Kleingladenbach

Kleingladenbach (bis 1906 Gladenbach b. Br., mundartlich Gloareboch oder Klähgloareboch) ist ein Dorf im Westen des Hessischen Hinterlandes und als solches ein Ortsteil der Gemeinde Breidenbach im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Die Kleingladenbacher Skipiste am Abend
Kleingladenbach
Gemeinde Breidenbach
Ehemaliges Gemeindewappen von Kleingladenbach
Koordinaten: 50° 53′ N,  26′ O
Höhe: 345 (344–350) m ü. NHN
Fläche: 5,31 km²[1]
Einwohner: 596 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 112 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 35236
Vorwahl: 06465
Luftaufnahme von Kleingladenbach aus Südwest
Luftaufnahme von Kleingladenbach aus Südwest

Es ist zusammen mit dem Nachbarort Breidenbach mit einer urkundlichen Ersterwähnung im Jahr 913 der älteste Ort im Breidenbacher Grund. Überregional bekannt ist der Ort für den Silbersee und sein Skigebiet.[3]

Geographie

Blick auf den westlichen Teil des Dorfes aus Richtung Süden: in der Mitte Kirche und Friedhof, unten rechts die Dorfmitte

Lage

Der Ort liegt nördlich von Niederdieten, südlich von Wiesenbach und östlich von Breidenbach am Rande des Hessischen Hinterlandes.

Er ist über die Kreisstraße 107 mit der Bundesstraße 253, die östlich von Bad Laasphe von der Bundesstraße 62 nach Süden abzweigt, verbunden und liegt etwa 330 m bis 350 m über NHN. Es zeigt einen typischen Charakter eines geschlossenen Haufendorfs mit regellosem Grundriss, das von Bergen umgeben in einer Talmulde liegt.[1] Kleingladenbach hat zurzeit um die 600 Einwohner verteilt auf rund 180 Häuser. Der alte Ortskern liegt im Talboden und konzentriert sich vornehmlich um Gladbach- und Lindenstraße. Moderne Bebauung liegt vorwiegend hangaufwärts Richtung Norden vor.

Gemarkung

Die Kleingladenbacher Gemarkung erstreckt sich entlang des Gladenbachs und ist 531 Hektar groß, davon rund 390 ha Wald (etwa drei Viertel). Durch den Niedergang der Landwirtschaft (siehe Abschnitt „Geologie“) nahm der Waldanteil in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr zu, während der Anteil an Äckern abnahm (bspw. 1885 waren noch 30 Prozent der Gemarkung Äcker und Wiesen und nur 46 Prozent Wald).[1]

Abgetrennt von den Nachbarorten ist die Gemarkung durch die zwei das Tal umgebenden Höhenzüge, auf denen die Gemarkungsgrenze verläuft. Sie führt von Südwest nach Nordost und läuft hin zur Mündung des Gladenbachs spitz zu.

Der Lauf des Hochbachs, südwestlich der Dorflage

Gewässer

Kleingladenbach liegt im Tal des von Südwest nach Nordost fließenden Gladenbachs, der in einer Senke zwischen Hachenberg (550 m ü. NHN) und dem in der Gemarkung Achenbach gelegenen Hommerichskopf (562 m) entspringt. Er fließt zunächst etwa 500 m nach Süden und anschließend nach Nordosten, um nach etwa 5,2 km „im gehauenen Stein“ in den Boxbach zu münden, der nur 300 m weiter in der Gemarkung Breidenstein in die Perf fließt. Im Ort wird der Bach entgegen der offiziellen Bezeichnung meist „die Gladbach“ (von mundartlich de Gloaboch) genannt, daraus rührt auch die heutige Bezeichnung der ehemaligen Hauptstraße, die nach der Gebietsreform in Gladbachstraße umbenannt wurde.

Die Gemarkung ist nahezu vollständig vereinnahmt von Flusssystem und Einzugsgebiet des Gladenbachs, und alle in der Gemarkung fließenden Bäche sind dessen Zuflüsse. Dabei handelt es sich flussabwärts um den Tiefenbach (mundartlich Díffeboch), den Eisenbach (mundartlich Äseboch), den Hochbach (mundartlich Hóchboch), den Seifen (mundartlich Säife) und die Kehl (der Kehlbach), wobei letztgenannter der einzige im Dorfgebiet verlaufende ist (seit 1972 aber vollständig verrohrt).

Berge

Der Haidackerskopf mit der Skipiste vom Schacksberg aus gesehen
Blick über die obere Dorflage, im Hintergrund der Sender Biedenkopf auf der Sackpfeife

Die Gemarkung wird ringsum von Nordost über Südwest bis Nordost durch Billen (378 m; mundartlich de Binn), Hirschkopf (506 m; mundartlich Häscht) und Hachenberg (550 m; mundartlich Hócheberg) sowie von Hommerichskopf (562 m; mundartlich Hómmerichskopp), Struthberg (542 m; mundartlich Struttberg), Hahn (557 m), Steckelsberg (545 m), Gebranntem Berg (527 m; mundartlich Gebroander Berg), Haidackerskopf (535 m; mundartlich Hähräggerschkopp), Schacksberg (465 m), Hinterstein (371 m; mundartlich Hennerstäh) und der Geweidigshecke (mundartlich Geweirishägge) begrenzt.

Die höchste Erhebung der Dorfgemarkung ist der Hachenberg (550 m ü. NHN), der höchste Punkt liegt allerdings am Nordhang des Hahn (556,9 m), dessen Gipfel knapp auf Oberdietener Gemarkung liegt.

