Konrad Fleck

Konrad Fleck war ein in alemannischem Dialekt schreibender Dichter des Mittelalters; über sein Leben ist nur wenig bekannt. Rudolf von Ems erwähnt ihn in seinem um 1235 entstandenen Versroman „Willehalm von Orlens“ als bereits verstorbenen Dichter. Konrad Fleck stammte aus dem Elsass oder aus der Region um Basel.

Von ihm stammen nach Rudolf von Ems die 8.006 Verse der Dichtung „Flore und Blanscheflur“, die etwa 1220 entstanden. Das Werk ist in vier Manuskripten überliefert, von denen die zwei späten, aus der Werkstatt des Diebold Lauber stammenden Handschriften vollständig sind. Rudolf von Ems benennt Konrad Fleck auch als Autor eines „Clies“ (siehe Chrétiens de Troyes Cligès), dieses Werk ist verloren gegangen.

Konrad gibt an, seinen „Flore und Blanscheflur“ nach einer französischen Vorlage verfasst zu haben, die er einem Ruopreht von Orbent zuschreibt („ez hât Ruopreht von Orbênt / getihtet in welschen / mit rîmen ungevelschen / des ich in tiuschen willen hân“, v. 142–145). Unter den beiden erhaltenen altfranzösischen Bearbeitungen des Stoffes Floire et Blancheflor, die man in der Forschung als „version populaire“ und „version aristocratique“ unterscheidet, entspricht seine Bearbeitung weitgehend der Letzteren, die anstelle von Kampf und Abenteuer die Minne in den Mittelpunkt stellt.

Geschichte des Stoffes

Der altfranzösische Stoff war im Deutschen zuvor bereits in einer fragmentarisch erhaltenen und anonymen Übersetzung um 1170 („Trierer Floyris“) behandelt worden. In der Zeit nach Konrad Fleck, aber unabhängig von ihm, entstanden eine niederländische Bearbeitung von Diederic von Assenede („Flôris ende Blanceflor“), eine niederdeutsche („Van Flosse un Blankflosse“) sowie Bearbeitungen im Englischen, Dänischen und Schwedischen. Maßgebend für die europäische Tradition des Stoffes wurde dann die italienische Adaption in Boccaccios Roman „Filocolo“, auf den die Volksbücher oder Prosafassungen im Französischen (1485), Deutschen (1499) und Spanischen (1512) sowie die Komödie „Florio, des Königs Sohn“ (1545) von Hans Sachs zurückgehen.

Literatur

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