Kfar Saba
Kfar Saba (hebräisch כְּפַר סָבָא Kfar Savā gemäß masoretischem Niqqud, auch Kfar-saba, gelegentlich auch Kəfar Sava; arabisch كفار سافا, DMG Kfār Sāfā) ist eine Stadt in der Scharonebene in Israel im Großraum Gusch Dan, etwa 15 Kilometer nordöstlich von Tel Aviv an der Grünen Linie zum Westjordanland gelegen.
Kfar Saba | |||
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Basisdaten | |||
hebräisch: | כפר סבא | ||
arabisch: | كفار سافا | ||
Staat: | Israel | ||
Bezirk: | Zentral | ||
Gegründet: | 1903 | ||
Koordinaten: | 32° 10′ N, 34° 54′ O | ||
Höhe: | 52 m | ||
Fläche: | 14,169 km² | ||
Einwohner: | 100.763 (Stand: 2018)[1] | ||
Bevölkerungsdichte: | 7.112 Einwohner je km² | ||
Gemeindecode: | 6900 | ||
Zeitzone: | UTC+2 | ||
Gemeindeart: | Stadt (seit 1962) | ||
Bürgermeister: | Yehuda Ben Hemo | ||
Website: | |||
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Geschichte
Die Ursprünge der Besiedlung gehen bis auf die Zeit des Zweiten Tempels zurück. Das lässt sich durch mehrere Nennungen der Stadt im Talmud als Chabarzaba belegen.
Das heutige Kfar Saba entstand jedoch aus einer kleinen landwirtschaftlichen Siedlung (Moschawa), die 1892 gegründet wurde.
Am 6. August 1910 überfielen Araber aus Qalqiliya das damals noch kleine Dorf und zerstörten es.
Während des Ersten Weltkrieges diente Kfar Saba als Auffangstadt für viele Flüchtlinge aus Jaffa und Tel Aviv. Gegen Kriegsende geriet die Stadt zwischen die englischen und türkischen Linien und wurde erneut zerstört. Der Wiederaufbau kam nur schleppend voran, da die Araber Kfar Saba während der Unruhen von Jaffa 1921 wiederum verwüsteten. Ab 1922 wurde, auch dank neuer Siedler, der Anbau von Zitrusfrüchten gefördert.
Am 17. März 2002 schoss ein Palästinenser an einer Straßenkreuzung im Zentrum von Kfar Saba wahllos auf Passanten, tötete die 18-jährige Israelin Noa Auerbach und verletzte mindestens 13 Israelis zum Teil schwer.[2][3]
Heutige Stadt
Heute ist Kfar Saba eine bedeutende, von Industrie geprägte Stadt in der südlichen Scharonebene mit 100.763 Einwohnern (2018). Der Kibbuz Nir Elijahu und Hochschulcampus Beit Berl liegen in unmittelbarer Nachbarschaft, zählen aber administrativ zum Regionalverband Drom HaScharon.
Bahnverkehr
Auf Initiative der Stadt entstand der erste Bahnhof Kfar Saba in der Derech Eli Hurwitz in einem neuen Gewerbegebiet am damals östlichen Stadtrand. Stadt und Bahngesellschaft Rakkevet Israel finanzierten dazu 1960/1961 den Bau einer drei Kilometer langen Stichstrecke, die am Knoten Zomet Chemed von der Ostbahn abzweigte. Der Bahnhof kombinierte ein neues Zitruspackhaus mit Personenabfertigung. Im Wettbewerb mit dem immer besser ausgebauten Straßenverkehr wurden die Reiseverbindungen 1969 bereits wieder eingestellt und schließlich in den frühen 1990er Jahren auch der Güterverkehr, als der gesamte nördliche Strang der Ostbahn zwischen Knoten Zomet Rosch haʿAjin und Chaderah–Mizrach auch für Frachtzüge stillgelegt wurde.
In Kfar Saba eröffnete am Rechov Nordau eine neue Bahnstation, zunächst unter der Bezeichnung Bahnhof Hod haScharon–Kfar Saba,[4] die ebenfalls über die Zomet Chemed an die Ostbahn anschließt. Diese erste Station der neu entstehenden Scharonbahn nutzten am 13. April 2003, dem ersten Betriebstag, nachdem 35 Jahre kein Bahnreiseverkehr nach Kfar Saba mehr bestanden hatte, etwa 1.000 Reisende.[5] Der Name wurde in Bahnhof Kfar Saba – Nordau geändert, als am 2. September 2006 die Strecke bis zum neuen Bahnhof Hod haScharon – Sokolow verlängert wurde. Geplant ist in nördlichen Stadtvierteln an der Ostbahn 2026 den zusätzlichen Bahnhof Kfar Saba–Zafon (d. h. Nord) zu eröffnen.
Städtepartnerschaften
Kfar Saba unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:
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Persönlichkeiten der Stadt
- 1916–2015: Michael Jerusalem, Übersetzer und Lektor, Enkelsohn des österreichisch-jüdischen Philosophen Wilhelm Jerusalem
- 1951: Eldad Stobezki, Übersetzer, Lektor und Verlagsgutachter, der seit 1979 in Frankfurt am Main lebt
- 1953–2021: Yitzhak Peretz, Fußballspieler
- 1954: Miki Berkovich, Basketballnationalspieler
- 1954–2016: Danny Kopec, amerikanischer Schachspieler und Informatik-Professor
- 1955: Yaara Tal, Klassik-Pianistin und Wagner-Interpretin (gemeinsam mit Andreas Groethuysen)
- 1956: Schalom Simchon, Politiker
- 1958: Ron Prosor, Diplomat, Autor und Kolumnist (Botschafter Israels in Deutschland)
- 1958: Yoav Ben-Tzur, Politiker
- 1960: Shelly Yachimovich, Politikerin
- 1964: Aliza Lavie, Politikerin
- 1971: Merav Barnea, Opernsängerin
- 1972: Dorit Rabinyan, Schriftstellerin
- 1975: Galit Chait, Eistänzerin
- 1977: Idan Raichel, Texter und Musiker
- 1977: Liad Kantorovic, Performance-Künstlerin, Aktivistin
- 1981: Harel Skaat, Sänger und Musiker
- 1983: Gilad Hekselman, Jazzgitarrist
- 1989: Yarden Gerbi, Judoka und Olympionikin
- 1999: Manor Solomon, Fußballspieler
Weblinks
- Website von Kfar Saba (hebräisch)
- Kfar Saba Museum (hebräisch)
Einzelnachweise
- אוכלוסייה ביישובים 2018. (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
- Attentat in Jerusalem und Kfar Saba - 18-Jähriges Mädchen getötet - 22 Verletzte. In: Israelnetz.de. 17. März 2002, abgerufen am 4. August 2019.
- 1 Tote; 44 Verletzte bei zwei Anschlägen am Sonntag. In: Israelische Botschaft in Berlin. 18. März 2002, abgerufen am 28. Oktober 2023.
- Scharon Qadmi (שָׁרוֹן קַדְּמִי), “הנה באה הרכבת” (10. Juni 2005), auf: הָאָרֶץ; abgerufen am 20. März 2022.
- Anat Györgyi (עֲנַת גֶ'ורְג'י), “אלף נוסעים ביום הראשון בקו הרכבת ת"א-כ"ס” (13. April 2003), auf: הָאָרֶץ; abgerufen am 20. März 2022.