Geologie

Da der Ort zu den Ausläufern des Rheinischen Schiefergebirges zählt, ist der Schiefer „Wissenbacher Stufe“ die vorherrschende Gesteinsformation. Grauwacke und Diabas kommen nur im südwestlichen Teil der Gemarkung, im ehemaligen Steinbruch im Struthberg, vor. Durch die niedrigen Ertragsmesszahlen unter 30 und die Höhenlage, gehört Kleingladenbach zu den „von der Natur benachteiligten Gebieten“, wie alle Gemeinden im Naturraum „Breidenbacher Grund“. Unter diesen schwierigen Bedingungen hat die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung verloren, heute ist sie fast vollständig aus dem Ortsbild verschwunden.[4]

Klima

Klimatisch liegt Kleingladenbach wie der gesamte Breidenbacher Grund im Grenzbereich der beiden Klimaräume Nordwest- und Südwestdeutschland, die sich im Bereich Mittelhessen trennen. Das heißt, es gibt sowohl maritime als auch festländische Einflüsse. Das Klima wird daher durch verhältnismäßig kühlere Sommer, aber auch nicht-alpine Wintertemperaturen gekennzeichnet, wobei Niederschläge von durchschnittlich ca. 900 mm ganzjährig fallen.

Geschichte

Vorgeschichte

Das Suffix „-bach“ des Ortsnamens deutet auf eine erstmalige Besiedlung in der fränkischen Siedlungsperiode (400–800 n. Chr.) hin. Kleingladenbach weist dabei den typischen Charakter der „-bach“-Orte mit Lage am Fluss und an der Waldgrenze auf.[5]

Ersterwähnung

Kleingladenbach wurde zum ersten Mal am 16. Juni 913 als Gladebach urkundlich in einer in Trebur ausgestellten Urkunde erwähnt, in der „Der Priester Guntbald bekundet, dass er aus dem Besitz des Walburgisstifts in Weilburg die Kirche in Breidenbach (neben anderen) empfangen hat, und dass er dagegen dem Stift sein Eigentum im Dorf Breidenbach und im Dorf Gladenbach mit 42 Hörigen beiderlei Geschlechts geschenkt hat, doch behält er sich den Besitz auf Lebenszeit vor“.[6] Damit ist der Ort einer der ältesten der Region.[4]

Der Dreißigjährige Krieg und die Dorflinde

Die neue Friedenslinde im Lindengarten

Nach dem Dreißigjährigen Krieg pflanzte man, in Dankbarkeit und Freude über das Ende des Krieges und aus Hoffnung auf eine friedliche Zeit, in der Dorfmitte symbolisch eine Friedenslinde. Die Linde wurde später zum Wahrzeichen des Ortes und fand sich auch als Wappensymbol der damaligen Gemeinde Kleingladenbach im Gemeindewappen von 1962 wieder. Durch das Entfernen eines Hauptastes in den 1970er-Jahren breitete sich Fäulnis im Baum aus, bis dieser im Sommer 1987 auseinanderbrach und gefällt werden musste. An seiner Stelle pflanzte man eine neue Linde, um die Tradition zu erhalten.

Von der Leibeigenschaft zur Selbstverwaltung

Im 18. Jahrhundert waren die Gladenbacher Leibeigene der hessischen Landgrafen und derer von Breidenbach zu Breidenstein. Verwaltungspolitisch war der Ort der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt zugeordnet. Im Jahr 1736 wohnten in Gladenbach 37 Leibeigene. Damals gehörte Gladenbach dem Gericht Melsbach an.[6]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Kleingladenbach:

„Kleingladenbach (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 514 St. von Battenberg und gehört dem Freiherrn von Breidenstein. Man findet 36 Häuser und 237 Einwohner, die evangelisch sind, so wie eine Mahlmühle. Im Jahr 1693 war hier eine sehr ergiebige Kupfererzgrube im Bau, die aber nun verlassen ist.“[7]

Mit der hessischen Verwaltungsreform 1821 wurde Kleingladenbach zusammen mit Wiesenbach und Breidenstein zu einer Gemeinde zusammengeschlossen, der erstmals ein Bürgermeister vorstand.

Backhaus-Bau, neue Kirche und Elektrizität in der Zwischenkriegszeit

Um 1920 wurde ein neues Backhaus im Bereich der heutigen Bushaltestelle Gladbachstraße, gegenüber des Dorfplatzes errichtet. Im Gebäude wurden zugleich Amtsräume für die Tätigkeit des Bürgermeisters geschaffen, sodass dieser seine Dienstgeschäfte nicht mehr im heimischen Wohnhaus zu verrichten hatte.[6] 1971 wurde das Backhaus abgerissen, die Amtsräume des Bürgermeisters wichen in das neue Gemeindehaus in der Ecke Wiesenstraße/Lindenstraße.

Im Jahr 1922 wurde der Ort an die Elektrizitätswerke Oberscheld angeschlossen und erhielt erstmals elektrisches Licht. Die Stromleitungen verliefen damals oberirdisch und überspannten den Ort. In dieser Zeit erhielt der Ort auch, als einer der ersten im Umkreis, befestigte Straßen mit heimischem Diabas aus dem Steinbruch Oberdieten. Am Ortseingang an der Gladbachstraße wurde damals ein markantes Transformatorenhaus errichtet, das nach längerer Nichtnutzung im Jahr 2003 abgerissen wurde.

Durch den Bau der neuen Schule bis 1916 und dem darauffolgenden Neubau der Kirche „im Kirchgarten“ 1928 verlagerte sich der Dorfmittelpunkt nach Norden. In dieser Zeit (1920er-Jahre) wurden auch viele Häuser umgebaut, erweitert oder durch Neubauten ersetzt.

