Kloster Ourscamp

Das Kloster Ourscamp (Abbaye d'Ourscamps, Ursi Campus) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei in der Gemeinde Chiry-Ourscamp im Département Oise, Region Hauts-de-France, in Frankreich. Es liegt rund fünf Kilometer südlich von Noyon nahe der Oise.

Zisterzienserabtei Ourscamp
Abtshaus und Kirchenfassade
Abtshaus und Kirchenfassade
Lage Frankreich Frankreich
Region Picardie
Département Oise
Koordinaten: 49° 32′ 4″ N,  58′ 20″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
37
Gründungsjahr 1129
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1792
Mutterkloster Kloster Clairvaux

Tochterklöster

Kloster Froidmont (1134)
Kloster Beaupré (Picardie) (1135)
Kloster Mortemer

Geschichte

Chorruine

Auf Bitten des Bischofs von Noyon, Simon von Vermandois, ließ sich 1129 ein Konvent aus der Primarabtei Clairvaux in Ourscamp nieder. Eine erste Kirche wurde bereits 1134 geweiht. Der Bau der zweiten Kirche nach dem Vorbild der Kathedrale von Noyon begann 1154. Diese war 102 m lang, 24 m breit und bis zu den Gewölben 16 m hoch. Ein Jahrhundert später wurde der ursprüngliche flach geschlossene Chor durch einen durch drei Chorjoche von Querschiff abgesetzten Chor mit fünf Umgangskapellen abgelöst. Das Kloster zählte zeitweise über 500 Mönche. 1358 wurden bei einem Überfall navarresischer Abenteurer mehrere Mönche getötet. Der Konversenflügel wurde 1677 durch einen neuen Gästetrakt („Lothringer Flügel“) ersetzt. 1748 wurde ein neues Abtshaus („Gesvres-Flügel“) errichtet. Die Kirchenfassade wurde 1745 den neuen Flügeln angepasst. Bei der Auflösung des Klosters in der Französischen Revolution wurde es in ein Lazarett für die Nordarmee verwandelt. Später wurde es zu einem Schloss umgebaut. Dabei wurde wohl im Geist der Ruinenromantik das neunjochige Langhaus der Kirche niedergelegt. 1825 wurde eine Spinnerei eingerichtet. Im Ersten Weltkrieg brannte das Kloster 1915 teilweise, insbesondere der Lothringer Flügel, aus. 1941 zog eine religiöse Gemeinschaft, die Serviteurs de Jésus et de Marie, ein.

Bauten und Anlage

Von der Kirche sind noch die Chorpartie, die ihr Gewölbe und die Umgangskapellen verloren hat, mit dem gotischen Triumphbogen und die Ostwände des Querhauses erhalten. Bewahrt ist auch die heute als Kapelle genutzte südöstlich von der Kirche gelegene monumentale Infirmerie aus dem Jahr 1220 mit einem einzigen, kreuzrippengewölbten 46 m langen und 16 m breiten dreischiffigen Saal mit zwei Reihen zu je acht Säulen, die als die schönste in Frankreich gilt. Von dem Kloster ist auch das Pariser Stadthaus erhalten.

Literatur

  • Anselme Dimier, Jean Porcher: Die Kunst der Zisterzienser in Frankreich. Zodiaque-Echter, Würzburg 1986, ISBN 3-429-01026-8, S. 333, mit Grundriss der Kirche.
  • Élie Ferrandon: Ourscamp – des ruines romantiques. In: Dossiers d’Archéologie. Nr. 234, 1998, ISSN 1141-7137, S. 98–99.
  • Bernard Peugniez: Routier cistercien. Abbayes et sites. France, Belgique, Luxembourg, Suisse. Nouvelle édition augmentée. Éditions Gaud, Moisenay 2001, ISBN 2-84080-044-6, S. 379–381.
Commons: Kloster Ourscamp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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