Kleines Wiesental

Kleines Wiesental (alemannisch Chlais Wiisedal) ist eine Gemeinde im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg, die am 1. Januar 2009 aus dem Zusammenschluss der bislang selbständigen Gemeinden Bürchau, Elbenschwand, Neuenweg, Raich, Sallneck, Tegernau, Wies und Wieslet entstand.[2] Namensgebend ist der Fluss Kleine Wiese.

Wappen Deutschlandkarte
Kleines Wiesental
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kleines Wiesental hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 43′ N,  48′ O
Bundesland:Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Lörrach
Höhe: 468 m ü. NHN
Fläche: 77,82 km2
Einwohner: 2818 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 36 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79692
Vorwahlen: 07622, 07629, 07673
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 08 3 36 107
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Tegernauer Ortsstraße 9
79692 Kleines Wiesental
Website: kleines-wiesental.eu
Bürgermeister: Gerd Schönbett (parteilos)
Lage der Gemeinde Kleines Wiesental im Landkreis Lörrach
Karte
Karte

Geographie

Lage

Karte der Gemeinde Kleines Wiesental

Die neue Gemeinde liegt im äußersten Südwesten des Schwarzwaldes. Das Gemeindegebiet erstreckt sich vom Südhang des Belchen bis zur Mündung der Kleinen in die Große Wiese. Über den Hau ist das Kleine mit dem östlich verlaufenden Großen Wiesental verbunden. Nach Westen liegen die Passübergänge des 1079 Meter hohen Sirnitz und des 893 Meter hohen Lipple auf der Gemeindegrenze.

Die Gemeinde liegt auf einer Höhe von 300 bis 1400 Metern.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Kleines Wiesental gliedert sich in folgende acht Ortsteile:

OrtsteilFläche in km²Einwohner
Bürchau6,12195
Elbenschwand6,77138
Neuenweg12,65235
Raich9,36227
Sallneck4,6354
Tegernau _10,15457
Wies21,8628
Wieslet6,4642
Gesamt77,852876

_ = Sitz der Gemeindeverwaltung

Geschichte

Ursprünglich war das Tal in zehn Gemeinden aufgeteilt. Anfang der 1970er Jahre ließen sich die beiden südlichsten Gemeinden Langenau und Enkenstein im Zuge der kommunalen Neuordnung Baden-Württembergs in die Stadt Schopfheim eingemeinden. Die anderen acht Gemeinden schlossen sich im Gemeindeverwaltungsverband Kleines Wiesental zusammen. Mit Einwohnerzahlen zwischen 166 und 657 gehörten sie zu den nach Einwohnern kleinsten selbständigen Gemeinden in Baden-Württemberg und waren zur Erledigung ihrer Aufgaben auf Zuschüsse aus dem Staatshaushalt angewiesen.

Nach der Ankündigung des Regierungspräsidiums Freiburg, diesen so genannten Bedarfsgemeinden von 2010 an keine Zuschüsse mehr zum Ausgleich der Verwaltungshaushalte zu gewähren, wurde die Zusammenlegung der acht Gemeinden als Ausweg aus der drohenden Finanznot erwogen.

In einer Bürgeranhörung sprachen sich am 6. Juli 2008 in den acht Gemeinden bei geringer Wahlbeteiligung 87 Prozent der Wähler für die Gründung einer Einheitsgemeinde aus, wobei allerdings nur 41 % der Wahlberechtigten abstimmten. Am 8. Oktober 2008 folgten die Gemeinderäte der acht Gemeinden diesem Votum und besiegelten den Zusammenschluss zum 1. Januar 2009.[3] Die Vertragsunterzeichnung fand am 21. Oktober 2008 statt, gleichzeitig wurde die Auflösung des Gemeindeverwaltungsverbandes beschlossen.[4]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat der Gemeinde Kleines Wiesental besteht seit der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 aus elf Gewählten aus den einzelnen Ortsteilen, darunter eine Frau. Die Ortschaft Wies stellt drei Vertreter, Wieslet zwei und die übrigen Ortsteile je einen Vertreter. Zusätzliches Mitglied des Gremiums ist der Bürgermeister.