Bau von Gemeindehaus und Jagdhaus in der Nachkriegszeit

1949 baute die Gemeinde Kleingladenbach als erste Gemeinde in der Umgebung ein Gemeindehaus mit Amtsräumen, einer Wohnung und einer Vielzahl von Gemeinschaftseinrichtungen, wie Wäscherei, Mangel, Schlachterei und Mosterei. 1965 nahm das Land Hessen das Gemeindehaus in sein Förderprogramm für Dorfgemeinschaftshäuser auf, damit einhergehend wurde es umgestaltet und am 4. Dezember 1965 als Dorfgemeinschaftshaus wieder an die Bevölkerung übergeben.[6] Seit dem Bau des neuen DGHs an der Stelle der alten Schule wird das Gemeindehaus in der Lindenstraße 12 als Wohnhaus genutzt.

Im selben Jahr erbaute die Gemeinde das Forsthaus am Fuße des Haidackerskopfes „im Seifen“.

1965 wurde mit dem Bau eines Jagdhauses „auf dem Gleichen“ begonnen. Der Bau war nötig geworden, da der aufkommende Betrieb des Steinbruchs Oberdieten nahe der alten Jagdhütte „an der Pfingstweide“ Unruhe mit sich brachte. Das neue Jagdhaus wurde bis 1976 von der Jagdpächterfamilie Klotzbach genutzt. Diese verkauften es anschließend an der Frankfurter SPD-Politiker Erich Nitzling und dessen Frau Christiane, wodurch das Haus in den Folgejahren als „Villa Nitzling“ bekannt wurde und zeitweise höherrangigen politischen Besuch bekam.[6] Nach einem größeren öffentlichkeitswirksamen Diskurs wurde das Haus Anfang der 2000er-Jahre schließlich abgerissen, da durch die zweckwidrige Nachnutzung verschiedene Vorgaben missachtet wurden.

Flurbereinigung und Eingemeindung

Zwischen 1963 und 1970 fand in der Gemeinde Kleingladenbach eine Flurbereinigung statt. Um die finanziellen Mittel dafür aufbringen zu können, beschloss die Privatgemeinde Kleingladenbach schließlich ihre Auflösung und den Übergang sämtlichen Grundbesitzes in die Nachbargemeinde Breidenbach durch Vertrag vom 23. Juli 1971.[6]

Zum 1. Februar 1971 wurde Kleingladenbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Nachbargemeinde Breidenbach eingemeindet.[8][9] Für Kleingladenbach wurde schließlich 1974, wie für alle in der Gebietsreform eingegliederten Gemeinden von Breidenbach, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[10] Damit endete die Selbstverwaltung des Ortes, Kleingladenbach war nunmehr ein Ortsteil der Gemeinde Breidenbach. Die Eingemeindung und die Hessische Gebietsreform führten auch dazu, dass einige Straßennamen im Ortsgebiet geändert werden mussten, um Dopplungen im Gemeindegebiet zu vermeiden und so Verwechslungen auszuschließen, so wurde beispielsweise die Hauptstraße (früher Ortsstraße) zur Gladbachstraße, die Feldstraße zur Talackerstraße oder der Kirchweg und die Schulstraße zum Kirchgarten.[11][12]

Das heutige Buswartehäuschen an der Gladbachstraße

Backhaus-Abriss und Einrichtung des Ferienhausgebiets

1971 wurde auch das Backhaus mit angrenzendem Fachwerkschuppen an der Dorfmitte abgerissen. An seiner Stelle wurde eine Bushaltestelle mit Wartehäuschen aus Waschbetonplatten errichtet. 1984 wurde dieses durch den bis heute bestehenden Fachwerkbau ersetzt.

Nachdem lange der Wunsch gehegt worden war, „auf dem Scheid“ eine Kleingartenkolonie anzulegen, entwickelte sich mit der Zeit die Idee eines Wochenendgebietes mit Ferienhäusern. Im Laufe der 1970er Jahre wurde das Vorhaben in die Tat umgesetzt. Dabei wurden am Berghang der „Loh“, zwischen „Scheid“ und Hochbach, die Straßen „Zum Hirtenacker“ und „Am Westenfeld“ angelegt und entsprechende Baugrundstücke ausgewiesen. Fertiggestellt wurde das Ferienhausgebiet mit rund 50 Häusern schließlich 1976.[4] Nachdem lange nur Auswärtige die Ferienhäuser beziehen durften (die meisten kamen aus der Ruhrgebiet), leben heute auch einige Kleingladenbacher im Wochenendgebiet.

Dorferneuerungsprogramm und neues Dorfgemeinschaftshaus

Durch das Dorferneuerungsprogramm um 1980 veränderte sich das Dorfbild maßgeblich. Die gepflasterten, engen und verwinkelten Straßen wichen neuen, breiteren Asphaltstraßen, einige Giebel wurden verkürzt, Häuser und Höfe abgerissen. Dabei entstand auch der heutige Dorfplatz.

Ab 1981 errichtete man ein neues Dorfgemeinschaftshaus (DGH) anstelle der alten Schule „im Kirchgarten“, die bereits 1970 wegen Schülermangel aufgegeben worden war. Der Bau des neuen DGHs war nötig geworden, da man erkannte, dass die Kapazitäten des bisherigen Gemeindehauses an der Lindenstraße ausgeschöpft waren.[6] Am 21. April 1989 wurde das neue DGH schließlich feierlich eingeweiht.

Entwicklung seit der Jahrtausendwende

Bis Februar 2014 befand sich am nordöstlichen Ortsrand ein 1969 erbauter Aussiedlerhof (Hofanlage samt Wohnhaus). Dieser wurde zugunsten eines größeren Anwesens abgerissen.

