Koguryo-Grabstätten

Koguryo-Grabstätten[1] ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes in Nordkorea.[2] Die serielle Welterbestätte umfasst Grabstättengruppen und Einzelgrabstätten aus der Spätzeit des Königreichs Goguryeo[3].

Koguryo-Grabstätten
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Grab des Reichsgründers Dongmyeong
Vertragsstaat(en): Korea Nord Nordkorea
Typ: Kultur
Kriterien: (i)(ii)(iii)(iv)
Fläche: 0.234,73 ha
Pufferzone: 1.701,20 ha
Referenz-Nr.: 1091
UNESCO-Region: Asien und Pazifik
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2004  (Sitzung 28)
Koreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 고구려 고분군
Hanja: 高句麗 古墳群
Revidierte Romanisierung:goguryeo gobungun
McCune-Reischauer:koguryŏ kobungun

Hintergrund

Das Königreich Goguryeo war im 1. Jahrtausend n. Chr. eines der sogenannten drei Reiche von Korea. Es wurde laut dem Samguk Sagi von Dongmyeong auf dem heutigen Territorium Nordkoreas und der Mandschurei in Nordostchina um das Jahr 32 vor Christus gegründet, bestand jedoch vermutlich bereits ein- bis zweihundert Jahre vorher. Es eroberte große Teile der Mandschurei und drang auf der Koreanischen Halbinsel immer weiter nach Süden vor. Die größte Ausdehnung erreichte das Reich unter König Gwanggaeto (reg. 391–413) und seinem Sohn Jangsu (reg. 413–490). Im Jahre 427 n. Chr. verlegte Jangsu die Hauptstadt des Reiches nach Pjöngjang. Er drang immer weiter nach Süden vor und eroberte 475 Hanseong, das heutige Seoul, die damalige Hauptstadt des Königreichs Baekje. 668 wurde Goguryeo von einer Koalition des Königreichs Silla mit dem China der Tang-Dynastie erobert.

In Pjöngjang und seiner Umgebung liegen zahlreiche Grabstätten von Königen der Goguryeo-Dynastie, ihren Familienangehörigen und hochgestellten Adligen. Einige der Gräber sind mit Wandgemälden verziert. Sie sind das nahezu einzige Relikt der Goguryeo-Kultur. Insgesamt sind bislang in China und Nordkorea 10.000 Gräber aus der Goguryeo-Zeit bekannt, aber nur 90 dieser Gräber weisen Wandgemälde auf, knapp die Hälfte davon in Pjöngjang und seiner Umgebung. Die aufgefundenen Wandbilder bieten einen einzigartigen Einblick in das Alltagsleben der Goguryeo-Zeit, was Kleidung, Essen, Wohnen und die Bestattungsbräuche angeht. Darüber hinaus zeigen sie Motive religiöser Praktiken und Bilder, die mit dem Buddhismus, dem Taoismus und den vier Gottheiten zusammenhängen.

Einschreibung

Die Einschreibung als Kulturerbestätte in die Welterbeliste erfolgte 2004 aufgrund eines Beschlusses der 28. Sitzung des Welterbekomitees als erste Welterbestätte Nordkoreas.[4] Die Eintragung erfolgte aufgrund der Kriterien i, ii, iii und iv.[2]

(i): Die Wandmalereien der Koguryo-Grabstätten sind Meisterwerke der Kultur und der Epoche des Königreichs Koguryo. Der Bau der Gräber zeigt geniale technische Lösungen.

(ii): Die besonderen Bestattungsbräuche der Koguryo-Kultur hatten einen wichtigen Einfluss auf andere Kulturen in der Region, einschließlich Japan.

(iii): Die Koguryo-Grabstätten sind ein außergewöhnliches Zeugnis der Koguryo-Kultur, ihrer Bestattungsbräuche sowie ihres täglichen Lebens und Glaubens.

(iv): Der Komplex der Koguryo-Gräber ist ein wichtiges Beispiel für die Bestattungstypologie.

