Kozłowo
Kozłowo [deutsch Groß Koslau, 1938 bis 1945 Großkosel) ist ein Dorf im Powiat Nidzicki (Kreis Neidenburg) in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Es ist Amtssitz der Gmina Kozłowo (Landgemeinde Koslau).
] (Kozłowo | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | ||
Powiat: | Nidzica | ||
Gmina: | Kozłowo | ||
Geographische Lage: | 53° 18′ N, 20° 18′ O | ||
Höhe: | 189 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 1411 (31. März 2011[1]) | ||
Postleitzahl: | 13-124[2] | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | ||
Kfz-Kennzeichen: | NNI | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DW 545: Jedwabno–Nidzica ↔ Działdowo | ||
Piątki/S 7–Pielgrzymowo → Kozłowo | |||
Szkotowo–Rogóż–Sławka Wielka → Kozłowo | |||
Eisenbahn: | Bahnstrecke Działdowo–Olsztyn | ||
Nächster int. Flughafen: | Warschau | ||
Danzig | |||
Lage
Die masurische Ortschaft liegt im Südwesten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, elf km südwestlich der Kreisstadt Nidzica (Neidenburg) und 55 km südlich der Woiwodschaftshauptstadt Olsztyn (Allenstein).
Geschichte
Ortsgeschichte
Im Jahre 1328 verschreibt der Ordensvertreter Luther von Braunschweig den Brüder Dobeslaus und Wenzelaus ein Gebiet „in der Wildnis“ zur Kolonisierung.[3] Den hier entstehenden Ort nannte man Kuzle us de Wildnis, womit sein Name das erste Mal erwähnt wurde. Koslau bestand in seinem Kern aus einem großen Gut sowie Gehöften,[4] als Besitzer wurde 1397 von Pierlawken genannt.[3]
Nach 1437 erfolgte die Teilung Koslaus in die Güter Groß Koslau und Klein Koslau (polnisch Kozłówko).[5]
Als am 28. Mai 1874 im ostpreußischen Kreis Neidenburg der Amtsbezirk Klein Koslau (polnisch Kozłówko, heute in Kozłowo aufgegangen) errichtet wurde, wurden Groß und Klein Koslau getrennt eingegliedert.[6] Groß Koslau war als Gutsbezirk und außerdem als Landgemeinde einbezogen. Im Jahre 1910 zählte die Landgemeinde Groß Koslau 61, der Gutsbezirk 338 Einwohner.[7]
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Groß und Klein Koslau gehörten, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Groß und Klein Koslau (Dorf und Gut) stimmten 332 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[8]
Aus politisch-ideologischen Gründen zwecks Abwehr fremdländisch klingender Ortsnamen wurde Groß Koslau am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – 1938 in Großkosel umbenannt.[6]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebiet am 19. Januar 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Koslau die Ortsbezeichnung Kozłowo ein. In diese Bezeichnung sind Kozłówko (Klein Koslau, 1938 bis 1945 Kleinkosel) und auch Pólko Kozłowskie (Polko, 1938 bis 1945 Koselmitte) miteinbezogen. Soweit die deutschen Einheimischen nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit vertrieben. Es siedelten sich stattdessen zahlreiche Neubürger an.
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
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1816 | 245 | davon 100 in Groß Koslau und 145 im Gutsbezirk Klein Koslau[9] |
1852 | 346 | davon 172 in Groß Koslau und 174 un Klein Koslau[10] |
1858 | 381 | davon 154 Evangelische und zehn Katholiken in Groß Koslau sowie 201 Evangelische und 16 Katholiken in Klein Koslau[11] |
1933 | 953 | davon 391 in Groß Koslau (Großkosel) und 562 in Klein Koslau (Kleinkosel)[12] |
1939 | 853 | davon 350 in Groß Koslau (Großkosel) und 503 in Klein Koslau (Kleinkosel)[12] |
Gemeinde
Zur Landgemeinde (Gmina wiejska) Kozłowo mit einer Fläche von 254 km² gehören das Dorf selbst und 34 weitere Dörfer mit Schulzenämtern (Sołectwa).