Im Januar 2016 war Kleingladenbach „Dolles Dorf“ vom hr-fernsehen nominiert. Dabei entstand ein Filmbeitrag über den Ort.[13][3]

Im Ortskern liegt ein historisches Fachwerkhaus, welches denkmalgeschützt und als Kulturdenkmal eingestuft ist. Da sich der Besitzer des Hauses nicht um dieses kümmert, verfällt es immer mehr und war schon öfter Thema in der lokalen Presse.[14][15][16]

Im Zuge eines kommenden Dorferneuerungsprogramms ist die Umgestaltung des Festplatzes am Fuße des Skihangs zu einem „Multifunktionsgelände“, etwa mit einem Pumptrack, vorgesehen.[17][18]

Die anlässlich des Dorfjubiläums mit Flaggen geschmückte Gladbachstraße

1000-Jahr-Feier

Am 18. Oktober 913 feierte Kleingladenbach sein 1000-jähriges Jubiläum zusammen mit einem Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig 100 Jahre zuvor. Eine Festveranstaltung mit einigen Rednern und Chören fand statt; zog ein Festzug aus Schulkindern, Gemeindevertretung, dem Kriegerverein und weiteren dörflichen Akteuren zog von der alten Schule zur Dorflinde und zurück. An der Schule wurden zwei weitere Linden gepflanzt, eine in Gedenken an 1000 Jahre Kleingladenbach, die andere an 100 Jahre Völkerschlacht.[6]

1100-Jahr-Feier

Vom 9. bis 16. Juni 2013 feierte Kleingladenbach zusammen mit dem Nachbardorf Breidenbach deren 1100-jähriges Bestehen auf dem Festgelände im Gewerbegebiet „auf dem Geweidigen“ zwischen den beiden Orten und mit Feierlichkeiten in beiden Ortschaften. Das Jubiläum wurde begangen mit einer Grenzwanderung, einer Geburtstagsfeier in einem Festzelt auf dem Festgelände mit einem von Breidenbacher und Kleingladenbacher „Hobbykünstlern“ gestalteten Unterhaltungsprogramm, einem Konzertabend mit den Bands „Street Life“ und „Luxuslärm“, einem Aktionstag, gestaltet von Unternehmen, Vereinen, Gruppen, Institutionen und Geschäften an einer 120 Stationen umfassenden „Festmeile“ mit Darstellung von historischem Handwerk bis zu modernster Technologie, einem „Tag der offenen Tür“ mit Blick hinter die Kulissen heimischer Unternehmen und Hubschrauber-Rundflügen, ökumenische Festgottesdiensten und einem Familientag mit Sport- und Spielprogramm für Kinder und Eltern. Verbunden wurden die verschiedenen Schauplätze mit Shuttlebussen und Wegebahnen.[19]

1111-Jahr-Feier

Anlässlich des 1111-jährigen Dorfjubiläums im Jahr 2024 soll unter Federführung des Dorfvereins ein ähnliches Fest wie das 2013 vom 11. bis 16. Juni stattfinden.[20][21][22]

Namensherkunft

Der Name „Gladenbach“ geht Sprachforschern zufolge auf die Lage „am klaren Bach“ oder „am glänzenden Bach“ zurück.[6] Die platte Bezeichnung „Gloareboch“ kommt dem noch näher.

Namenszusatz „Klein-“

Das „Klein-“ kam erst wesentlich später, im 19. Jahrhundert, hinzu: Um dieses Dorf Gladenbach von der nahgelegenen gleichnamigen Stadt Gladenbach unterscheiden zu können, benannte man es im Jahre 1821 in Kleingladenbach um. Wegen der Unbeliebtheit dieses Namens wurde der Ort nach dem Anschluss des Hessischen Hinterlandes und weiterer Gebiete durch Preußen im Jahr 1867, schließlich wieder in Gladenbach umbenannt und erhielt den Zusatz „bei Breidenbach“, oder kurz „b. Br.“, nachdem sich lange kein geeigneter Namenszusatz wegen der geographischen Nähe zur gleichnamigen Stadt gefunden hatte (man hätte den Ort sonst Gladenbach bei Gladenbach nennen müssen).

Da es immer wieder zu Verwechslungen bei der Post mit der Stadt Gladenbach kam, einigte man sich 1906 schließlich wieder auf Kleingladenbach, über die Schreibweise herrschte allerdings lange Zeit Unklarheit, weshalb in zeitgenössischen Dokumenten auch die Schreibweisen „Kl. Gladenbach“ oder „Klein-Gladenbach“ zu finden sind. 1960 wurde letztendlich die einheitliche Schreibweise des Ortsnamens auf Kleingladenbach festgelegt. Der ehemalige Namensvetter wird lokal zur Unterscheidung deshalb auch als „Groß-Gladenbach“ bezeichnet.[4]

Im mundartlichen Gebrauch hat sich der ursprüngliche Ortsname als Gloareboch weitgehend erhalten,[3] nur zur Unterscheidung von „Gruß-Gloareboch“ spricht man hier von „Klähgloareboch“.

Ortsneckname

Abendlicher Blick über die dörfliche Talmulde bis nach Breidenbach

Der Ortsneckname der Kleingladenbacher ist „Guggucks“ (Kuckucke). Er entstand aus dem mundartlichen Spruch „Gloareboch leir iem Loch, haure langt's dä Gugguck noch.“, der so viel bedeutet, wie „Kleingladenbach liegt im Loch, heute holt's der Kuckuck noch.“ und auf die Lage des Ortes in einer Talmulde anspielt (siehe Abschnitt „Lage“).

Siedlungsentwicklung

Kleingladenbach entstand aus dem Kern um die heutige Linden- und Gladbachstraße und den Mittelweg, später (bis Ende des 19. Jahrhunderts) kamen der dorfnahe Teil der Wiesenstraße und der untere Abschnitt von „In der Kehl“ hinzu. Damals teilte sich das Dorf in Ober-, Mittel- und Unterecke (Uwwer-, Middel- und Innerägge). Die Häuser in jenem Ortskern sind, bis auf wenige Ausnahmen, auch die, die bis heute Hausnamen tragen.

