Knotenblütiger Sellerie
Der Knotenblütige Sellerie (Helosciadium nodiflorum)[1] ist eine Pflanzenart aus der Gattung Helosciadium innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie ist in Eurasien und Nordafrika weitverbreitet.
Knotenblütiger Sellerie | ||||||||||||
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Knotenblütiger Sellerie (Apium nodiflorum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Helosciadium nodiflorum | ||||||||||||
(L.) W.D.J.Koch |
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Knotenblütige Sellerie wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht beim Stängel Wuchslängen von meist 30 bis 60 (10 bis 100) Zentimetern. Der niederliegende oder bogig aufsteigende Stängel ist stielrund, gerillt und hohl, kann an seiner Basis Wurzeln bilden, ist kahl und riecht beim Zerreiben aromatisch.[1][2] Die einfach gefiederten Laubblätter sind im Umriss eiförmig bis lanzettlich mit gleichmäßig gekerbten Blattabschnitten.[1]
Generative Merkmale
Blütezeit ist Juli bis August.[2] Blattgegenständig befinden sich sitzende bis kurz gestielte doppeldoldige Blütenstände, die viele Blüten enthalten. Der Blütenstand besitzt 3 bis 15 Doldenstrahlen. Es sind keine bis mehrere Hüllblätter vorhanden. Die vier bis sechs Hüllchenblätter sind dreieckig-lanzettlich und besitzen einen weißen Hautrand.[1][2]
Die Blüten sind fünfzählig. Die weißen oder grünlich-weißen Kronblätter sind bei einer Länge von 0,3 bis 0,5 Millimetern eiförmig-länglich.[2]
Die Spaltfrucht ist bei einer Länge von 1,5 bis 2,5 Millimetern länger als breit und breit-elliptisch bis rund und stark gerippt.[2]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[3]
Ökologie
Der Knotenblütige Sellerie ist ein helomorpher Hydrophyt und Hemikryptophyt.[1]
Es kommt Insektenbestäubung und Selbstbestäubung vor.[1]
Vorkommen und Gefährdung
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Knotenblütigen Selleries umfasst den Mittelmeerraum und Eurasien. Dazu gehören außer Europa noch die Azoren, Madeira, Nordafrika, Äthiopien, Eritrea, Somalia, Tansania, die Arabische Halbinsel, West- und Zentralasien sowie Pakistan.[4] Auf den Kanaren ist die Ursprünglichkeit zweifelhaft.[5] In Argentinien, Chile, Kalifornien, New Jersey, South Carolina und Neuseeland ist er ein Neophyt.[4]
Der Knotenblütigen Selleries kommt in Deutschland zerstreut in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz vor. Auch in Nordrhein-Westfalen ist er, wenn auch selten, anzutreffen. In der Vergangenheit gab es eine weitere Population in Bienitz bei Leipzig in Sachsen. In Deutschland wurde der Knotenblütige Sellerie 1996 als „gefährdet“ bewertet. In der Schweiz hat er Vorkommen in Neuenburg, Waadt und Graubünden (Misox).[6]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+fw+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 1 (ozeanisch).[6]
Auf der Iberischen Halbinsel steigt er bis zu einer Höhenlage von 1200 Meter auf.[7] Der Knotenblütige Sellerie gedeiht in Mitteleuropa meist an nassen, nährstoffreichen häufig salzhaltigen Gräben sowie Röhrichtsäume von Bächen. Er ist pflanzensoziologisch eine Charakterart des Apietum nodiflori aus dem Verband Sparganio-Glycerion.[3]
Systematik
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Sium nodiflorum durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 251.[8] Die Neukombination zu Helosciadium nodiflorum (L.) W.D.J.Koch wurde 1824 durch Wilhelm Daniel Joseph Koch in Nova Acta Physico-Medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae ... Band 12 (1), Seite 126 veröffentlicht. Ein weiteres Synonym für Helosciadium nodiflorum (L.) W.D.J.Koch ist Apium nodiflorum (L.) Lag.[5][4]
Seit 2015 gibt es zwei Unterarten:[9]
- Helosciadium nodiflorum (L.) W.D.J.Koch subsp. nodiflorum
- Helosciadium nodiflorum subsp. mairei (Molina Abril & Sard.Rosc.) Stinca & Motti (Syn.: Apium nodiflorum (L.) Lag. subsp. mairei Molina Abril & Sardinero): Diese Neukombination erfolgte 2015. Sie kommt in Marokko und in Algerien vor.[9]
Nutzung
Früher diente der Knotenblütige Sellerie als Diureticum, Emmenagogum, bei Hautkrankheiten und gegen Lithiasis.[2] Er kann auch wie Kresse als Salat gegessen werden.[2]
Trivialnamen
Für diese Pflanzenart gibt bzw. gab es, zum Teil nur regional, auch die Trivialnamen Bachhopfen (Henneberg), Resepastinak, Scheibering, Sumpfschirm (Westfalen), Kleine Wassermerk und Wassermorellen.[10]
Quellen
Literatur
- Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 14. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1988, ISBN 3-06-012539-2, S. 343–344.
Einzelnachweise
- Apium nodiflorum (L.) Lag., Knotenblütiger Sellerie. auf FloraWeb.de
- Albert Thellung: Umbelliferae. S. 1147–1152. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 2. Verlag Carl Hanser, München 1965.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 708.
- Helosciadium nodiflorum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 9. Mai 2018.
- Ralf Hand, 2011: Apiaceae. Datenblatt Helosciadium nodiflorum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
- Apium nodiflorum (L.) Lag. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. Januar 2024.
- Datenblatt bei Flora Vascular.
- Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 251 (Digitalisat ).
- Adriano Stinca, Riccardo Motti: A new combination in Helosciadium (Apiaceae) for the flora of North Africa. In: Phytotaxa, Volume 217, Issue 1, 2015, S. 100. doi:10.11646/phytotaxa.217.1.11
- Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 36, eingecannt.
Weblinks
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Knotenblütiger Sellerie. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Datenblatt mit Verbreitung in den Niederlanden.
- Apium nodiflorum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Richard V. Lansdown, 2012. Abgerufen am 29. April 2014.