Klaus Bernhardt

Klaus Bernhardt (* 1968 in Mühldorf am Inn) ist ein deutschsprachiger Sachbuchautor, Therapeut und Medienproduzent, der in Berlin wohnt und das Institut für moderne Psychotherapie zusammen mit seiner Ehefrau, der Angst- und Paartherapeutin Daniela Bernhardt, leitet.

Publikationen

Bekannt wurde Klaus Bernhardt durch sein 2016 veröffentlichtes Buch Panikattacken und andere Angststörungen, ein Sachbuch, welches Erkenntnisse der Hirnforschung schneller und umfassender in bestehende psychotherapeutische Verfahren integrieren will. Bernhardt setzt darauf, den Patienten zu stärken und die Angsterkrankungen, die durch äußere Einflüsse ausgelöst werden, zu stoppen. Schlüssel zur Gesundheit: Selbstverantwortung und Selbstwertgefühl.[1]

Statt Konfrontationstherapie, die laut Bernhardt in Deutschland eine der grundlegenden Methoden zur Behandlung ist, setzt der Autor darauf, dass Menschen, die an Angststörungen leiden, in ihrem Gehirn zu stark ausgebaute Wege negativer Gedanken und Gefühle durch neue Lernmechanismen ersetzen.[2] Denn der Autor erklärt, dass es sich bei Ängsten immer um erlerntes Verhalten handle.[3] Leben ohne Angst war auch Titelthema der Zeitschrift natürlich gesund und munter und der Zeitschrift Vital.[4]

Das Thema Panikattacken hat auch international viel Resonanz erhalten. Unter dem Titel Anxiety Cure erschien das Buch in Englisch. Laut Daily Mirror leiden in Großbritannien zwei Millionen Menschen an wiederkehrenden Panikattacken. Diese Fallzahlen belegen das Interesse an der Rezension eines Buchtitels zu diesem Thema.[5] Das Buch wurde auch u. a. in Französisch, Italienisch, Japanisch,[6] Niederländisch und Polnisch veröffentlicht.

Bernhardt ist auch Autor des Spiegel-Bestsellers[7] Depression und Burnout loswerden, der 2019 im Ariston Verlag erschien. Daran lehnt sich das Werk Zwänge und Zwangsgedanken loswerden an, das 2022 im selben Verlag erschien.

Rezensionen

Heike Wander vom Hamburger Abendblatt schätzt das Ratgeber-Buch „Depression und Burnout loswerden“ als inspirierende Ergänzung zu medizinischer oder therapeutischer Behandlung ein. Bernhardt gelingt es, seine Erfahrungen und sein Wissen mit Humor und pointiert in verständlicher Weise den Lesern zu vermitteln.[8]

Andreas Ströhle von der Angstambulanz der Charité Berlin bespricht auf der Website der Angstambulanz das Buch „Panikattacken und andere Angststörungen loswerden“. Er kritisiert fachlich falsche oder unbelegte Aussagen. Als Beispiel unter anderen benennt er die Aussage Bernhardts, die Konfrontationstherapie würde nur in einer frühen Krankheitsphase einer Angsterkrankung Erfolge zeigen. Er vermutet, dass Leser durch eine Mischung von Pseudowissenschaftlichkeit, selbstgefälliges Besserwissertum und Ignoranz von Bernhardt motivational erreicht werden. Erfolge der Bernhardt-Methode führt Ströhle auf den Placeboeffekt zurück, da schon allein die Überzeugung, die Angsterkrankung bewältigen zu können, eine große Voraussetzung für den Erfolg sei. Weiter kritisiert er die Höhe der auf der Homepage des Instituts für moderne Psychotherapie veröffentlichten Tarife, die Bernhardt für Privatsitzungen und Sonntagsseminare von Klienten verlangt, verbunden mit Erfolgsaussagen zu seiner Methodik.Ströhle kommt zu dem Fazit, dass dies Buch nicht empfehlenswert ist, man sogar eher davor warnen müsse.[9]

Ludwig Zahn schreibt in MT im Dialog, dem offiziellen Organ des Dachverbands für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland (DVTA) eine Rezension zu dem Buch „Depression und Burnout loswerden“, das sich nach seiner Einschätzung sowohl an Betroffene als auch unterstützene Personen richtet..Zahn weist auf die kritische Haltung hin, die Bernhardt gegenüber den gängigen Behandlungsmethoden der genannten Krankheitsbilder einnimmt, wie zum Beispiel die Verschreibung von Antidepressiva. Damit würden oftmals lediglich Symptome behandelt. Bernhardts Anliegen in dem Buch ist, hierzu Alternativen aufzuzeigen. In sechs Kapiteln geht er auf die häufigsten Ursachen einer Depression und Burnouts ein und gibt Hilfestellung für einen Neuanfang und Überwindung seelischer Tiefs. Das Hauptziel sieht Zahn darin, Hilfe zur Selbsthilfe zu vermitteln. Einfache Tests und mehrere Fallbeispiele helfen dem Leser sich einzuordnen. Explizit erwähnt Zahn den häufigen Verweis auf Studien, die auch im Quellenverzeichnis gelistet sind. Insgesamt wertet er das Buch als verständlich geschriebene, interessante Lektüre für all diejenigen, die sich mit der Thematik näher auseinandersetzen wollen oder müssen.[10]

Belege

  1. Klaus Bernhardt: Panikattacken und andere Angststörungen loswerden. Wie die Hirnforschung hilft, Angst und Panik für immer zu besiegen. Neuausgabe Ariston Verlag, München 2017, ISBN 978-3-424-20177-2, S. 69 f. (Leseprobe). Abgerufen am 24. Januar 2021.
  2. ANDRZEJ LIPIŃSKI: Tylko bez paniki (Nur keine Panik dt.) . Interview mit Klaus Bernhardt, in: Charaktery - - magazin psychologiczny, 13. Januar 2019, abgerufen am 26. Januar 2021 (polnisch).
  3. Wolfgang Schütz: Die "German Angst" - mutlos, zögerlich, große Zukunftssorgen. Augsburger Allgemeine, 22. August 2016, abgerufen am 6. Februar 2021.
  4. Stephan Hillig: Leben ohne Angst, Vital, Ausgabe 11, 2017, S. 76–81.
  5. Klaus Bernhardt: Simple trick to beat the agony of crippling anxiety: Two million of us experience panic attacks. Daily Mail, 20. Mai 2018, abgerufen am 28. Januar 2021 (englisch).
  6. Klaus Bernhardt: 敏感すぎるあなたへ : 緊張, 不安, パニックは自分で断ち切れる. Kyoko Hirano, Japan 2018, ISBN 978-4-484-18103-5 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Rang 4 in Ausgabe 23 / 2019 (SPIEGEL-Bestseller Paperback Sachbücher) Buchreport. Abgerufen am 28. Januar 2021.
  8. Heike wander: Radikale Selbstliebe und Durchhaltevermögen. 20. Juli 2019, abgerufen am 17. September 2023 (deutsch).
  9. Andreas Ströhle: Aktuelle Rezension von Prof. Dr. Andreas Ströhle zum Buch "Panikattacken und andere Angststörungen loswerden" von K. Bernhardt. In: Charite Berlin. Angstambulanz Charite, Aktuelles, abgerufen am 17. September 2023.
  10. Ludwig Zahn: Depression und Burnout bekämpfen, Buchrezension. In: MT im Dialog. Deutscher Ärzteverlag GmbH, 5. August 2019, abgerufen am 18. September 2023 (deutsch).
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