Erst in der Zwischenkriegszeit, vor allem aber in der Nachkriegszeit begann das Dorf auf seine heutige Größe anzuwachsen. Nachdem in den 1930ern vereinzelt schon mit der Besiedlung der nördlich liegenden Acker- und Nutzflächen („Auf dem Hofacker“, „Im Kirchgarten“) begonnen wurde, wurden ab den 1960er-Jahren zunehmend Wohnhäuser auf den zu Bauland umgewandelten Feldern und Obstwiesen östlich der Dorflage („In den Feigengärten“, „Im Kleinfeldchen“) erbaut. In den 1970ern folgte schließlich das Ferienhausgebiet sowie der obere Abschnitt von „In der Kehl“ und ab den 1980ern die Bereiche der nordöstlich gelegenen Oberen und Unteren Gartenstraße.[12] Mitte der 1990er-Jahre wurde mit der bisher letzten Erschließung eines neuen Wohngebiets „Zum Gleichen“, oberhalb der bisherigen Dorflage, begonnen.[23]

Ehemaliger Steinbruch

Der Silbersee als Überrest des ehemaligen Steinbruchs

Südwestlich von der Ortslage, nahe der Gemarkungsgrenze zu Oberdieten, gab es einen inzwischen stillgelegten Diabas-Steinbruch. Die Nutzung dieses harten Gesteins geht bis in frühere Jahrhunderte zurück. Um das Jahr 1900 wurde mit dem gewerblichen Abbau des Steinmaterials begonnen, 1993 wurde der Betrieb geschlossen. Durch den Steinbruch hatte Kleingladenbach als einer der ersten Orte im Umkreis befestigte Straßen, auch die Kirche ist teilweise aus Gestein aus dem Steinbruch gebaut.

In dem Steinbruch entstanden durch Sprengungen zwei kleine Seen, darunter der heutige Silbersee, der inzwischen zu einem beliebten Ausflugsziel geworden ist. Der andere, kleinere See wurde zugeschüttet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Kleingladenbach angehört(e):[1][24][25]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1577:018 Hausgesesse
 1630:015 Hausgesesse. 4 zweispännige, 10 einspännige Ackerleute, 1 Einläuftige,
 1742:026 Haushalte
 1806:199 Einwohner, 31 Häuser[29]
 1829:237 Einwohner, 36 Häuser[7]
Kleingladenbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
 
186
1800
 
177
1806
 
199
1829
 
237
1834
 
276
1840
 
289
1846
 
296
1852
 
274
1858
 
225
1864
 
243
1871
 
246
1875
 
265
1885
 
206
1895
 
257
1905
 
286
1910
 
297
1925
 
308
1939
 
346
1946
 
493
1950
 
483
1956
 
431
1961
 
459
1967
 
499
1970
 
509
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
630
2015
 
607
2018
 
599
2019
 
588
2020
 
596
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Breidenbach:[30]; Zensus 2011[31]

Historische Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1829:237 evangelische (= 100 %) Einwohner[7]
 1885:206 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:399 evangelische (= 86,93 %), 59 römisch-katholische (= 12,85 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1867:Erwerbspersonen: 38 Landwirtschaft, 8 Gewerbe und Industrie, 1 Verkehr, 11 persönliche Dienstleistungen.
 1961:Erwerbspersonen: 123 Land- und Forstwirtschaft, 115 produzierendes Gewerbe, 15 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges.

Vereine

Religion und Kirche

Die Evangelische Kirche in Kleingladenbach

Die Einwohner sind vorwiegend evangelischer Religionszugehörigkeit, bis zur Ansiedlung Heimatvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg sogar nahezu ausschließlich.

Die „alte Kapelle“, die bereits 1663 erbaut wurde, wurde 1920 wegen baulichen Mängeln abgerissen und durch eine neue Kirche leicht oberhalb des bisherigen Standorts, an der damaligen Schulstraße (heute Kirchgarten), ersetzt, die 1929 fertiggestellt war.[6] Diese dient neben den Gottesdiensten der evangelischen Kirchengemeinde auch als Kapelle für den angrenzenden Friedhof, der in dieser Form seit 1943 besteht. Das Baumaterial, vorwiegend Diabas, kam aus dem naheliegenden Steinbruch. 2012 wurde der Kirchenvorplatz nach einem Entwurf des Kirchenvorstehers neugestaltet.[6]

Außerdem finden seit 1885 im Ort Versammlungen statt, aus denen eine Freie evangelische Gemeinde (heutiger Standort im Kleinfeldchen) entstand.[36]

Sprachliches

In Kleingladenbach wird eine örtliche Variante des Hinterländer Platts gesprochen, allerdings, wie im gesamten Hinterland, mit abnehmender Tendenz.

Politik

Ortsbeirat

Sitzverteilung im Ortsbeirat nach den Kommunalwahlen 2021
Insgesamt 5 Sitze
  • SPD: 2
  • BL: 3
  • BL = Bürgerliste

Kleingladenbach verfügt als Ortsbezirk über einen Ortsbeirat, bestehend aus fünf Mitgliedern, dessen Vorsitzender ein Ortsvorsteher, derzeit Norbert Reisz (BL), ist.[37] Für die Sitzverteilung siehe die nebenstehende Grafik.

