Klein Strehlitz
Klein Strehlitz (polnisch Strzeleczki, bis ins 18. Jahrhundert Strehlitz, schlesisch Kleen Strahltz, früher Strahltz) ist eine Stadt im Powiat Krapkowicki (Landkreis Krappitz) in der Woiwodschaft Oppeln. Es ist Sitz der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde, die seit 2006 offiziell zweisprachig ist (Polnisch und Deutsch).
Klein Strehlitz Strzeleczki | |||
---|---|---|---|
| |||
Basisdaten | |||
Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Opole | ||
Powiat: | Krapkowicki | ||
Gmina: | Klein Strehlitz | ||
Geographische Lage: | 50° 28′ N, 17° 51′ O | ||
Höhe: | 180 m n.p.m. | ||
Einwohner: | 1561 (31. Dez. 2016[1]) | ||
Postleitzahl: | 47-364 | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | ||
Kfz-Kennzeichen: | OKR | ||
Wirtschaft und Verkehr | |||
Straße: | DW 409 Strzelce Opolskie–Dambine | ||
Eisenbahn: | Krapkowice-Prudnik | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice-Pyrzowice | ||
Geographie
Geographische Lage
Klein Strehlitz liegt zehn Kilometer westlich der Kreisstadt Krapkowice und 25 km südlich der Woiwodschaftshauptstadt Opole (Oppeln). Der Ort liegt in der Nizina Śląska (Schlesischen Tiefebene) innerhalb der Równina Niemodlińska (Falkenberger Ebene) hin zur Kotlina Raciborska (Ratiborer Becken). Durch den Ort fließt das Zülzer Wasser (poln. Biała).
Durch Klein Strehlitz verläuft die Wojewodschaftsstraße Droga wojewódzka 409. Der Ort liegt an der Bahnstrecke der Neustadt-Gogoliner Eisenbahn.
Ortsteile
Zum Ort gehört der Weiler Seherrswald (Zbychowice).
Geschichte
Die Stadt Strehlitz wurde vermutlich nach 1250 gegründet, ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1327. Strehlitz war eine regelmäßige Ansiedlung um einen Marktplatz und besaß Stadtbefestigungsanlagen. Der Ort an der alten Straße von Krappitz nach Neustadt kam nach seiner Zerstörung durch die Hussiten im Jahre 1428 über die Bedeutung eines Marktfleckens nicht mehr hinaus. Noch im Jahre 1532 bestand die Immediatstadt der Herrschaft Schelitz, deren Stadtrechte 1524 erneuert wurden, nur aus 90 Bürgerhäusern.
1531 wurde der Ortsname in der lateinischen Form Parva Streletz, 1535 schließlich als Klein Streletz erwähnt.[2] Damit war eine Unterscheidung zu (Groß) Strehlitz gegeben.
1742 kam Strehlitz zu Preußen. Als das Archipresbyterat in Oberglogau geteilt wurde, wurde in Klein Strehlitz ein Erzpriester ansässig – bis heute besteht ein Dekanat Klein Strehlitz. Die Einwohner von Klein Strehlitz waren stets katholisch. So waren im Jahre 1861 1370 Einwohner katholischer und 13 evangelischer Konfession sowie 15 jüdischen Glaubens. Bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1769 prägten die Grafen von Proskau mehrere Jahrhunderte die Geschichte der Stadt und der Herrschaft Schelitz, die 1782 in den Besitz des preußischen Fiskus kamen. 1815 verlor Klein Strehlitz seine Stadtrechte, der Ortsvorstand nannte sich jedoch weiterhin Magistrat. Von 1818 bis 1945 war es Teil des preußischen Landkreises Neustadt O.S., davor hatte es dem Oppelner Kreise angehört. Am 1. April 1894 wurde der Ort Oratsch nach Klein Strehlitz eingemeindet. Im Oktober 1896 erhielt Klein Strehlitz mit der neu eröffneten Neustadt-Gogoliner Eisenbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde 1921 in Oberschlesien eine Volksabstimmung über die weitere staatliche Zugehörigkeit abgehalten. In Klein Strehlitz wurden 1381 Stimmen (87,5 %) für den Verbleib bei Deutschland und 198 (12,5 %) für den Anschluss an Polen abgegeben – Klein Strehlitz blieb bei Deutschland.[3] 1939 lebten in Klein Strehlitz 1.875 Menschen.