Kirche
Evangelisch
Bis 1945 war Groß Koslau/Großkosel in die evangelische Kirche Klein Koslau (1938 bis 1945 Kleinkosel) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union eingepfarrt. Heute gehört Kozłowo evangelischerseits zur Pfarrei Nidzica (Neidenburg) in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.
Pfarrgemeinde Kozłowo
Vor 1945 waren die wenigen hier lebenden Katholiken der Pfarrei in Soldau (polnisch Działdowo) zugehörig.[13] Für die katholischen Einwohner steht nun das vorher evangelische Gotteshaus im Ortsteil Kozłówko als Pfarrkirche zur Verfügung.
Schule
Bereits 1587 wurde in Groß Koslau ein Schulmeister urkundlich erwähnt.[3] 1778 entstand ein Schulbau, der allerdings 1844 als „höchst baufällig“ erwähnt wurde.
Verkehr
Kozłowo liegt an der Woiwodschaftsstraße 545, die den Powiat Szczycieński (Kreis Ortelsburg) mit dem Powiat Nidzicki (Kreis Neidenburg) und dem Powiat Działdowski (Kreis Soldau) verbindetz. Inberorts enden mehrere Nebenstraßen und Landwege aus benachbarten Ortschaften.
Das Dorf ist außerdem Bahnstation an der Bahnstrecke Działdowo–Olsztyn. Der Haltepunkt liegt 1,25 Kilometer vom Ort entfernt auf einer Höher von 189 Metern n.p.m.
Persönlichkeit
Aus dem Ort gebürtig
- Andrzej Śmietanko (* 1. Mai 1955 in Kozłowo), polnischer Agrarwissenschaftler und Politiker, Abgeordneter im Sejm, Landwirtschaftsminister, Staatssekretär in der Kanzlei des Präsidenten
Literatur
- Erich Kuß: Klein Koslaus im Amt Soldau. Was Bischof Johannes Wigand um 1580 von diesem Kirchspiel berichtet. In: Altpreußische Geschlechterkunde, Band 31 (2001), S. 343–352.
- Erich Kuß: Gut, Dorf und Kirchspiel Klein Koslau. In: Neidenburger Heimatbrief, Heft 116 (2001) S. 42–53, Korrektur in Heft 117 (2001), S. 71.
- Armin Heckmann und Erich Kuß: Der Name Kuß in den Kirchenbüchern Klein Koslaus.In: Altpreußische Geschlechterkunde, Band 36 (2006), S. 343–352.
Weblinks
- Website der Gemeinde Kozłowo (polnisch)
- Historische Aufnahmen aus Groß Koslau/Großkosel:
Einzelnachweise
- GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 19. Februar 2018.
- Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 526 (polnisch)
- Kozłowo – Koslau bei ostpreussen.net
- Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Großkosel
- Amtsbezirk Kleinkosel bei der Kreisgemeinschaft Neidenburg
- Rolf Jehke, Amtsbezirk Klein Koslau/Kleinkosel (Ostpr.)
- Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Neidenburg
- Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 89, 90.
- Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 390, Ziffer 4346–4347.
- Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats, enthaltend die sämmtlichen Städte, Flecken, Dörfer … mit Angabe des Gerichts erster Instanz … Unter Benutzung der Akten des Königlichen Justiz-Ministeriums. Deckersche Geheime Ober-Hofbuchdruckerei, Berlin 1856, S. 261 (Digitalisat).
- Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungsbezirks Königsberg. Hartung, Königsberg 1861, S. 176, Ziffer 62.
- Michael Rademacher: Ortsbuch, Landkreis Neidenburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 10. Mai 2023.
- AGOFF: Kreis Neidenburg
- Erzbistum Ermland: Dekanat Kozłowo