Klaus Sammer
Klaus Sammer (* 5. Dezember 1942 in Gröditz) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer.
Klaus Sammer | ||
Klaus Sammer (1971) | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 5. Dezember 1942 (81 Jahre) | |
Geburtsort | Gröditz, Deutsches Reich | |
Größe | 191 cm | |
Position | Mittelfeld / Abwehr | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1954–1960 | BSG Stahl Gröditz | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1960–1962 | BSG Stahl Gröditz / TSG Gröditz | |
1962–1965 | SC Einheit Dresden | 65 (18) |
1965–1975 | Dynamo Dresden | 209 (29) |
1973–1976 | SG Dynamo Dresden II | 24 | (2)
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1971–1972 | DDR Olympia | 4 (1) |
1967–1968 | DDR B | 4 (1) |
1970–1973 | DDR | 17 (0) |
Stationen als Trainer | ||
Jahre | Station | |
1983–1986 | Dynamo Dresden | |
1992–1993 | Dynamo Dresden | |
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Sportliche Laufbahn
Gemeinschafts- und Clubstationen
Klaus Sammer, dessen Vater im 2. Weltkrieg verstarb,[1] begann ab 1954 organisiert bei der BSG Stahl im nordsächsischen Gröditz Fußball zu spielen.[2] Nach seiner Schulausbildung absolvierte er eine Dreherlehre. Zu Beginn der Saison 1962/63 wechselte er 19-jährig zum SC Einheit Dresden, der gerade aus der DDR-Oberliga abgestiegen war. In den folgenden Jahren bemühte sich Einheit vergeblich um den Wiederaufstieg, und als auch in der Spielzeit 1964/65 der Aufstieg verpasst wurde, Lokalrivale Dynamo Dresden aber drei Spieltage vor dem Finale der Oberliga in akuter Abstiegsgefahr schwebte, wechselte der 1,91 Meter große Sammer gemeinsam mit seinem Clubkollegen Klaus Engels im Mai 1965 zu Dynamo und half dort, den Klassenerhalt zu sichern.[2] Die Aktion war nicht unumstritten, da zu dieser Zeit die Mehrheit der Dresdner Fußballanhänger zum SC Einheit stand.
Bis zum Ende seiner aktiven Laufbahn 1975 blieb Sammer bei Dynamo und bestritt dort, wechselweise als Verteidiger oder als Mittelfeldspieler eingesetzt, 183 Oberligapunktspiele (27 Tore) sowie 26 Spiele (2 Tore) in der zweithöchsten Spielklasse (DDR-Liga).[3] Mit Dynamo Dresden wurde Sammer 1971 und 1973 DDR-Fußballmeister und gewann 1971 den DDR-Fußballpokal. In 19 Europapokalspielen erzielte Klaus Sammer zwei Tore. Sammer wurde am 14. Februar 1976 vor dem Oberligaspiel Dynamo Dresden – Sachsenring Zwickau aus der Dresdner Oberligamannschaft und der Nationalmannschaft verabschiedet. In dieser Spielzeit 1975/76 trat er in der Zweitvertretung der Dresdner Dynamos letztmals in der Liga als aktiver Fußballer in Erscheinung.