Parallel zu den Koguryo-Grabstätten in Nordkorea wurde 2004 auch eine Gruppe von in China gelegenen Stätten des Königreichs Goguryeo unter dem Titel Hauptstädte und Grabmäler des antiken Königreichs Koguryo in die Welterbeliste aufgenommen.[5]

Umfang

Die Welterbestätte umfasst zwölf voneinander getrennte Areale mit insgesamt 30 großen Grabstätten.[6] Diese haben insgesamt einen Schutzbereich von 234,73 ha. Einer der Schutzbereiche enthält zusätzlich mehrere Cluster kleinerer Gräber. Die einzelnen Schutzbereiche sind jeweils von Pufferzonen umgeben, die insgesamt eine Fläche von 1.701,2 ha haben.[2] Dabei haben einige nahe beieinander liegende Schutzbereiche eine gemeinsame Pufferzone.

Ref.-Nr. Bezeichnung Lage Grabstätten Nationalschatz Schutzbereich Pufferzone
1091-001 Grab des Königs Dongmyeong und die

Jinpha-ri-Gräbergruppe in seiner Umgebung

Ryongsan-ri
Ryŏkp’o-guyŏk
Pjöngjang
Nr. 36220 ha527 ha

Nr. 181
-
-
Nr. 180
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-
-

1091-002Vier-Gottheiten-Grab und benachbarte GräberHonam-ri
Samsŏk-guyŏk
Pjöngjang
  • Vier-Gottheiten-Grab (Standort)
  • Mehrere Grabhügelcluster mit kleineren Gräbern in der Umgebung
Nr. 260,8 ha331 ha
1091-003Tokhwa-ri-GräberTokhwa-ri
Taedong-gun
P’yŏngan-namdo
Nr. 161
-
-
0,32 ha92,3 ha
1091-004Drei Kangso-GräberSammyo-ri
Kangsŏ-gun
Namp’o
Drei nahe beieinander in Dreiecksform angeordnete Grabstätten: Nr. 281,9 ha473 ha
1091-005Tokhung-ri-Grab (Standort)Tokhung-ri
Kangsŏ-gun
Namp’o
-2,5 ha
1091-006Yaksu-ri-Grab (Standort)Yaksu-ri
Kangsŏ-gun
Namp’o
Nr. 291,1 ha67 ha
1091-007Susan-ri-Grab (Standort)Susan-ri
Kangsŏ-gun
Namp’o
Nr. 301,2 ha34,4 ha
1091-008Großes Ryonggang-Grab (Standort)Ryonggang-gun
Namp’o
-0,34 ha-
1091-009Zwillingssäulengrab (Standort)Ryonggang-gun
Namp’o
Nr. 390,29 ha-
1091-010Anak-Grab Nr. 1 (Standort)Taechu-ri
Anak-gun
Hwanghae‑namdo
Nr. 730,54 ha85 ha
1091-011Anak-Grab Nr. 2 (Standort)Taechu-ri
Anak-gun
Hwanghae‑namdo
Nr. 740,54 ha
1091-012Anak-Grab Nr. 3 (Standort)Oguk-ri
Anak-gun
Hwanghae‑namdo
Nr. 675,2 ha91,5 ha

Bilder

Literatur

  • Koguryo-Grabstätten. In: Das Welterbe. Frederking & Thaler, München 2015, ISBN 978-3-95416-181-2, S. 715.
  • Koguryo-Grabstätten. In: Das UNESCO-Welterbe. Kunth Verlag, München 2017, ISBN 978-3-95504-413-8, S. 444.
Commons: Complex of Koguryo tombs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Offizielle Bezeichnungen englisch Complex of Koguryo Tombs, französisch Ensemble des tombes de Koguryo, deutsche Übersetzung entsprechend Welterbeliste. In: Unesco.de. Abgerufen am 7. Juni 2017.
  2. Complex of Koguryo Tombs. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 7. Juni 2017 (englisch).
  3. in der in Nordkorea üblichen McCune-Reischauer-Umschrift Koguryŏ geschrieben
  4. Decision : 28 COM 14B.33. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 6. Juni 2018 (englisch).
  5. Decision : 28 COM 14B.25. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 6. Juni 2018 (englisch).
  6. Complex of Koguryo Tombs. Maps. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 6. Juni 2018 (englisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.