Bürgermeister

Mit der hessischen Verwaltungsreform 1821 bekam Kleingladenbach zusammen mit Wiesenbach und Breidenstein erstmals einen Bürgermeister vorgestellt. Mit der Annexion des Hessischen Hinterlandes durch das Königreich Preußen 1867 bekam jedes Dorf einen eigenen Bürgermeister. Das blieb (mit einer kurzen Unterbrechung durch die amerikanische Militärverwaltung 1945/46) bis zur Hessischen Gebietsreform und der damit einhergehenden Eingemeindung nach Breidenbach 1971 so. Von da an vertraten Ortsvorsteher das Dorf gegenüber der neuen Großgemeinde. Folgende Bürgermeister standen Kleingladenbach vor:[6]

  • Georg Meyer (1821–1829, starb im Amt)
  • Johannes Stark (1829–1848, aus Breidenstein)
  • Adam Scherer (I) (1848–1864, ausgewandert nach Amerika)
  • Jakob Wagner (1864–1867, letzter hessischer und erster preußischer Bürgermeister, starb im Amt)
  • Jost Scherer (1867–1881)
  • Jost Meyer (1881–1887)
  • Adam Scherer (II) (1887–1909)
  • Georg Reitz (1909–1924)
  • Jost Müller (1924–1943)
  • Heinrich Reitz (1943–1945, gab Amt mit Ende des Zweiten Weltkriegs auf)
  • Friedrich Achenbach (1946–1960)
  • Erich Wagner (1960–1971)
Hiss- und Bannerflagge

Wappen

Wappen von Kleingladenbach
Wappen von Kleingladenbach
Blasonierung: „In Rot, eine goldene Linde, belegt mit einer auffliegenden silbernen Friedenstaube im schwarzen Kreisfeld.“[38]
Wappenbegründung: Kleingladenbach hat eine Friedenslinde zum Wappensymbol. Der Überlieferung nach haben die Einwohner des Ortes im Jahr 1648 aus Dankbarkeit und Freude darüber, dass der Dreißigjährige Krieg zu Ende gegangen war, im Dorf eine Linde gepflanzt. Sie ist nicht nur Wahrzeichen des Ortes, sondern wird auch als Symbol des Friedens angesehen. Die Bedeutung als Friedenslinde wird durch die Friedenstaube unterstrichen, die in einem Kreisfeld in die Mitte des Baumes gestellt wurde.

Entworfen vom Heraldiker Heinz Ritt im Jahr 1961. Genehmigt am 19. Januar 1962 durch den Hessischen Minister des Innern.

Vor dem Dorfgemeinschaftshaus steht ein Stein in welchen das Wappen eingraviert ist, dahinter ist es auch an der Wand zu sehen.

Flagge

Die nichtamtliche Dorfflagge ist dreigeteilt in Rot, Weiß und Gold; das Wappen ist in der Mitte aufgelegt. Die Flagge wurde erstmals zum 1100-jährigen Dorfjubiläum, welches zusammen mit Breidenbach begangen wurde, ausgegeben. An allgemein angeordneten Beflaggungstagen ist vor dem Dorfgemeinschaftshaus meist die Dorfflagge zusammen mit der Flagge Deutschlands und der hessischen Landesflagge gehisst.

Wirtschaft und Infrastruktur

Dorfgemeinschaftshaus

Überblick

Im Ort gibt es einen Männergesangsverein und eine Burschenschaft, dazu eine Freiwillige Feuerwehr, einen Sportplatz mit Schutzhütte („Auf der Loh“) und seit 1989 ein Dorfgemeinschaftshaus mit Kegelbahn, zwei Sälen und einer Gemeinde-Leihbücherei[39] sowie daran anschließend ein Kinderspielplatz „Im Kirchgarten“.

Bis 1970 besaß das Dorf eine eigene Schule, das Gebäude musste 1981 dem neuen Dorfgemeinschaftshaus weichen.[6]

Seit 1976 besitzt Kleingladenbach mit „Am Westenfeld“ (mundartlich Omm Wäsdefeld) und „Zum Hirtenacker“ (mundartlich Zom Häddägger) ein Ferienhausgebiet mit rund 50 Häusern.[6] Nordöstlich davon, „auf dem Scheid“ oberhalb der Straße In der Kehl ist seitens der Gemeinde eine Tiny-House-Siedlung angedacht.[40]

Außerdem gibt es seit dem 1100-jährigen Dorfjubiläum den „Kulturhistorischen Weg Kleingladenbach“, der zwischen bedeutenden Stätten in der Gemarkung herumführt. So macht er u. a. am Silbersee, der Grube Boxbach, dem Lindengarten oder der Skipiste Station. Die Infotafeln sind an dem Rand in den Dorffarben rot-weiß-gold zu erkennen.

Straßenverkehr

Nach Kleingladenbach führt die Kreisstraße 107 (bis zur Hessischen Gebietsreform K 33),[11] die in Breidenbach von der Bundesstraße 253 abzweigt. Sie verläuft nach einem Anstieg im Städenbach durch die „Leie“, einer Senke zwischen Schacksberg und Hinterstein, um anschließend zum Ortseingang ins Gladbachtal abzufallen. Westlich der Breidenbacher Ortslage an der Perf ist die Straße als Teilstück einer zukünftigen Ortsumgehung für Breidenbach ausgebaut. Die K 107 endet am südlichen Ortsende Kleingladenbachs; am Dorfplatz in der Ortsmitte zweigt eine Gemeindeverbindungsstraße nach Wiesenbach ab.

Zu Zeit plant der Landkreis den Bau eines schon lange gewünschten Radwegs parallel zur K 107 nach Breidenbach. Durch die besondere Topografie zwischen den beiden Orten ist die Planung verhältnismäßig aufwendig.[41] Zwei Varianten mit einem deutlich steileren Verlauf südlich der Kreisstraße wurden verworfen. Weiterverfolgt wird nun eine 1,4 Kilometer lange Trassierung nördlich der Straße. Der Bau ist für das Jahr 2025 angesetzt.[42]

Öffentliche Verkehrsmittel

Der Ort ist durch folgende Lokalbuslinien über die beiden Haltestellen Hofackerstraße und Gladbachstraße an das ÖPNV-Netz des RMV angebunden:

  • MR-51: Biedenkopf–Niedereisenhausen–Friedensdorf–Biedenkopf
  • MR-52: Biedenkopf–Friedensdorf–Niedereisenhausen-Biedenkopf

