Kompetenz (Linguistik)

Die sprachliche Kompetenz, auch Sprachwissen im Gegensatz zum Sprachkönnen (Performanz), ist einerseits

„Die Sprachfähigkeit ist eine zentrale Komponente des kognitiven Systems des Menschen. Ihre Erforschung vermittelt Einsichten in die Natur der kognitiven Repräsentationen und der Verarbeitung der außersprachlichen Realität.“[1]

Kompetenz und Performanz

Noam Chomskys Unterscheidung von Kompetenz als allgemeiner Sprachfähigkeit und Performanz als individueller Sprachverwendung knüpft an die Saussuresche Dichotomie von Langue und Parole an.

Sprachliche Kompetenz beinhaltet in diesem Kontext folgende Fähigkeiten:

  • Ein Sprecher kann mit einem endlichen Inventar von Elementen (Lauten, Wörtern) und Verknüpfungsregeln im Rahmen der Performanz eine prinzipiell unendliche Zahl verschiedener Äußerungen hervorbringen.
  • Ein Hörer kann mit dem erworbenen sprachlichen Wissen Äußerungen verstehen, die er nie zuvor gehört hat, sowie trotz gewisser Unterschiede (z. B. in der Aussprache) gleichbedeutende Äußerungen als solche identifizieren.
  • Sprecher/Hörer können sprachliche Äußerungen im Hinblick auf ihre Grammatikalität, Mehrdeutigkeit und Paraphrasebeziehungen beurteilen.

Kommunikative Kompetenz

Im weiteren Sinne gehört zur sprachlichen Kompetenz auch, sich dem jeweiligen Bezugsrahmen entsprechend angemessen zu äußern und das heißt, eine für die jeweiligen Teilnehmer der verbalen Kommunikation zumutbare bzw. verständliche Form zu wählen (z. B.: auf eine hochsprachliche Äußerung nicht im Jargon oder Dialekt zu reagieren) und auch: den metakommunikativen Kontext zu berücksichtigen (z. B. auf eine offenkundig humoristisch oder satirisch gemeinte Äußerung entsprechend zu reagieren).

Siehe auch

  • Kompetenz – Begriffsklärungsseite
  • Psycholinguistik – die Wissenschaft von der menschlichen Sprachfähigkeit und ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft.

Literatur

  • Rüdiger Ahrens: Sprachkompetenz als Bestandteil der Bildung. In: Winfried Böhm, Martin Lindauer (Hrsg.): „Nicht Vielwissen sättigt die Seele“. Wissen, Erkennen, Bildung, Ausbildung heute (= Drittes Symposium der Universität Würzburg). Ernst Klett, Stuttgart 1988, ISBN 3-12-984580-1, S. 147–182.
  • Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft (= Kröners Taschenausgabe. Band 452). 2. völlig neu bearbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1990, ISBN 3-520-45202-2.
  • Günter Grewendorf, Fritz Hamm, Wolfgang Sternefeld: Sprachliches Wissen. Eine Einführung in moderne Theorien der grammatischen Beschreibung. 10. Auflage. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1998.
  • Heidrun Pelz: Linguistik. Eine Einführung. Hoffmann und Campe, Hamburg 1996.

Einzelnachweise

  1. Sprachentwicklung. (Memento des Originals vom 8. August 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.informatik.uni-hamburg.de informatik.uni-hamburg.de
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