]
Politik
Partnerschaften
Die Gemeinde Kozy unterhält Partnerschaften mit
Wappen
Über silbernem Dreiberg, in Rot zwei einander zugewandte silberne Ziegenbockköpfe mit goldenen Hörnern.
Die Gemeinde Kozy führt dieses Wappen seit 2004.
Die Farben Silber, Rot und Gold gehen auf die Woiwodschaft Krakau zurück, der das Dorf von 1564 bis 1772 angehörte. Die zwei Ziegenböcke gehen auf den historischen Namen Duabuscapris, Dwie Kosy, also „zwei Böcke“ zurück. Der Dreiberg steht für das Massiv Magura Wilkowska.[8]
Sehenswürdigkeiten
In Kozy befindet sich neben der neugotischen Pfarrkirche St. Simon und Judas Thaddäus von 1900 bis 1901 ein verfallener Gutshof aus dem 18. Jahrhundert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch Kozy verläuft die Staatsstraße DK 52, die Bielsko-Biała mit dem Nordosten (Krakau) verbindet.
Söhne und Töchter
- Edward Budny (* 1937), Skilangläufer
- Henning Ritter (1943–2013), deutscher Journalist und Autor
Fußnoten
- Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- Vgl. Gemeindewebsite (Memento des vom 29. Oktober 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abger. am 9. November 2009
- Vgl. parafiakozy.pl abger. am 9. November 2009
- Vgl. Tomasz Wicherkiewicz: The making of a language: the case of the idiom of Wilamowice, southern Poland. 2003
- Vgl. Walter Kuhn: Geschichte der deutschen Sprachinsel Bielitz. 1998. Zitiert auf historia.beskidia.pl abger. am 9. November 2009
- Vgl. Gustav Adolf Benrath: Quellenbuch zur Geschichte der evangelischen Kirche in Schlesien. Oldenbourg-Verlag, 1992. S. 257 f.
- Vgl. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845
- Vgl. kozy.pl (Memento des vom 28. August 2006 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abger. am 10. November 2009