kkStB 206
Die Dampflokomotivreihe kkStB 206 war eine Schnellzug-Schlepptenderlokomotivreihe der k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB) und der Südbahn.
kkStB 206 / SB 206 BBÖ 206 / ČSD 265.0 / PKP Pd14 / FS 555 / MÁV 225 / JDŽ 111-001 / JDŽ 103-101 | |
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kkStB 206.40 | |
Nummerierung: | kkStB 206.01–70 SB 206.130–139, 154–162 BBÖ 206.01–70 (mit Lücken) ČSD 265.001–014 PKP Pd14-1–11 FS 555.001–015 MÁV 225,301–304 JDŽ 111-001 JDŽ 103-101 |
Anzahl: | kkStB: 70 SB: 19 BBÖ: 45 (von kkStB) ČSD: 14 (von kkStB) PKP: 11 (von kkStB) FS: 15 (von SB) MÁV: 4 (von SB) JDŽ: 2 (von PKP und von MÁV) |
Hersteller: | Wr. Neustadt, BMMF, Floridsdorf, StEG, Budapest |
Baujahr(e): | 1903–1907 |
Bauart: | 2'B n2v |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 16.428 mm |
Länge: | 10.005 mm |
Höhe: | 4.570 mm |
Fester Radstand: | 2.800 mm |
Gesamtradstand: | 7.300 mm |
Radstand mit Tender: | 12.994 mm |
Dienstmasse: | 54,2 t |
Reibungsmasse: | 29,0 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 90 km/h |
Treibraddurchmesser: | 2.140 mm |
Laufraddurchmesser vorn: | 1.034 mm |
Zylinderanzahl: | 2 |
HD-Zylinderdurchmesser: | 500 mm |
ND-Zylinderdurchmesser: | 760 mm |
Kolbenhub: | 680 mm |
Kesselüberdruck: | 13 atm |
Anzahl der Heizrohre: | 219 |
Rostfläche: | 3,00 m² |
Strahlungsheizfläche: | 12,00 m² |
Rohrheizfläche: | 123,00 m² |
Tender: | 9, 56, 156, 256, 76, 86, 88 |
Wasservorrat: | 16,8 m³ |
Brennstoffvorrat: | 6,8 m³ Kohle |
Geschichte
Obwohl man mit den Reihen 6 und 106 sehr zufrieden war, wollte die kkStB kleine Verbesserungen durchführen. Bei der so entstandenen Reihe 206 wurde der Kessel noch höher gelegt, um Platz für eine größere Strahlungsheizfläche der Feuerbox zu erhalten. Obwohl die Rohre kürzer waren als bei den Vorgängerbauarten 6 und 106, konnte dennoch eine Leistungssteigerung erreicht werden. So ergab sich eine Dauerleistung von 940 PS bei 90 km/h.
Karl Gölsdorf legte bei den 206ern besonderes Augenmerk auf die Ästhetik des Erscheinungsbildes der Lokomotiven. So verzichtete er auf den Doppeldom mit Verbindungsrohr zugunsten eines einzigen halbhohen, konischen Dampfdomes mit aufgesetzten Sicherheitsventilen. Die Seitenwand des Führerhauses war schwungvoll gestaltet, der Umlauf wurde über dem ersten Treibrad bogenförmig empor gezogen, sodass der Blick auf die Räder frei war. Die 206er galten als formvollendetste Schnellzuglokomotiven ihrer Zeit.
Insgesamt wurden 70 Stück von der Lokomotivfabrik Floridsdorf, der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik, der Lokomotivfabrik der StEG und der Ersten Böhmisch-Mährischen Maschinenfabrik geliefert. Das Einsatzgebiet der Reihe 206 war dasselbe wie das der Reihen 6 und 106.
Von 1904 bis 1908 beschaffte die Südbahn 19 Stück der Reihe 206. Die von der Wiener Neustädter Lokomotivfabrik und der staatlichen Maschinenfabrik Budapest gelieferten Maschinen wurden als Reihe 206 eingeordnet. Die Südbahnmaschinen waren in Wien, Innsbruck, Bozen, Marburg und Nagykanizsa stationiert.
