Albrecht Knaus Verlag
Der Albrecht Knaus Verlag (auch Knaus Verlag, Eigenschreibweise KNAUS) ist ein deutscher Verlag für Belletristik und Sachbücher mit Sitz in München. Er wurde 1978 gegründet und war Teil der Verlagsgruppe Random House (heute Penguin Random House Verlagsgruppe genannt). Im Jahr 2018 ging der Albrecht Knaus Verlag im neu gegründeten Penguin Verlag auf.[3] Bekannt wurde der Verlag vor allem durch die Werke von Walter Kempowski.[4]
Albrecht Knaus Verlag | |
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Gründung | 1978 |
Auflösung | 2018 |
Sitz | München, Deutschland |
Verleger | Thomas Rathnow[1] |
Verlagsnummer | 8135[2] |
Verlagsgruppe | Penguin Random House |
Gattung | Belletristik, Sachbuch |
Website | www.penguin-verlag.de |
Geschichte
Albrecht Knaus war Lektor im Piper Verlag und Verlagsleiter bei Hoffmann und Campe.[5] 1978 gründete er in Hamburg den nach ihm benannten Albrecht Knaus Verlag[6], der am 18. Januar 1978 als Einzelunternehmen ins Handelsregister eingetragen wurde.[7] Das Programm von Albrecht Knaus war auf Belletristik und Sachbücher im Taschenbuchformat ausgerichtet. Die Verlagsgruppe Bertelsmann war für Produktion und Vertrieb der Werke zuständig. Die Zusammenarbeit zwischen dem Verleger und Bertelsmann wurde in der Branche zunächst kritisch gesehen, man befürchtete die Instrumentalisierung von Albrecht Knaus für den Konzern. Dieser entschied sich nach eigener Aussage aber bewusst für das Modell und argumentierte mit seiner verlegerischen Freiheit.[8] Einer der ersten Autoren im Albrecht Knaus Verlag war Walter Kempowski, später kamen zum Beispiel Manfred Bieler mit Ewig und drei Tage, Hisako Matsubara mit Abendkranich und Leni Riefenstahl mit ihrer Biografie hinzu.[9]
1984 wurde der Albrecht Knaus Verlag in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt[10], gleichzeitig fand die Verlegung des Sitzes nach München statt.[11][12] In Hamburg blieb eine Zweigniederlassung erhalten.[13] 1994 schloss der Albrecht Knaus Verlag mit der Verlagsgruppe Bertelsmann einen Beherrschungsvertrag, 1999 auch einen Gewinnabführungsvertrag.[14] Seitdem wurde der Albrecht Knaus Verlag als Imprint der Verlagsgruppe weitergeführt.[15] Albrecht Knaus leitete den Verlag bis 1989[16], ihm folgten Hans Ewald Dede und Karl Blessing nach.[9] Betreffend der weiteren Entwicklung wurde geurteilt, dem Verlag fehle seitdem eine „erkennbare Handschrift“.[17] Vertreter des Verlages wiederum wiesen die Kritik als „undifferenzierte Schelte“ zurück und betonten die Unabhängigkeit aller Verlage unter dem Dach der Verlagsgruppe Random House.[18] Auf Dede und Blessing folgte Karl Heinz Bittel[19], unter dem Werke von Autoren wie zum Beispiel Pascal Mercier und Georg Oswald erschienen. Nach Claudia Vidoni wurde 2009 Wolfgang Ferchl Leiter des Albrecht Knaus Verlags.[20] Im Frühjahr 2017 ging die Verlagsleitung an Britta Egetemeier über, bevor ein Jahr später der Verlag im Penguin Verlag aufging.[3]
Autoren
- Peter Ackroyd
- Joseph Boyden
- John Burnside
- Katinka Buddenkotte
- Alex Capus
- Peter Cameron
- Marc Degens
- Stanislas Dehaene
- Thea Dorn
- Aslı Erdoğan
- Jenny Erpenbeck
- Stefan Gärtner
- Fabio Geda
- Alexander Häusser
- Klaas Huizing
- Carsten Jensen
- Josef Joffe
- Walter Kempowski
- Ross King
- David Lama
- Harald Lesch
- Pascal Mercier
- Philipp Meyer
- Michael Miersch
- Walter Moers
- Irène Némirovsky
- Lawrence Norfolk
- Hannu Raittila
- Anatol Regnier
- Julia Schramm
- Rachel Seiffert
- Gerhard Seyfried
- Cora Stephan
- Karin Struck
- Sandro Veronesi
- Vendela Vida
- Simon Winchester
- Xiaolu Guo
Weblinks
- Offizielle Website des Albrecht Knaus Verlags
Einzelnachweise
- Thomas Rathnow strukturiert Penguin Bereich neu. Wolfgang Ferchl künftig „Publisher at large“. In: Buchmarkt. 9. März 2017, abgerufen am 18. Juni 2018.
