Kirchenkreis Soest-Arnsberg
Der Evangelische Kirchenkreis Soest-Arnsberg ist einer von 26 Kirchenkreisen der Evangelischen Kirche von Westfalen. Er entstand am 1. Januar 2019 durch (Wieder-)Vereinigung der bisherigen Kirchenkreise Soest und Arnsberg. Die Superintendentur hat ihren Sitz in Soest. Superintendent und damit leitender Geistlicher ist seit 2020 Manuel Schilling.[2]
Kirchenkreis Soest-Arnsberg | |
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Wiesenkirche in Soest | |
Organisation | |
Landeskirche | Evangelische Kirche von Westfalen |
Statistik | |
Fläche | 2700 km² |
Kirchengemeinden | 28 |
Gemeindeglieder | 98.666 (Stand 31. Dezember 2021)[1] |
Leitung | |
Superintendent | Manuel Schilling |
Hauptpredigtkirche | Wiesenkirche in Soest |
Büroanschrift | Puppenstraße 3–5 59494 Soest |
Webpräsenz | https://www.evkirche-so-ar.de/ |
Lage
Der Kirchenkreis Soest-Arnsberg erstreckt sich über den Kreis Soest und den größten Teil des Hochsauerlandkreises in Nordrhein-Westfalen. Er grenzt, von Süden aus im Uhrzeigersinn, an die Kirchenkreise Siegen-Wittgenstein, Lüdenscheid-Plettenberg, Iserlohn, Unna, Hamm, Gütersloh und Paderborn sowie an den Kirchenkreis Twiste-Eisenberg der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und an das Dekanat Biedenkopf-Gladenbach der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (die nordrhein-westfälische Stadt Hallenberg gehört zur hessen-nassauischen Kirchengemeinde Bromskirchen). Die Gemeinde Medebach ist eine Exklave des Kirchenkreises, da die zwischen ihr und der Gemeinde Olsberg-Bestwig liegende Kirchengemeinde Winterberg zum Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein gehört, ebenso wie das Gebiet der Stadt Schmallenberg.
Der Kirchenkreis hat eine Fläche von rund 2.700 km²[3] und ist damit flächenmäßig der größte der westfälischen Landeskirche.
Gemeinden und Kooperationen
Der Evangelische Kirchenkreis Soest-Arnsberg umfasst auf einem Gebiet von etwa 2.700 km² 28 Gemeinden, die zu neun Regionen zusammengefasst sind (Stand 2020). Zum Kirchenkreis Soest-Arnsberg gehören (Stand 31. Dezember 2021) rund 99.000 Gemeindeglieder; es sind rund 90 Pfarrer und Vikare tätig (Stand 2020).[3]
Der Kirchenkreis betreibt zusammen mit den beiden Nachbarkreisen Iserlohn und Lüdenscheid-Plettenberg für Aufgaben der Verwaltung und Beratung das gemeinsame Evangelische Kreiskirchenamt Sauerland-Hellweg in Iserlohn.[4] Weitere Einrichtungen, an denen der Kirchenkreis beteiligt ist, sind die Diakonie Ruhr-Hellweg in Arnsberg (gemeinsam mit den Kirchenkreisen Hamm und Unna), ein Kindergartenträgerverbund mit Offenen Ganztagsgrundschulen und Familienzentren sowie das Stift-Cappel-Berufskolleg in Lippstadt.[3]
Geschichte
Die Stadt Soest und ihre ländliche Umgebung, die Soester Börde mit zehn Kirchspielen, sowie die Stadt Lippstadt waren seit der Einführung der Reformation im 16. Jahrhundert nahezu vollständig evangelisch. Soest und die Börde kamen im 17. Jahrhundert zu Brandenburg-Preußen; Lippstadt war ein Kondominium von Brandenburg-Preußen und der Grafschaft Lippe. Das übrige Gebiet des heutigen Kirchenkreises, also der Hellwegbereich um die Städte Werl, Erwitte und Geseke sowie das östliche und südliche Sauerland, gehörte zum Herzogtum Westfalen im Kurfürstentum Köln; hier konnten die Versuche zur Einführung der Reformation sich nicht durchsetzen. 1816 fiel das Herzogtum Westfalen mit seiner katholischen Bevölkerung an das Königreich Preußen, das seine alten und neu erworbenen westfälischen Gebiete zur Provinz Westfalen zusammenschloss. 1817 verfügte König Friedrich Wilhelm III. die Bildung der unierten Evangelischen Kirche in Preußen, die entsprechend der staatlichen Verwaltungseinteilung in Kirchenprovinzen und Kirchenkreise gegliedert war. Innerhalb der Kirchenprovinz Westfalen wurden im Juli 1818 sechzehn Kirchenkreise (nach damaligem Sprachgebrauch Diözesen oder Synoden) eingerichtet. Dabei wurden der Diözese Soest insgesamt 21 evangelische Kirchengemeinden in Soest, der Soester Börde und in Lippstadt zugeordnet. Die Kreissynode tagte regelmäßig in Soest, gelegentlich auch in Lippstadt.[5] In den folgenden Jahrzehnten entstanden durch Zuzug von Evangelischen auch in den Städten des ehemaligen Herzogtums Westfalen evangelische Kirchengemeinden; diejenigen aus dem Hellwegbereich und die meisten aus dem nordöstlichen Sauerland schlossen sich dem Kirchenkreis Soest an.
