Kleopatra (Alchemistin)

Kleopatra die Alchemistin war eine spätantike Alchemistin aus Ägypten (Alexandria), bekannt für ihr alchemistisches Werk Chrysopoeia (griechisch für Goldmachen). Ihre genaue Lebenszeit ist unbekannt; sie wird vom 1. bis ins 3. und 4. Jahrhundert eingeordnet. Sie wird mit der Schule von Maria der Jüdin in Verbindung gebracht.[1] Der Name ist höchstwahrscheinlich ein Pseudonym.

Kleopatra die Alchemistin, Abbildung aus Johann Daniel Mylius, Basilica philosophica 1618

Ihr Text wurde bis ins späte Mittelalter von Alchemisten benutzt. Michael Maier zählt sie zu den vier Frauen, die die Herstellung des Steins der Weisen beherrschten (neben Maria der Jüdin, Medera, Taphnutia). Sie wird auch im arabischen Kitab-al-Fihrist von Ibn an-Nadīm lobend erwähnt.

Ihr Werk Chrysopoeia ist in einer Handschrift aus dem 10. oder 11. Jahrhundert in der Biblioteca Marciana in Venedig erhalten (Codex marcianus graecus 299). Ein weiteres Exemplar befindet sich in Leiden. In dem Buch sind mystisch-philosophische und experimentelle Elemente der Alchemie vermischt. Es finden sich Bilder alchemistischer Geräte, zum Beispiel zur Destillation (wie Formen des Alambic)[2] und Beschreibungen zur Herstellung von Elixieren. Darin findet sich auch das Bild einer Schlange, die sich selbst in den Schwanz beißt (Ouroboros) als Symbol des Eins ist Alles (hen to pan). Der Text ist als Dialog verfasst. Die Herstellung von Metallen wird mit Schwangerschaft und Geburt verglichen und die Beziehung des Alchemisten und Philosophen zu seinem Werk mit der einer Mutter, die ihr Kind nährt.

Ouroboros aus der Chrysopeia

Sie wird manchmal mit Kleopatra der Ärztin verwechselt, die von Hippokrates erwähnt wird.

Literatur

  • Margaret Alic: Hypatia’s Heritage. A history of women in science from antiquity through the late nineteenth century. The Women’s Press, London 2001, ISBN 0-7043-3954-4.
  • Jette Anders: 33 Alchemistinnen. Die verborgene Seite einer alten Wissenschaft. Vergangenheitsverlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-86408-204-7.
  • Jack Lindsay: The origins of alchemy in greco-roman egypt. Muller, London 1970, ISBN 0-584-10005-1.
  • Marianne Offereins, Renate Strohmeier: Cleopatra the Alchemist. In Jan Apotheker, Livia Simon Sarkadi (Hrsg.): European women in chemistry. Wiley-VCH, Weinheim 2011, ISBN 978-3-527-32956-4.
  • Renate Strohmeier: Lexikon der Naturwissenschaftlerinnen und naturkundigen Frauen Europas. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Verlag Harri Deutsch, Thun/Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-8171-1567-9, S. 156.

Anmerkungen

  1. Wie diese nutzte sie die Sonne und Viehdung als Energiequelle in ihrem Labor.
  2. Sie wurden zuerst von Marcelin Berthelot, Introduction a la chimie des anciens et du moyen age, Steinheil 1889, S. 132f. abgebildet.
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