Bürgermeister

Am 5. April 2009 fand der erste Wahlgang zur Bürgermeisterwahl statt. Bei einer Wahlbeteiligung von 73 % erhielt Gerd Schönbett 44,7 % der gültigen Stimmen, Gerhard Wagner 35,9 %, Sonja Berger 15,6 % und Erwin Schlageter 3,5 %. Der notwendige zweite Wahlgang fand am 19. April 2009 zwischen Schönbett und Wagner statt, die beiden anderen Kandidaten traten nicht mehr an. Schönbett entschied die Stichwahl mit 59,3 % für sich, Wagner erreichte 40,4 %, bei einer Wahlbeteiligung von 73,2 %.

Am 12. März 2017 wurde Schönbett mit 89,2 Prozent der gültigen Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 44,9 % für eine zweite Amtszeit gewählt. Es gab keine weiteren Mitbewerber um das Amt.[5]

Verwaltungssitz

Der Sitz der Verwaltung befindet sich im Ortsteil Tegernau.

Wappen

Wappen Kleines Wiesental
Wappen Kleines Wiesental

Blasonierung: „Geteilt durch einen überhöhten Sparrenschnitt in Rot und Gold, eine achtzweigige grüne Tanne mit schwarzem Stamm über einen aus dem unteren Schildrand wachsenden gestürzten abgesenkten blauen Wellengöpel.“

Der Gemeinde ist mit Urkunde des Innenministers von Baden-Württemberg am 4. Juni 2014 das Recht zur Führung eines Wappens verliehen worden. Das von Gerhard Graf, Karlsruhe, entworfene Wappen zeigt die badischen Farben Rot und Gold. Die achtzweigige Tanne symbolisiert sowohl die Landschaft als auch die acht Ortsteile; der Wellengöpel steht für die zusammenfließenden Bäche Köhlgartenwiese und Kleine Wiese.[6]

Wappen der ehemaligen Gemeinden
Bürchau
Bürchau
Elbenschwand
Elbenschwand
Neuenweg
Neuenweg
Raich
Raich
Sallneck
Sallneck
Tegernau
Tegernau
Wies
Wies
Wieslet
Wieslet

Persönlichkeiten

Literatur

  • Klaus Schubring: Tegernau, das Kleine Wiesental und das Obere Wiesental vor 900 Jahren. In: Das Markgräflerland, Band 2014, S. 7–22.
  • Elmar Vogt: Das Kleine Wiesental – eine Perle im Südschwarzwald. In: Das Markgräflerland, Heft 2/1998, S. 5–49. Digitalisat der UB Freiburg
  • Albrecht Schlageter: Rund um den Belchen. Beitrag zur Siedlungsgeschichte der Täler im Umkreis des Berges (Münstertal, Großes und Kleines Wiesental). In: Das Markgräflerland, Heft 1/1988, S. 46–81. Digitalisat der UB Freiburg
  • Gudrun Welsch-Weis: 700 Jahre hinteres Kleines Wiesental. In: Das Markgräflerland, 1979, S. 64–79. Digitalisat der UB Freiburg
  • Hansjörg Noe: Kurt Rahäuser: Die Morde im Kleinen Wiesental und der Wunsch nach Vergessen. In: Wolfgang Proske (Hrsg.): Täter Helfer Trittbrettfahrer. NS-Belastete aus Baden-Württemberg, Band 6: NS-Belastete aus Südbaden. Kugelberg Verlag, Gerstetten 2017 ISBN 978-3-945893-06-7, S. 235–248
Commons: Kleines Wiesental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Hermann Jacob: Einheitsgemeinde ist beschlossene Sache. In: Badische Zeitung. 9. Oktober 2008, abgerufen am 11. Mai 2009.
  3. Wer geht die Einheit ein? In: Badische Zeitung. 4. Oktober 2008, abgerufen am 11. Mai 2009.
  4. Hermann Jacob: Die Einheitsgemeinde ist besiegelt. In: Badische Zeitung. 22. Oktober 2008, abgerufen am 11. Mai 2009.
  5. Staatsanzeiger für Baden-Württemberg – Bürgermeisterwahl Kleines Wiesental. abgerufen am 15. November 2019
  6. Kleines Wiesental: Symbol für Gemeinde: Das Kleine Wiesental bekommt sein Wappen. In: badische-zeitung.de. Abgerufen am 11. Juni 2014.
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