Skibetrieb

Skilift Kleingladenbach
Die Skipiste vom „Scheid“ aus; links der Übungshang, unten mittig die Skihütte
Die Skipiste vom „Scheid“ aus; links der Übungshang,
unten mittig die Skihütte

Die Skipiste vom „Scheid“ aus; links der Übungshang,
unten mittig die Skihütte

Ort Kleingladenbach,
Gemeinde Breidenbach
Berg Haidackerskopf
Koordinaten 50° 52′ 42″ N,  25′ 33″ O
Lifte 2
Sportarten Skifahren, Snowboard,
Rodeln, Skilanglauf
Website skiclub-kleingladenbach.de
Haupthang
Start 350 m
Ziel 530 m
Höhenunterschied 180 m
Streckenlänge 680 m
Höchstgefälle 100 %
Durchschnittsgefälle 25 %
Übungshang
Start 355 m
Streckenlänge 160 m

Allgemeines

Kleingladenbach ist überregional bekannt als Wintersportort; zum Dorf gehört eine südwestlich auf dem 535 m hohen Haidackerskopf gelegene, rund 680 Meter lange Skipiste mit Skihütte, Schlepplift und einem 160 Meter langen Übungshang, betrieben vom örtlichen Skiverein („Ski-Club Kleingladenbach“).[32][43] Sie ist die längste und steilste im Landkreis Marburg-Biedenkopf und im Hessischen Hinterland und hat in den verschiedenen Abschnitten die Schwierigkeitsgrade Blau, Rot und Schwarz.[3] Die Höhendifferenz beträgt etwa 180 Meter, bei einem durchschnittlichen Gefälle von 25 %. Auf dem Steilstück im oberen Drittel sind es bis zu 100 %.[44][45][46]

Außerdem werden zweispurige Langlaufloipen von zehn und zwölf Kilometern Länge gespurt, die teilweise mit denen des Hesselbacher Skigebiets verknüpft wurden. Start und Ziel ist an der Skihütte.[44][47] Es werden auch stark nachgefragte Ski- und Snowboardkurse mit ehrenamtlichen Skilehrern angeboten.[48]

Der Ski-Club Kleingladenbach (SCK) veranstaltet darüber hinaus Après-Ski-Partys und Hüttenabende sowie jeweils zum Saisonende ein Skischulrennen. Er ist Mitglied des Landessportbundes Hessen.[32]

Geschichte

Der „Ski-Club Kleingladenbach e. V.“ wurde am 12. Dezember 1975 von einigen skibegeisterten Männern mit Ziel einen Skibetrieb in Kleingladenbach zu ermöglichen, gegründet. Erste Versuche fanden über und an der „Hobelwiese“ oberhalb des Steinbruchs, im hinteren Teil der Dorfgemarkung, statt. Dieses Gelände erwies sich allerdings als zu flach und kurz, weshalb man nach einem geeigneteren Hang suchte. Die Wahl fiel dabei auf den Haidackerskopf, an dessen Nordhang in den Jahren 1976 bis 1978 eine kurze Piste mit kleinem Lift eingerichtet wurde. Zunächst wurde dazu der untere Teil der heutigen Skipiste gerodet, abgeholzt und planiert. Zur Saison 1977/78 folgte der mittlere Teil, im nächsten Jahr der oberste bis zum Gipfel. Anschließend wurde mit dem Bau des heutigen Doppelanker-Schlepplifts begonnen, der im Januar 1979 in Betrieb genommen werden konnte. In den folgenden Jahren bis 1982 wurde die Skipiste bis zu ihrer heutigen Erscheinungsform verbreitert und erweitert. Außerdem kam eine Flutlichtanlage hinzu. Nachfolgend wurden ein Schneemobil sowie eine Pistenraupe mit Loipenspurgerät angeschafft und die Skihütte samt Maschinenraum an der Talstation „im Seifen“ errichtet. Nebenan kam ein Kinderlift am Übungshang „im Seifengraben“ sowie ein Pumpenhaus für die fünf Schneekanonen hinzu. Ende der 2000er-Jahre wurde eine Gerätehalle, u. a. für die Unterbringung der inzwischen zwei Pistenraupen errichtet.[32]

Veranstaltungen

Die Hinterland-Rallye oberhalb von Kleingladenbach (2016)

Jährlich findet an der Skipiste ein Downhill-Rennen, der „Super Gravity Cup“ statt.[49][50]

Eine Etappe der „Hinterland-Rallye“, einem lokalen Motorsportrennen, findet jährlich zwischen Kleingladenbach und Wiesenbach statt, auf den Gemeindeverbindungswegen in den Tälern von Gladenbach, Lützelbach und Boxbach. Die Etappe gilt als der Klassiker unter den Hinterland-Strecken.[51]

Darüber hinaus veranstaltet der Dorfverein regelmäßig kleinere Aktionen wie Herbstmärkte, Kaffeetrinken oder Brunch.[22]

