Kempfenbrunn

Kempfenbrunn ist ein Ortsteil der Gemeinde Flörsbachtal im osthessischen Main-Kinzig-Kreis.

Kempfenbrunn
Gemeinde Flörsbachtal
Koordinaten: 50° 7′ N,  26′ O
Höhe: 309 m ü. NHN
Fläche: 9,83 km²[1]
Einwohner: 622 (30. Jun. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. April 1972
Postleitzahl: 63639
Vorwahl: 06057
Evangelische Kirche Kempfenbrunn

Geografische Lage

Das Straßendorf liegt von Wald umgeben im Spessart etwa 2,5 km von der Grenze zu Bayern auf einer Höhe von 307 m über NN, 14,5 km südöstlich von Bad Orb entfernt. Die Entfernung zu den Nachbarorten Flörsbach im Nordwesten, Mosborn im Westen und Lohrhaupten im Nordosten beträgt jeweils etwa 3 km Luftlinie. Durch den Ort verlaufen die Bundesstraße 276, der Flörsbach und der Fränkische Marienweg.

Gemeindehaus

Geschichte

Mittelalter

Das Dorf gehörte den Grafen von Rieneck. Wohl durch die Heirat von Ulrich I. von Hanau (* 1255/60; † 1305/06) mit Gräfin Elisabeth von Rieneck (ca. * 1260; † um 1300) um 1280 kam es als Mitgift in den Besitz der Herren von Hanau. Diese verpfändeten es 1324 an das Kloster Schlüchtern, wobei die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes als Kempfenborn entstand.[3] Es war folgend Bestandteil der Herrschaft und ab 1429 der Grafschaft Hanau, ab 1458 der Grafschaft Hanau-Münzenberg. In der Herrschaft Hanau gehörte es zunächst zum Amt Schwarzenfels[1], später zum Amt Lohrhaupten. Münzfunde belegen Kempfenbrunn als Durchgangsort eines alten Handelsweges. Das Dorf besaß schon seit mindestens dem 13. Jahrhundert eine eigene Kirche.

Neuzeit

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Reformation eingeführt, zunächst nach lutherischem Bekenntnis. 1597 führte Graf Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg eine „zweite Reformation“ in seinem Herrschaftsgebiet durch: Die Grafschaft wurde nun reformiert. Kempfenbrunn und Lohrhaupten bildeten bis 1701 eine gemeinsame Pfarrei, die der „Klasse“ (Dekanat) Schlüchtern zugeordnet war. Anschließend war die Kirchengemeinde bis 1801 selbständig. Von 1801 bis 1834 war sie erneut eine Außenstelle der Kirchengemeinde Lohrhaupten, dann wieder eine eigene Pfarrei in der „Klasse“ Meerholz. Als Filialen eingepfarrt waren die Dörfer Mosborn und Flörsbach.

Es bestanden zahlreiche Mühlen im Dorf (Obermühle, Mittelmühle und Untermühle), die von einem vom Flörsbach abgeleiteten Betriebsgraben versorgt wurden.

Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., fielen Dorf und Amt 1736 – zusammen mit der ganzen Grafschaft Hanau-Münzenberg – an die Landgrafschaft Hessen-Kassel, aus der 1803 das Kurfürstentum Hessen wurde. Hier wurde das Amt Lohrhaupten mit der Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821 aufgelöst, Kempfenbrunn kam zu dem neu gebildeten Landkreis Gelnhausen. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Deutsch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert und Kempfenbrunn kam nach dem Zweiten Weltkrieg zum Land Hessen.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen bildete Kempfenbrunn zusammen mit den Gemeinde Flörsbach und Mosborn am 1. April 1972 die neue Gemeinde Flörsbachtal.[4] Der Landkreis Gelnhausen ging 1974 im neu gebildeten Main-Kinzig-Kreis auf. Ortsbezirke wurden nicht gebildet.

Historische Namensformen

In erhaltenen Urkunden wurde Kempfenbrunn unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1]

  • Kempfenborn (1324) Kopialbuch
  • Kempinborn (1339)
  • Kempinbronnen (1374)

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1632:38 Dienstpflichtige
 1753:50 Haushaltungen mit 263 Personen
Kemfenbrunn: Einwohnerzahlen von 1753 bis 2021
Jahr  Einwohner
1753
 
263
1834
 
486
1840
 
529
1846
 
508
1852
 
504
1858
 
515
1864
 
571
1871
 
544
1875
 
526
1885
 
493
1895
 
500
1905
 
531
1910
 
501
1925
 
485
1939
 
542
1946
 
695
1950
 
694
1956
 
587
1961
 
535
1967
 
563
1970
 
588
2008
 
657
2013
 
629
2017
 
657
2021
 
622
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]; Gemeinde Flörsbachtal

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

 1885:487 evangelische (= 98,78 %), 6 katholische (= 1,22 %) Einwohner
 1961:450 evangelische (= 84,11 %), 76 katholische (= 14,21 %) Einwohner
Fresken und Gemälde in der Kirche
Fresken und Gemälde in der Kirche
Fresken und Gemälde in der Kirche

Sehenswürdigkeiten und Kultur

Persönlichkeiten

  • Pitt Moog (1932–2017), deutscher Maler, geboren in Kempfenbrunn

Literatur

Einzelnachweise

  1. Kempfenbrunn, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Gemeinde Flörsbachtal. Abgerufen am 22. August 2023.
  3. Kempfenburnn Im Spessartprojekt (Memento des Originals vom 29. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spessartprojekt.de
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362.
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