1945 fiel der Ort als Strzeleczki an Polen. Heute leben in Klein Strehlitz mehrheitlich Angehörige der deutschen Minderheit. Die Gesellschaft der Deutschsprachigen stellt 18 der 20 Gemeinderäte. Seit 2006 ist die Gemeinde offiziell zweisprachig, 2008 führte sie zweisprachige Ortsbezeichnungen ein. 2012 wurde der neu gestaltete Klein Strehlitzer Ring (Marktplatz) freigegeben und die dort befindliche restaurierte Nepomukfigur eingeweiht.[4] Zum 1. Januar 2024 erhielt der Ort wieder Stadtrechte.[5]
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen von Klein Strehlitz:[6]
|
|
Sehenswürdigkeiten
- Die katholische Pfarrkirche St. Martin, erbaut im 18. Jahrhundert im barocken Stil.
- Die Friedhofskirche im neogotischen Stil. Im Inneren befindet sich eine Holztafel, die an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges erinnert.
- Das Pfarrhaus aus dem 19. Jahrhundert
- Barocke Nepomukstatue am Ortsrand
- Nepomukstatue aus dem Jahr 1920 auf dem Ring
- Das Gefallenendenkmal für den Ersten und Zweiten Weltkrieg
- Bildstock mit einem Bild des leidenden Jesus (Schmerzensmann)
- Ruine einer Windmühle aus dem 19. Jahrhundert
- Wegkreuze
- Friedhofskirche
- Gefallenendenkmal
- Nepomukstatue
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Klein Strehlitz wird von der Woiwodschaftsstraße 409 tangiert, die von Strzelce Opolskie (Groß Strehlitz) über Krapkowice (Krappitz) und im späteren Verlauf als 414 nach Prudnik (Neustadt) führt. In Krappitz, bzw. 12 Kilometer von Klein Strehlitz entfernt, besteht eine Autobahnauffahrt der A4.
Der Bahnhof an der ehemaligen Neustadt-Gogoliner Eisenbahn ist stillgelegt.
Bildung
Klein Strehlitz verfügt über eine Grundschule und ein gimnazjum (Mittelschule), das 2000 ein neues Gebäude erhielt. Ferner bestehen im Ort ein Kindergarten, eine öffentliche Gemeindebibliothek, ein Kulturhaus und eine 2003 in Betrieb genommene Sporthalle.[7]
Söhne und Töchter des Ortes
- Lothar Stark (1876–1944), deutscher Filmproduzent und Filmverleiher
- Artur Klose (* 1971), Künstler
Gemeinde Klein Strehlitz
Die Stadt-und-Land-Gemeinde Klein Strehlitz (gmina miejsko-wiejska Strzeleczki) umfasst eine Fläche von 117,26 km² mit rund 7400 Einwohnern.
Weblinks
Einzelnachweise
- Einwohnerentwicklung Gemeinde Klein Strehlitz. 31.12.2016
- Vgl. Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien. Breslau 1865 (Online in der Google-Buchsuche)
- Vgl. Ergebnisse der Volksabstimmung; abger. am 14. Oktober 2009
- Nowiny Krapkowickie: Mogli się pochwalić (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Narodowy Instytut Samorządu Terytorialnego: Nowe miasta w Polsce w 2024 roku
- Quellen der Einwohnerzahlen: 1830 – 1844 – 1855, 1861 - 1910 – Michael Rademacher: 1933, 1939. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- Vgl. Gemeindewebsite; abger. am 17. Nov. 2009