Literatur

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Bis 1823 Patrimonialgericht Grund Breidenbach; 1823: Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung.
  4. Infolge des Deutschen Krieges.
  5. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. Kleingladenbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Breidenbach investiert nur das Nötigste. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 24. November 2021, abgerufen am 24. November 2021.
  3. Ekkehard Drewes: Dolles Dorf Kleingladenbach. In: facebook. hessenschau, 11. Januar 2016, abgerufen am 14. Januar 2023.
  4. Webseite des Dorfvereins Kleingladenbach e. V. Dorfverein Kleingladenbach e. V., abgerufen am 25. Oktober 2021.
  5. Elsa Blöcher: Das Hinterland. Ein Heimatbuch. 2. Auflage. Verlag Max Stephani, Biedenkopf 1981, DNB 820377600 (Erstausgabe: 1953).
  6. Dorfverein Kleingladenbach e. V. (Hrsg.): Kleingladenbach - 1100 Jahre Dorfgeschichte. 2013.
  7. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 146 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 52 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350.
  10. Hauptsatzung. (PDF; 73 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Breidenbach, abgerufen im Oktober 2020.
  11. Bebauungsplan Nr. 3 der Gemeinde Breidenbach, Ortsteil Kleingladenbach. In: geoservices.marburg-biedenkopf.de. Gemeinde Breidenbach, 27. Mai 1977, abgerufen am 30. Januar 2023.
  12. Bebauungsplan Nr. 2 der Gemeinde Breidenbach, Ortsteil Kleingladenbach. In: geoservices.marburg-biedenkopf.de. Gemeinde Breidenbach, 27. Mai 1977, abgerufen am 30. Januar 2023.
  13. Sascha Valentin: Kleingladenbach ist "Dolles Dorf". In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 14. Januar 2016, abgerufen am 14. Januar 2023.
  14. Mark Adel: Vom Vorzeige-Hof zum Schandfleck. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 27. März 2019, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  15. Mark Adel: Was wird aus dem Schandfleck-Haus? In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 25. Oktober 2021, abgerufen am 25. Oktober 2021.
  16. Sascha Valentin: Kleingladenbach: Kreis lehnt Haussabbruch ab. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 27. November 2023, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  17. Festplatz in Kleingladenbach soll Mehrgenerationenplatz werden. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 5. April 2023, abgerufen am 14. April 2023.
  18. Mark Adel: So geht es mit der Dorfentwicklung in Breidenbach weiter. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 2. Mai 2023, abgerufen am 3. Mai 2023.
  19. Flyer für die Festwoche - www.breidenbach-aktiv.de. Abgerufen am 12. April 2022.
  20. VRM Mittelhessen GmbH & Co KG: Soll Kleingladenbach 2024 das Schnapszahl-Jubiläum feiern? 30. Mai 2022, abgerufen am 9. Oktober 2022.
  21. Mark Adel: Breidenbach wird 1111 Jahre alt. In: mittelhessen.de. VRM Mittelhessen GmbH & Co KG, 3. Februar 2023, abgerufen am 4. Februar 2023.
  22. Brunch mit Ausblick auf den 1111. Dorfgeburtstag. In: mittelhessen.de. 16. November 2023, abgerufen am 16. November 2023.
  23. 3. Änderung des Bebauungsplans Nr. 2 der Gemeinde Breidenbach. In: geoservices.marburg-biedenkopf.de. Gemeine Breidenbach, 5. April 1996, abgerufen am 30. Januar 2023.
  24. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  25. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  26. Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  27. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 7, 430 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  28. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  29. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 246 (Online in der HathiTrust digital library).
  30. Haushalte 2016 und 2020. Haushaltssatzung einschl. Statistik Einwohnerzahlen. Gemeinde Breidenbach, abgerufen im November 2020.
  31. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  32. Skiclub Kleingladenbach. In: Ski-Club Kleingladenbach e. V. Abgerufen am 4. Dezember 2022.
  33. MGV ist Meisterchor. In: mgv-kleingladenbach.de. MGV 1884 Kleingladenbach e. V., 22. Mai 2015, abgerufen am 25. März 2023.
  34. Wir über uns. In: kleingladenbach.de. Dorfverein Kleingladenbach e. V., abgerufen am 25. März 2023.
  35. Verein. In: feuerwehr.kleingladenbach.de. Freiwillige Feuerwehr Kleingladenbach, abgerufen am 25. März 2023.
  36. FeG Kleingladenbach. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
  37. § 5 der Hauptsatzung der Gemeinde Breidenbach
  38. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Kleingladenbach im Landkreis Biedenkopf, Regierungsbezirk Wiesbaden vom 5. Februar 1962. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1962 Nr. 5, S. 106, Punkt 113 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
  39. Dorfgemeinschaftshaus Kleingladenbach - Gemeinde Breidenbach. Abgerufen am 4. Oktober 2021.
  40. Kleingladenbacher sehen Tiny Houses mit gemischten Gefühlen. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 26. November 2023, abgerufen am 26. November 2023.
  41. Kleingladenbach bekommt einen Radweg nach Breidenbach. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger=, 1. Dezember 2022, abgerufen am 4. Dezember 2022.
  42. Sascha Valentin: Kleingladenbach: Kommt der Radweg und wenn ja: wann? In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 27. November 2023, abgerufen am 3. Dezember 2023.
  43. Mark Adel: Kein Winter ohne Udo Achenbach. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 9. Dezember 2021, abgerufen am 28. Januar 2023.
  44. Skilift Kleingladenbach | Freizeit Mittelhessen. Abgerufen am 28. Januar 2023.
  45. Enttäuschte Erwartungen: Kleingladenbach. In: Wasser und Eis. 14. Januar 2017, abgerufen am 28. Januar 2023 (deutsch).
  46. Hartmut Berge: Wintersport Gladenbach Warten auf Frau Holle und Väterchen Frost. In: Oberhessische Presse. 7. Januar 2019, abgerufen am 28. Januar 2023.
  47. Wintersport. Naturpark Lahn-Dill-Bergland, abgerufen am 29. Januar 2023.
  48. Sascha Valentin: Wie Pizza und Dinos in Breidenbach beim Skifahren helfen. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 15. Januar 2024, abgerufen am 17. Januar 2024.
  49. rad-net.de | Radsport | Radrennen | Ergebnisse | Bundesliga | Breitensport | Hallenradsport | Mountainbike | Querfeldein | BMX | Trial | Einrad. Abgerufen am 23. April 2021.
  50. Schlammschlacht und Spektakel. Abgerufen am 23. April 2021.
  51. Bestzeiten-Jagd auf 63 Kilometern. In: mittelhessen.de. Hinterländer Anzeiger, 11. September 2017, abgerufen am 2. September 2022.
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