kkStB 197
Die kkStB 197 war eine Tenderlokomotivreihe der k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Nebenbahnen, die ursprünglich von der k.k. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn (KFNB) stammten.
KFNB IX kkStB 197 ČSD 310.1 | |
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kkStB 197.26 | |
Hersteller: | Floridsdorf, Wiener Neustadt |
Bauart: | C n2t |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge: | 7.500 mm |
Höhe: | 3.900 mm |
Fester Radstand: | 2.700 mm |
Gesamtradstand: | 2.700 mm |
Leermasse: | 20,0 t |
Dienstmasse: | 25,5 t |
Reibungsmasse: | 25,5 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 40 km/h |
Treibraddurchmesser: | 1.000 mm |
Zylinderdurchmesser: | 320 mm |
Kolbenhub: | 460 mm |
Kesselüberdruck: | 12 bar |
Anzahl der Heizrohre: | 123 |
Rostfläche: | 1,07 m² |
Strahlungsheizfläche: | 3,80/5,00 m² |
Rohrheizfläche: | 49,00 m² |
Wasservorrat: | 3,0 m³ |
Brennstoffvorrat: | 1,1 m³ Kohle |
Geschichte
Die Lokomotiven wurden von den Lokomotivfabriken Floridsdorf und Wiener Neustadt von 1888 bis 1905 für die KFNB gebaut. Sie unterschieden sich von der für die kkStB gebauten Reihe 97 durch eine höhere Leistung und die innenliegende Steuerung.
Von den 43 Stück dieser Reihe gehörten 33 zum Hauptbahnnetz der KFNB, zwei zum Lokalbahnnetz und acht zu den von der KFNB betriebenen Lokalbahnen Mutenitz–Gaya, Otrokowitz–Zlin–Wisowitz und Lundenburg–Eisgrub. Die ersten 17 Maschinen bekamen noch Namen, die unter KFNB IX nachzulesen sind. Die 197.32–35 und 38–39 (KFNB 912–913, 916–919) hatten eine etwas kleinere Feuerbüchsheizfläche. Neben den konzessionierten Lokalbahnen wurden sie auch auf den eigenen Strecken Drösing–Zistersdorf und Gänserndorf–Marchegg eingesetzt.
Nach dem Ersten Weltkrieg kamen alle Lokomotiven in den Bestand der Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD). Sie erhielten dort 1925 die Nummern 310.101 bis 310.140. Drei Lokomotiven wurden 1924 und 1926 an die Mährisch-Schlesische Landeseisenbahn (MSLB) verkauft, eine wurde bereits 1924 kassiert.
Die auf der Lokalbahn Otrokowitz–Zlin–Wisowitz eingesetzten Lokomotiven wurden Anfang der 1930er Jahre an die Otrokovicko-zlínsko-vizovická dráha (OZVD) verkauft. Später kam noch eine weitere hinzu. Sie trugen dort als Privatbahnlokomotiven die Nummern 310.901 bis 903. Die drei Lokomotiven der MSLB bekamen die Nummern 310.904 bis 906.
Im Laufe des Zweiten Weltkrieges kamen 21 Lokomotiven der Reihe zur Deutschen Reichsbahn (DR), die sie als 98 7711 bis 98 7731 bezeichnet. Die DR musterte die Lokomotiven allerdings bald aus. Die letzten Maschinen wurden 1944 als Werkslokomotiven an Böhler-Kapfenberg verkauft.
Eine Lokomotive, die ehemalige 197.38 (ČSD 310.135, DR 98.7729) verblieb nach 1945 in Österreich. Ab 1953 als 389.01 bezeichnet, wurde sie am 2. März 1955 durch die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ausgemustert.
Als einzige Lokomotive wird die ČSD 310.134 (197.37) museal erhalten. Sie war 1949 an die Zuckerfabrik im nordböhmischen Most verkauft worden und zuletzt Werklokomotive der Zuckerfabrik Mnichovo Hradiště. Im Sommer 1975 nutzten die Filmstudios Barrandov die noch betriebsfähige Lokomotive als Kulisse auf der Strecke Velké Březno–Úštěk für die Produktion von Die Herren Buben (Páni kluci). Im August 1975 sie darüber hinaus noch vor Sonderfahrten auf der Bahnstrecke Kopidlno–Bakov nad Jizerou zum Einsatz. Seit 1978 gehört sie zum Bestand des Technischen Museums Brünn. Sie ist dort im Museumsdepot Líšeň hinterstellt. Die ČSD 310.127 (197.30) steht als Denkmallokomotive auf dem Bahnhofsvorplatz in Prostějov.
Literatur
- Alfred Horn: Die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn. Die Bahnen Österreich-Ungarns, Band 2, Bohmann Verlag, 1970
- Johann Blieberger, Josef Pospichal: Enzyklopädie der kkStB-Triebfahrzeuge. Band 4: Die Reihen 83 bis 100, Schmalspur- und nicht mit Dampf betriebene Bauarten. bahnmedien.at, 2011, ISBN 978-3-9502648-8-3
- Jindřich Bek, Zdeněk Bek: Encyklopedie železnice - Parní lokomotivy [1]. Nakladatelství corona, Praha, 1999 ISBN 80-86116-13-1
- Josef Motyčka: Encyklopedie železnice - Parní lokomotivy [4]. Nakladatelství corona, Praha, 2001 ISBN 80-86116-21-2