- Profilansicht: Knaus, Albrecht, Verlag. In: Adressbuch für den deutschsprachigen Buchhandel. MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels, abgerufen am 10. November 2014.
- Verlage: Random House integriert Knaus in Penguin-Programm. In: Buchreport. 7. März 2018, abgerufen am 8. September 2020.
- Gestorben: Albrecht Knaus. In: Der Spiegel. 3. Dezember 2007, abgerufen am 30. Mai 2014.
- Ute Schneider: Der unsichtbare Zweite. Die Berufsgeschichte des Lektors im literarischen Verlag. Wallstein Verlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0692-9, S. 179–180.
- Curt Vinz, Günter Olzog (Hrsg.): Dokumentation deutschsprachiger Verlage. 8. Ausgabe. Günter Olzog, München und Wien 1983, ISBN 978-3-7892-9898-1, S. 222.
- Handelsregister A des Amtsgerichts Hamburg. 18. Januar 1978, abgerufen am 30. Mai 2014 (HRA 75509).
- Thomas Lehning: Das Medienhaus. Geschichte und Gegenwart des Bertelsmann-Konzerns. Wilhelm Fink, München 2004, ISBN 978-3-7705-4035-8, S. 97–98.
- Helen Müller (Hrsg.): 175 Jahre Bertelsmann. Eine Zukunftsgeschichte. C. Bertelsmann, München 2010, ISBN 978-3-570-10175-9, S. 110.
- Handelsregister B des Amtsgerichts Hamburg. 21. Februar 1984, abgerufen am 30. Mai 2014 (HRB 32128).
- Handelsregister B des Amtsgerichts München. 16. Oktober 1984, abgerufen am 30. Mai 2014 (HRB 74467).
- Elisabeth Raabe: Verlegergeschichten. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. März 2008, S. 41.
- Handelsregister B des Amtsgerichts Hamburg. 21. März 1985, abgerufen am 30. Mai 2014 (HRB 33944).
- Handelsregister B des Amtsgerichts München. 17. Februar 1999, abgerufen am 30. Mai 2014 (HRB 74407).
- Adressbuch für den deutschsprachigen Buchhandel. MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-7657-3229-4.
- Verleger Albrecht Knaus gestorben. In: Der Tagesspiegel. 29. November 2007, abgerufen am 30. Mai 2014.
- Hannes Hintermeier: Der Anteilnehmer. Der Münchner Verleger Albrecht Knaus wird neunzig. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. Mai 2003, S. 37.
- Klaus Eck: Hier spricht der Koch. Keine Einheitssoße: Antwort auf Michael Krüger. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Mai 2003, S. 35.
- Uwe Wittstock: Die kalten Augen Thomas Manns. In: Die Welt. 5. April 2008, abgerufen am 30. Mai 2014.
- Von Bonnier zu Bertelsmann. In: buchreport. 4. Mai 2009, abgerufen am 30. Mai 2014.