Auswahleinsätze
Sein Debüt in der Fußballnationalmannschaft der DDR gab Sammer am 11. November 1970 gegen die Niederlande, die in einem EM-Qualifikationsspiel im Dresdner Dynamo-Stadion mit 1:0 besiegt wurde. Der Sachse gehörte auch zum Spielerkader, der sich für die WM in der Bundesrepublik qualifizierte – beim Turnier 1974 gehörte jedoch nicht mehr zum Kader der Ostdeutschen. Auswahltrainer Georg Buschner setzte ihn am 26. September 1973 zum 17. und letzten Mal in der DDR-Fußballnationalmannschaft ein.[4]
Er war mit der DDR-Olympiaauswahl, damals identisch mit der A-Nationalelf, an der erfolgreichen Qualifikation für das olympischen Fußballturnier 1972 beteiligt, durfte die Reise zu den Spielen nach München aber nicht antreten. Rückblickend vermutete er politische Einflussnahme, auch aufgrund vorhandener, im DDR-Spitzensport ungern gesehener Westverwandschaft, als den Grund für seine Nichtnominierung, da er im Anschluss an die Partien in Bayern von Buschner wieder regelmäßig im DFV-Team eingesetzt wurde.[2]
Erfolge als Spieler
Trainerlaufbahn
Nach seinem Karriereende trainierte Sammer, der ein Diplom als Sportlehrer erworben hatte, ab 1983 seinen Heimatverein SG Dynamo Dresden, den er zu zwei FDGB-Pokalsiegen führte. Sowohl in der Saison 1983/84 (2:1) als auch in der Spielzeit 1984/1985 (3:2) konnte dabei im Berliner Stadion der Weltjugend der Oberliga-Serienmeister, der Berliner FC Dynamo, besiegt und am nationalen Double gehindert werden. Eine 3:7-Niederlage gegen Bayer 05 Uerdingen im Viertelfinalrückspiel des Europapokals der Pokalsieger am 19. März 1986 (auch als Wunder von der Grotenburg bezeichnet) war gemeinsam mit der Flucht des Dynamo-Spielers Frank Lippmann der Auslöser, dass Sammer nach der Saison 1985/1986 als Cheftrainer zurücktreten musste und durch Eduard Geyer ersetzt wurde. Sammer hatte Lippmann aus disziplinarischen Gründen eigentlich nicht aufstellen wollen, wurde aber dazu gezwungen, da sich das MfS von einer Aufstellung Lippmanns, der im laufenden Wettbewerb vor dem Rückspiel bereits vier Tore erzielt hatte, größeren sportlichen Erfolg versprach.[5] Anschließend wurde er als Jugendtrainer zum Trainingszentrum Meißen delegiert.[1]
Klaus Sammer übernahm von Juli 1992 bis April 1993 noch einmal – damit ist er einer von sechs Trainern Dynamo Dresdens mit mehreren Amtszeiten – kurzzeitig den mittlerweile in der Bundesliga spielenden 1. FC Dynamo Dresden als Chefcoach und war anschließend in vielfältigen Funktionen für den DFB tätig.
Erfolge als Trainer
Trivia
Klaus Sammer ist der Vater des Fußballers, Trainers und Funktionärs Matthias Sammer, der seine Karriere in der Oberligaelf der Dresdner Dynamos unter seinem Vater begann.[1]
Bei den Kommunalwahlen 1994 wurde Sammer für die Freien Bürger in den Dresdner Stadtrat gewählt.
Literatur
- Hanns Leske: Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3, S. 408.
- Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, S. 432.
Weblinks
- Klaus Sammer in der Datenbank von weltfussball.de
- Klaus Sammer in der Datenbank von fussballdaten.de
- Klaus Sammer in der Datenbank von transfermarkt.de (Spielerprofil)
- Klaus Sammer in der Datenbank von transfermarkt.de (Trainerprofil)
- Klaus Sammer in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
- Klaus Sammer in der Datenbank von National-Football-Teams.com (englisch)
- Klaus Sammer in der Datenbank von EU-Football.info (englisch)
- Offizielle Homepage der Traditionsmannschaft der SG Dynamo Dresden
Einzelnachweise
- Günter Simon: Das kann's nicht gewesen sein. In: fuwo – Die neue Fußballwoche. 3. Februar 1987, Seite 10/11.
- Jürgen Schwarz: Zwischen Triumphen und Trauma. In: kicker Sportmagazin. 5. Dezember 2022, S. 74 (Ausgabe Ost).
- Matthias Arnhold: Klaus Sammer – Matches and Goals in Oberliga. RSSSF.org, 3. Dezember 2015, abgerufen am 14. Dezember 2022 (englisch).
- Matthias Arnhold: Klaus Sammer – International Appearances. RSSSF.org, 3. Dezember 2015, abgerufen am 14. Dezember 2022 (englisch).
- WDR Sport Inside vom 13. März 2016, online verfügbar bis 13. März 2017.