Klein Linde

Klein Linde ist ein bewohnter Gemeindeteil der Gemeinde Groß Pankow im Landkreis Prignitz in Brandenburg. Es gehört zum Ortsteil Retzin.[1]

Klein Linde
Koordinaten: 53° 7′ N, 11° 57′ O
Einwohner: 49 (1. Jan. 2016)
Postleitzahl: 16928
Vorwahl: 033983
Klein Linde (Brandenburg)
Klein Linde (Brandenburg)

Lage von Klein Linde in Brandenburg

Geografie und Verkehrsanbindung

Klein Linde liegt westlich des Kernortes Groß Pankow. Die B 189 verläuft südlich. Die Stepenitz, ein Nebenfluss der Elbe, fließt westlich und südlich des Ortes.

Orts- und Gutsgeschichte

Wesentliche Momente der Ortshistorie wurden durch das Gut Klein Linde mitbestimmt. Für 1618 besitzt das Gut Klein Linde Hütungs- und Triftrechte im benachbarten Strigleben.[2] Zu Beginn soll Klein Linde mit Vorwerk Gramzow bis Anfang des 17. Jahrhunderts einem Zweig der Familie von Rohr gehört haben, dann nach Konkurs denen von Winterfeldt, vertreten durch Adam Ernst von Winterfeldt-Dallmin,[3] der es 1734 an den Erbzolldirektor[4] Sigmundt Seebald(t) aus Wittenberge veräußerte.[5] Die längste Periode im Besitztum bestimmte die alte märkische Adelsfamilie von Karstedt. Sie übernahm das Gut durch Einheiratung um 1759.[6] Klein Linde gehörte zum Gutskomplex von Karstedt-Kaltenhof. Bekanntester Vertreter, 1811 in Klein-Linde geboren, war Carl von Karstedt, verheiratet mit Welly Brandt von Lindau-Schmerwitz. Dem Politiker gehörten alle Karstedt-Güter der Region.[7] Er gründete zur Sicherung des Gutes einen Familienfideikommiss, dessen Erbe war der dritte Sohn, Raimar von Karstedt, gestorben 1889 in Klein Linde.[8] Nach dem Generaladressbuch der Rittergutsbesitzer gehört zum kreistagsfähigen Rittergut Klein Linde 362 ha Land. Davon waren 118 ha Waldbesitz und 1 ha Wasser.[9] Klein Linde und Kaltenhof zusammen genommen 1907 konkret 674 ha.[10] Im Jahre 1914 gehörten Klein Linde und Kaltenhof noch dem Reimar jun. von Karstedt, ebenso das Rittergut Gramzow. Die Güter waren aber schon allesamt verpachtet, der Gutsbesitzer wohnte in Klein Linde.[11] Während die Adelsfamilie den Hauptsitz Fretzdorf und Kaltenhof noch hielt, wechselte für Klein Linde der Besitzer. 1929, also kurz vor der großen Wirtschaftskrise, ist Heinrich Dütscher als Rittergutsbesitzer am Ort nachgewiesen.[12] Der Teil dieser Geschichte endete mit der Bodenreform.

Sehenswürdigkeiten

Als Baudenkmal ist ausgewiesen (siehe Liste der Baudenkmale in Groß Pankow (Prignitz)#Klein Linde):

  • Der Baukörper war einst als Erbbegräbnis errichtet.[13] Der Grundriss der im Jahr 1736 erbauten Fachwerkkapelle ist fast quadratisch. Das Walmdach trägt einen Dachreiter. Da die Südwand eingestürzt war, wurde die Kapelle im Jahr 1994 bis 1995 gesichert. Teile der Ausstattung sind ausgelagert.

Einzelnachweise

  1. Groß Pankow (Prignitz) | Service Brandenburg. Abgerufen am 25. Februar 2024.
  2. Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 3, Teil 1., Prignitz / N - Z. Böhlau, Weimar 2012, ISBN 978-3-88372-033-3, S. 866 (google.de [abgerufen am 28. Januar 2022]).
  3. Ludwig Gustav von Winterfeld – Damerow: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. Nach Urkunden verfasst. In: Familien-Chronik mehrbändig. Zweiter Theil. Zweiter Band, V. Capitel, enthält die Geschichte der drei Linien des Winterfeld'schen Geschlechts. A. XXX § 150. Selbstverlag. Druck F. W. Kalbersberg, Damerow, Prenzlau 1863, S. 686 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  4. BLHA (Hrsg.): Verkauf des dem Hauptmann Ernst von Winterfeld auf Dallmin gehörenden Gutes Klein Linde an den Zolldirektor Sigmundt Seebaldt zu Wittenberge, 1734-1735 (Akte). Rep., 37 Fretzdorf 1. EV, Kleine Linde, Potsdam, Wittenberge 1734, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 28. Januar 2022]).
  5. Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistisches Beschreibung der Provinz Brandenburg. In: Landbuch der Mark Brandenburg. Band 1, § 33. Das Majorats-Gut Fretzdorf. Adolph Müller, Brandenburg 1854, S. 673–674 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  6. Frank Göse: Rittergut - Garnison - Residenz. Studien zur Sozialstruktur und politischen Wirksamkeit des brandenburgischen Adels 1648 - 1763. In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Zugleich Universität Potsdam, Habil.-Schrift 2001 Auflage. Band 51. BWV. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2005, ISBN 978-3-8305-0874-8, S. 267 (google.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  7. Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Vorgängerausgaben der GAB. Karl Otto Sigismund v. Karstedt. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 106 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1900. In: "Der Gotha", publiziert bis 1942. Nachfolge in GHdA, ff. GGH. Erster Jahrgang Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung., Karstedt. Justus Perthes, Gotha Januar 1900, S. 489 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  9. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 270–271, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  10. Niekammer`s Güter-Adressbuch der Provinz Brandenburg. 1907. Verzeichnis sämtlicher Güter mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. Handbuch der Königlichen Behörden der Provinz. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: GAB Reihe Paul Niekammer. 1. Auflage. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis West-Prignitz. Kaltenhof und Klein Linde. Paul Niekammer, Stettin August 1907, S. 110–111 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 27. Januar 2022]).
  11. Ernst Seyfert: Niekammer’s Güter-Adressbücher, VII, Provinz Brandenburg, 1914. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und größeren Bauernhöfe der Provinz mit Angabe der Guts-Eigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhaltes der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung vieler Behörden. Handbuch der Königlichen Behörden (Hrsg.): GAB Reihe Paul Niekammer. 2. Auflage. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis West-Prignitz. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1914, S. 188–189 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 28. Januar 2022]).
  12. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. In: GAB. Reihe Paul Niekammer seit 1907. 4. Auflage. Band VII: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Kreis West-Prignitz. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 154 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 27. Januar 2022] Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts).
  13. Torsten Koselowski, Elke Kreischer, Carsten Lange: Dorfkirche Klein Linde. Hrsg.: Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e. V. Eigenverlag, Berlin 28. Januar 2022, S. 1 (altekirchen.de [abgerufen am 28. Januar 2022]).
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