Die Reihe 206 bespannte auch die Luxuszüge ihrer Zeit, so etwa den Orient-Express, den Oostende-Express, die Bäderzüge bis Eger sowie die Schnellzüge nach Prag bei der kkStB und den Wien-Nizza-Cannes-Express bis Gloggnitz, den Berlin-Rom-Express und den Nord-Süd-Express (Berlin–Verona) bei der Südbahn. Ein im Ersten Weltkrieg angedachter Einsatz entbehrlicher Maschinen bei der Wiener Stadtbahn scheiterte hingegen an den dortigen engen Radien, wie sich nach einer Entgleisung bei einer Probefahrt herausstellte.[1]
Nach dem Ersten Weltkrieg kamen 44 Stück der kkStB-Loks zu den BBÖ. 14 Stück bildeten bei den ČSD die Reihe 265.0. Bei den PKP wurden elf Stück als Reihe Pd14 eingeordnet. Die FS erhielten 15 Maschinen der Südbahn als Reihe 555. Vier Lokomotiven kamen als Reihe 225.3 zu den MÁV. Davon kam nach dem Zweiten Weltkrieg eine noch zu den JDŽ (103.101), die bald ausgemustert wurde. Die übrigen Maschinen waren Kriegsverluste oder wurden ausgeschieden, bevor sie in das Reihenschema der verschiedenen Bahngesellschaften aufgenommen wurden. Die Deutsche Reichsbahn gab den 1938 übernommenen 17 Stück die Reihenbezeichnung 13.15. Die 206.38 wurde PKP Pd14-6, kam im Zuge der Kriegshandlungen des Zweiten Weltkrieges zu den JDŽ als 111-001, wurde aber 1948 wieder an die PKP retourniert. Manche ehemalige 206er überlebten den Krieg als Vorheiz- und Waschanlagen. Die ČSD schieden ihre Lokomotiven bis 1958 aus.
Literatur
- Lokomotiv-Typen der k.k. landesbef. Maschinen-Fabrik in Wien der priv. österreichisch-ungarischen Staats-Eisenbahn-Gesellschaft. M. Engel & Sohn, k.k. Hof-Buchdruckerei und Hof-Lithographie, Wien 1888.
- Karl Gölsdorf: Lokomotivbau in Alt-Österreich 1837–1918. Verlag Slezak, Wien 1978, ISBN 3-900134-40-5.
- Alfred Horn: Die Lok-Familie der österreichischen Reihe 6. In: Lok Magazin. Nr. 58. Franckh’sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., 1973, ISSN 0458-1822, S. 25–33.
- Helmut Griebl, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: BBÖ Lokomotiv-Chronik 1923–1938. Verlag Slezak, Wien 1985, ISBN 3-85416-026-7.
- Bernhard Schmeiser: Lokomotiven von Haswell, StEG und Mödling 1840–1929 (Nachdruck). Verlag Slezak, Wien 1992, ISBN 3-85416-159-X.
- Heribert Schröpfer: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen - Dampflokomotiven BBÖ und ÖBB. alba, Düsseldorf 1989, ISBN 3-87094-110-3.
- Johann Stockklausner: Dampfbetrieb in Alt-Österreich. Verlag Slezak, Wien 1979, ISBN 3-900134-41-3.
- Johann Blieberger, Josef Pospichal: Die kkStB-Triebfahrzeuge, Band 1. Die Reihen 1 bis 228. bahnmedien.at, 2008, ISBN 978-3-9502648-0-7.
Weblinks
- Lokstatistik Pospichal
- K. k. priv. Südbahn-Gesellschaft. Expreßzug (St. Petersburg) Wien–Nizza–Cannes. In: Wiener Zeitung, 15. November 1906, S. 13, rechts. (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- Alfred Horn: Wiener Stadtbahn. 90 Jahre Stadtbahn, 10 Jahre U-Bahn. Bohmann-Verlag, Wien 1988, ISBN 3-7002-0678-X, S. 84.