Nach 1933 wurde Bruno Adler, seit 1925 Pfarrer der Kirchengemeinde Weslarn in der Soester Börde und Leiter der Deutschen Christen in Westfalen, der erste und einzige Bischof (Provinzialbischof) der westfälischen Provinzialkirche.[5]
1964 trennten sich die evangelischen Gemeinden im Gebiet des heutigen Hochsauerlandkreises vom Kirchenkreis Soest und bildeten den Kirchenkreis Arnsberg. Seit dem 1. Januar 2019 sind die beiden Kirchenkreise wieder zum neuen Kirchenkreis Soest-Arnsberg vereint.[3]
Superintendenten
(Quelle zu diesem Abschnitt:[6])
Kirchenkreis Soest
von | bis | Name |
---|---|---|
1818 | 1825 | Wilhelm Hennecke |
1825 | 1828 | Carl Busch |
1829 | 1831 | Heinrich Müller |
1831 | 1832 | Carl Busch |
1833 | 1836 | Friedrich Hentzen |
1837 | 1859 | Heinrich Seidenstücker |
1859 | 1868 | Heinrich Schenk |
1869 | 1877 | Wilhelm Ahlert |
1877 | 1879 | Diedrich Hidding |
1879 | 1905 | Eduard Marpe |
1905 | 1915 | Georg Wischnath |
1916 | 1925 | Julius Kuhr |
1926 | 1933 | Viktor Raabe |
1933 | 1946 | Adolf Clarenbach |
1946 | 1957 | Paul Dahlkötter |
1957 | 1964 | Werner Philipps |
1964 | 1974 | Arnold Willer |
1974 | 1993 | Berthold Althoff |
1993 | 2002 | Manfred Selle |
2003 | 2011 | Hans König |
2011 | 2018 | Dieter Tometten |
Kirchenkreis Arnsberg
von | bis | Name |
---|---|---|
1964 | 1972 | Werner Philipps |
1972 | 1988 | Wolfgang Buscher |
1988 | 2001 | Karl-Heinz Budde |
2001 | 2009 | Lothar Kuschnik |
2010 | 2018 | Alfred Hammer |
Kirchenkreis Soest-Arnsberg
von | bis | Name |
---|---|---|
2019 | 2020 | Dieter Tometten |
2020 | heute | Manuel Schilling |
Öffentliche Veranstaltungen
Zum 400. Todestag des aus Lippstadt stammenden Kämpfers gegen die Hexenverfolgung, Anton Praetorius, im November 2013 führte der Kirchenkreis Soest in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern eine öffentliche Veranstaltungsreihe mit einer Ausstellung „Anton Praetorius und die Hexenprozesse“ in Soest[7] durch und verfasste dazu ein Öffentliches Wort des Evangelischen Kirchenkreises Soest zur Hexenverfolgung[8].
Literatur
- Jürgen Kampmann: Verordnete kirchliche Gemeinschaft. Die Einrichtung des Kirchenkreises Soest vor 175 Jahren. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 88, 1994, S. 139–195.
- Karlfriedrich Schikora: Wir wollen beim Evangelium leben und sterben. Geschichte der Kirchenkreise Soest und Arnsberg. Von den Anfängen christlicher Gemeindegründungen bis heute. 2. veränderte u. aktualisierte Auflage. Bielefeld 2012, ISBN 978-3-7858-0568-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- Statistischer Jahresbericht der Evangelischen Kirche von Westfalen 2022, S. 26, abgerufen am 3. April 2023.
- Pressemeldung der Evangelischen Kirche von Westfalen.
- Evangelischer Kirchenkreis Soest-Arnsberg auf der Website der Evangelischen Kirche von Westfalen, abgerufen am 9. März 2022.
- Evangelisches Kreiskirchenamt Sauerland-Hellweg abgerufen am 5. März 2020
- Karlfriedrich Schikora: Geschichte des Kirchenkreises Soest (Memento vom 11. Januar 2015 im Internet Archive)
- Wolfgang Werbeck: Die Superintendenten der evangelischen Kirche in Westfalen 1818–2000. In: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 96, 2001, S. 189–202.
- Ausstellung Anton Praetorius und die Hexenprozesse, November 2013. PDF, abgerufen am 5. März 2020
- Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die Opfer der Hexenverfolgung im 16. bis 18. Jahrhundert, Lippstadt, 20. November 2013 mit Abdruck des Öffentlichen Wortes. Abgerufen am 5. März 2020.